In Südamerika ist der Ford EcoSport schon seit zehn Jahren kein Unbekannter. Doch erst im kommenden Jahr wird das Mini-SUV in Deutschland am derzeitigen Trend teilhaben.
Das automobile Gefühl von Abenteuer und Freiheit unterliegt neuerdings starken Schrumpfungstendenzen: Geländewagen bzw. SUV werden - sagen wir mal – deutlich handlicher. Ging der Trend hier in den vergangenen Jahren zu kompakten Abmessungen, kommen nun die noch kürzeren Vertreter dieser Fahrzeuggattungen auf den Markt. Ford schickt mit dem EcoSport eine solche Bonsai-Ausgabe ins Rennen. Er ist ab 19.200 Euro erhältlich, Frühentscheider können sich einen Aktionspreis ab sofort von 17.990 Euro sichern.
Konkurrenz für Renault Captur und Co.
Schon seit 2003 fährt der EcoSport über südamerikanischen Straßen und Wege. Den Sprung in die weite Welt hat das mittlerweile in der zweiten Generation angebotene kleine SUV aber erst in diesem Jahr geschafft. Es wird seit Mitte des Jahres sowohl in China als auch in Indien verkauft. Nach Deutschland kommt das in Indien produzierte Fahrzeug im Juni 2014.
Der EcoSport basiert auf dem aktuellen Fiesta und streckt sich auf einer Länge von 4,27 Metern. Er will gegen Renault Captur, Peugeot 2008, Nissan Juke oder Opel Mokka/Chevrolet Trax vor allem mit einer markanten Optik punkten.
Ford EcoSport ohne Allrad in Deutschland
Die bullige Front und die seitlich angeschlagene Hecktür mit dem aufgesetzten Ersatzrad erinnern an große SUV-Vorbilder. Assoziationen von Pampagras und Gauchos auf ihren Pferden könnten sich aufdrängen. Doch mit Ausritten in die weite Natur wird es eher nichts. Zwar ist die Bodenfreiheit mit 20 Zentimetern recht ordentlich und auch die Watttiefe (55 Zentimeter) kann sich sehen lassen.
Aber es gibt – anders als in Südamerika – keinen Allradantrieb für das kleine SUV. Damit liegt Ford mit den meisten anderen Anbietern auf einer Wellenlänge. Grundsätzlich schließen die Verantwortlichen einen Allradantrieb für Europa aber nicht aus. Dieser wird aber wohl erst mit der dritten Generation des Fahrzeugs verfügbar sein.
Drei Motoren für Ford EcoSport zur Auswahl
Für den Vortrieb offerieren die Kölner drei Motoren: einen 1,5-Liter-Benziner mit 82 kW/112 PS, den 1,0-Dreizylinder mit 92 kW/125 PS sowie den 1,5-Liter-Diesel mit 66 kW/90 PS. Die drei Triebwerke sind serienmäßig leider nur je an ein Fünfgang-Getriebe gekoppelt, für den kleinen Otto steht eine Sechsgang-Automatik zur Wahl (Aufpreis: 1300 Euro).
Volumenaggregat dürfte der Dreizylinder-Turbo (ab 20.200 Euro) werden. Hier erwarten die Verkaufsstrategen einen Zweidrittel-Marktanteil. Wohl zurecht: Der drehfreudige Motor entwickelt ein maximales Drehmoment von 170 Nm, hängt gut am Gas und begnügt sich mit durchschnittlich 5,3 Liter (CO2-Ausstoß: 125 g/km). Man sollte allerdings nicht vergessen, dass der EcoSport letztlich ein Kleinwagen ist. Im Stadtgewusel kann er seine Wendigkeit und Spritzigkeit am besten unter Beweis stellen, sein straff abgestimmtes, aber noch angenehmes Fahrwerk machen ihn zu einem stadtsportlichen Begleiter. Er beschleunigt auch ganz ordentlich, Überholvorgänge gerade auf der Landstraße wollen trotzdem gut überlegt sein. Erreicht man auf der Autobahn Geschwindigkeiten von über 130 km/h wird es zudem recht laut.
Markantes Hinterrad für Ford EcoSport
Apropos Kleinwagen: Ohne die zusätzlichen Zentimeter des Ersatzrades misst das Mini-SUV nur 4,01 Meter in der Länge. Daher kann man natürlich keine Platzwunder erwarten. Durch die Höhe des Fahrzeugs (1,65 Meter) kommt aber zumindest kein Gefühl von Raumnot auf.
Die klassentypisch hohe Sitzposition ermöglicht zudem neben dem bequemen Ein- und Ausstieg auch eine gute Übersicht. Das Kofferraumvolumen variiert zwischen 333 und 1238 Liter. Nett sind die vielen Ablagemöglichkeiten, darunter eine Schublade unter dem Beifahrersitz.
Ford verschönert noch Innenraum
Die Bedienung stellt zumindest Ford-erfahrende Piloten vor keine großen Herausforderungen. Das Armaturenbrett mit seinen wie meist bei der Marke zu vielen Bedienknöpfen ist aus dem Fiesta bekannt. Die Innenraumgestaltung sowie die Qualitätsanmutung der Vorserienmodelle lässt allerdings noch Raum für Verbesserungen und erinnert mit zu viel Hartplastik und einem billig wirkenden Dachhimmel zu stark an echt-rustikale Nutzungsvorbilder. Die Ford-Verantwortlichen betonen aber, dass bis zur Markteinführung das Interieur überarbeitet und an die europäischen Standards angepasst sein wird.
In Sachen Ausstattung gibt es dafür nichts zu kritteln. Die Fahrzeuge werden nur in der höchsten Ausstattung (Titanium) ausgeliefert. Zum Serienumfang zählen daher unter anderem Klimaanlage, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, Musikanlage und Bordcomputer. (SP-X)