Fiat Tipo: Als Kombi einen Blick wert

Fiat Tipo: Als Kombi einen Blick wert
Beim Fiat Tipo stehen drei Motoren zur Wahl. © Fiat

Wer einen preisgünstigen Neuwagen sucht, der braucht nicht nur auf Dacia schauen. Auch der Fiat Tipo lohnt einen Blick, wie unser Test zeigt.

Der Fiat Tipo der Italiener bietet insbesondere als Kombi ein gutes Raumangebot mit gefälliger Gestaltung – und das verbindet er sogar noch mit fairen Preisen. Als das ursprünglich für die Türkei gebaute Kompaktmodell 2016 nach Deutschland kam, war ihm kaum anzusehen, dass er im untersten Preissegment fährt.

Ein halbes Jahrzehnt später wirken Limousine und Kombi zwar nicht mehr taufrisch, das kürzlich erfolgte Lifting mit aktuellem Fiat-Logo und neuen Scheinwerfern hat ihnen aber vor allem in der Frontansicht noch einmal gutgetan.

Trotzdem bleibt der 4,57 Meter lange Kombi das mit Abstand unauffälligste Auto in der Fiat-Modellpalette. Wer etwas mehr Charme erwartet, kann mittlerweile aber immerhin die neue „Cross“-Variante im Offroad-Styling wählen.

Nüchtern anmutender Innenraum

Der Fiat Tipo verfügt über ein modernes Infotainment-System. Foto: Fiat

Auch innen gibt sich der Tipo eher nüchtern. Ein aufgesetzter Touchscreen in der Mittelkonsole bringt etwas zeitgenössisches Flair ins Cockpit, ansonsten findet sich dort ein klassische Layout mit großen Schaltern und Drehreglern für Fahr- und Komfortfunktionen. Manch ein modernisierungsgeplagter Autokäufer mag das sogar genießen. Der beste Teil des kompakten Fiat-Kombis beginnt aber weiter hinten: das sehr geräumige Ladeabteil mit bis zu 1.650 Litern Fassungsvermögen.

Dank einer niedrigen Ladekante fällt das Hochwuchten der Einkäufe vergleichsweise leicht, der verstellbare Ladeboden hilft, wenn es mal etwas sperriger wird. Extras wie eine elektrische Klappe, Kick-Öffner oder eine Fernsteuerung für die Rücksitzlehnen gibt es zwar nicht, dafür sorgen immerhin zwei seitliche Kofferraum-Leuchten für gute Sicht im Dunkeln. Kein Schnickschnack also, sondern gut gemachter Standard. Punktabzug gibt es lediglich für die geringe Stehhöhe unter der Klappe.

Drei Motoren im Angebot

Für den Antrieb bietet Fiat mittlerweile nur noch drei Motoren an. Die beiden Diesel sind vergleichsweise teuer (ab 22.500 Euro) und höchstens etwas für Vielfahrer, der rund 2.000 Euro günstigere 1,0-Liter-Dreizylinderbenziner mit 100 PS dürfte für die meisten anderen Aufgaben ausreichen, ohne mit besonders anspruchsvollen Fahrleistungen aufzuwarten. Vor allem beim Zwischenspurt außerorts geht ihm schnell die Luft aus, fürs Überholen darf es also etwas Anlauf sein. Auch wer locker mitschwimmen will, muss den kleinen Turbomotor durch zackige Wechsel der fünf Vorwärtsgänge bei Laune halten. Das treibt den Verbrauch hoch, durchschnittlich 6,5 Liter sind aber trotz der mauen Fahrleistungen noch in Ordnung.

Das Fahren selbst erledigt der Fiat ganz im Sinne seines unaufgeregten Charakters. Die Federung mag auf schlechten Straßen etwas steifbeinig wirken, auf Autobahnen und Landstraßen überzeugen aber ein guter Geradeauslauf und eine entspannte Gelassenheit. Fahrspaß stand hingegen weiter hinten im Lastenheft; die Lenkung wirkt etwas synthetisch und die Willigkeit bei Kurvenfahrten ist generell wenig ausgeprägt.

Start bei 20.500 Euro

Die Ausstattung des Fiat Tipo ist bereits in der Basis ordentlich. Foto: Fiat

Den anvisierten Kundenkreis sollte das nicht weiter stören. Vor allem nicht beim Blick auf das Preisschild: Der Benziner startet als „City Life“-Variante bei 20.500 Euro und kommt dafür schon mit akzeptabler Ausstattung daher. Radio und Klimaanlage sind ebenso an Bord wie Digitalinstrumente und Touchscreen. Wer 2000 Euro extra investiert („Life“), erhält auch die Dachreling, Parksensoren und Tempomat. Außerdem wird die Klimaanlage durch eine -automatik ersetzt. Das letzte Upgrade auf „City Sport“ ergänzt dann für 1.600 Euro 18-Zoll-Felgen und LED-Licht. Für weniger als 25.000 Euro kauft man dann einen fast komplett ausgestatteten Kompakt-Kombi. Beim VW Golf Variant fängt auf diesem Niveau die Preisliste überhaupt erst an.

Die Kosten sind dann auch das stärkste Argument für die Wahl des Fiat. Sein Vorteil: Gegenargumente gibt es nicht viele, sieht man einmal von den wenig beeindruckenden Fahrleistungen ab. Wer diese einpreist, fährt mit dem Tipo Kombi gut. Auch, weil Dacia den direkten Konkurrenten Logan LCV aktuell in Deutschland nicht mehr anbietet. (SP-X)

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