Der Panda steht seit mehr als 40 Jahren für erschwingliche und doch pfiffige Mobilität. Im aktuellen Hybrid-Modell setzt Fiat diese Tradition fort.
Die Zeiten sind gerade nicht rosig für Autobauer. Und für Stellantis nach dem plötzlichen Abgang von Oberboss Carlos Tavares womöglich auch noch ein klein wenig stürmisch dazu. Da tut es als Konzerntochter Fiat wohl, wenn man sich ein wenig besinnen kann. An vergangene Tage, als zwar auch nicht immer alles nur gut war – aber irgendwie eben doch besser. So wie 1980, da der kantige Panda als „tolle Kiste“ für Spaß und Aufruhr gleichermaßen sorgte. Mittlerweile gibt es den bärigen Kleinwagen als Grande Panda in vierter Generation und – dem Zeitgeist folgend – sogar elektrisch. Weil es in Turin aber immer auch um erschwingliche Mobilität für alle geht, schiebt Fiat der reinen Akku-Version nun ein Hybrid-Modell nach. Im kommenden Jahr soll noch ein reiner Benziner mit Handschaltung folgen.
Der Zwitter-Panda holt aus einem Dreizylinder-Turbo mit 1,2 Litern Hubraum 101 PS – und bei Bedarf zusätzliche 29 aus einer kleinen 48-Volt-Batterie. Über ein sechsgängiges Direktschaltgetriebe gelangt die Kraft an die Vorderräder. Rein elektrisch lassen sich nur ein paar hundert Meter zurücklegen, viel wichtiger indes ist Stromes Stütze am Berg oder beim Anfahren. Die Kooperation klappt im Alltag weitgehend unbemerkt und lässt auf der Verbrauchsanzeige vorne eine akzeptable Sechs leuchten. Die offiziellen 5,4 Liter schafft man – wenn überhaupt – allenfalls mit Schleichfahrt.
Viel Liebe zu Design-Details

Auch optisch macht der Große Bär eine gute Figur. Zumal das Kultkistige des Urmodells in der Silhouette wieder auflebt. Garniert mit ins Blech geprägten Namenszügen und einem Hauch von Unterfahrschutz als Hommage an die Allrad-Historie kommt durchaus Nostalgie auf. Das gepixelte LED-Licht aus den Anfängen der Videospiele ist ebenso als Reminiszenz gedacht wie die ovalen Einfassungen von Armaturenbrett und Mittelkonsole, die an die Teststrecke auf dem Dach des ehemaligen Fiat-Werks im Turiner Stadtteil Lingotto erinnern – inklusive Panda-Miniatur in einer Kurve.
Die liebevolle Arbeit der Designer kaschiert ein wenig, dass der Preis des Grande Panda irgendwo herkommen muss – das Basismodell startet als Eröffnungsangebot bei krallenscharf kalkulierten 16.990 Euro. Das beginnt beim Produktionsstandort Serbien und endet bei sehr viel Plastik, garniert mit Verkleidungen aus rund 140 recycelten Tetrapaks. Generell muss man mit einem Schlüssel an Stelle eines Startknopfes auskommen und im Basismodell mit Stahlfelgen, Halogen-Licht und einer Smartphone-Halterung statt eines Bildschirms. Alufelgen, Dachreling und andere Annehmlichkeiten finden sich erst ab der Ausstattung „Icon“. Hübscher Gag im Top-Modell „La Prima“ (ab 22.990 Euro): Das Cockpit ist bespannt mit Bambus – nahezu alleiniges Menü der schwarz-weißen Bären.
Vorne wie hinten reichlich Platz
Groß raus kommt der mit 3,99 Meter den Vorgänger zwar um 30 Zentimeter übertreffende, aber immer noch kurze Grande Panda in Sachen Platz. Vorne hat’s überraschend reichlich Raum, auch in zweiter Reihe sitzt man noch auskömmlich. Allerdings dürften die vorderen Sitze gerne etwas mehr Seitenhalt bieten. Wer lieber Last als Leute befördert – hinter voller Bestuhlung kommen 360 Liter Gepäck unter, bei umgeklappter Sitzbank sind’s noch mal gut 1000 Liter mehr. Da darf’s dann auch mal ein Plüschbär mehr sein…
Nicht bloß in der Stadt behauptet sich der Grande Panda Hybrid gut. Auch im schnelleren Geschlängel bewahrt er Haltung. Das Fahrwerk bietet ausreichend Komfort, bleibt aber in den entscheidenden Phasen angenehm straff. Die Lenkung arbeitet präzise, lässt indes um die Nullstellung viel Luft, um nur knapp dahinter ordentlich Widerstand zu produzieren. In Summe ergibt das für den bis zu Tempo 160 schnellen Wagen ein gut kontrollierbares Handling bis weit in den Grenzbereich. In Sachen Sicherheit ist alles Notwendige an Bord. Der Panda wahrt Tempo und Spur, erkennt Verkehrszeichen – und zur Not wirft er den Anker. Manuelle Klimaanlage und Parkbremse gehören ebenfalls zur Basisausstattung.
Ganz italienisch hält es Fiat mit kräftigen Farben. Den Grande Panda kann man in Limone Gelb, Luna Bronze, Acqua Grün, Lago Blau, Passione Rot, Cinema Schwarz und Gelato Weiß ordern. Wie erfrischend, dass wenigstens in Turin die „No-Grey“-Philosophie gilt. Ab sofort steht die Hybrid-Version bei den Händlern. Womöglich aber lohnt noch ein Moment des Wartens. Alle drei Antriebsversionen des Grande Panda sollen demnächst nämlich auch mit Allradantrieb kommen – Grüße gehen raus an den 4×4 von 1983. Vielleicht wird der Große Bär dann noch ein bisschen knuffiger. Die Studie jedenfalls sieht ganz nach toller Kiste aus.