Fiat 500X: Mit Elan in die zweite Lebenshälfte

Fiat 500X: Mit Elan in die zweite Lebenshälfte
Fiat hat dem 500X 2018 ein Facelift spendiert. © Fiat

Vier Jahre hat der knuffige Fiat 500X inzwischen auf seinem rundlichen Buckel. Nun startet das 4,27 Meter lange Mini-SUV mit einem leichten Facelift durch.

Erst im vergangenen Jahr hatte es ein kleines Technik-Update für den Fiat 500X gegeben, bevor er nun mit dem Update durchstarten will. Optisch unterscheidet sich die neueste Ausgabe so gut wie gar nicht vom Vorgänger, dafür wurde unter der Haube umgeräumt und Platz für zwei neue, partikelgefilterte Benziner geschaffen; die debütieren zeitgleich übrigens auch im Technikbruder Jeep Renegade.

Mit den neuen Triebwerken steht der Fiat 500X ab 15. September für mindestens 19.190 Euro in den Fiat-Schauräumen; das Basis-Modell mit dem angestaubten 1.6er-Saugmotor ist ab 17.490 Euro zu haben.

Neue Benziner für Fiat 500X

Eine große Rolle spielt der Vierzylinder mit 110 PS schon bisher nicht, und mit den beiden neuen Benzinern als Alternative wird seine Bedeutung weiter schrumpfen. Die 1.700 Euro Aufpreis für den neuen Ein-Liter-Dreizylinder, sind auf jeden Fall gut investiert, mit 120 PS und 190 Turbo-Newtonmeter geht das kleine Motörchen ans Werk und bewegt den 1,4 Tonnen schweren Fiat nicht nur im städtischen Umfeld ausreichend flott.

Ein Blick in den Innenraum des Fiat 500X. Foto: Fiat

Wer mit dem etwas hakeligen Getriebe die sechs Gänge durchschaltet und das Aggregat bei Laune hält, kann den frontgetriebenen Fiat in 10,9 Sekunden auf Tempo 100 bringen und sich mit maximal 188 km/h zweifelsohne auf jede Autobahn trauen. Ein paar km/h schneller wird die stärkere Version des neuen Motors, die mit vier Zylindern und 1,3 Litern Hubraum (mit besserer Ausstattung ab 23.690 Euro) aufwartet. Mit 150 PS und 270 Newtonmeter Drehmoment sollte er zwar um einiges spritziger sein, die Zwangsehe mit dem trägen Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe raubt ihm allerdings einen Teil seines Elans.

Größter Vorteil: Der Vierzylinder ist deutlich leiser und knurrt unter Volllast nicht so wie sein kleiner Bruder. Verbrauchsseitig liegt ein knapper halber Liter zwischen den beiden neuen Motoren, wobei der stärkere im ersten Test die angegebenen 6,4 Liter nur um einen Liter nach oben verfehlte.

Topversion mit Wandlerautomatik

Während Jeep beim Renegade noch eine weitere Ausbaustufe der neuen Benzinmotoren-Familie im Angebot hat, verzichtet Fiat – zumindest vorerst – auf die Version mit 180 PS. Weiterhin im Angebot sind dagegen die drei, dank SCR-Kat Euro-6d-Temp-sauberen, Vierzylinder-Diesel mit 95 PS, 120 PS und 150 PS. Für die erst etwas später lieferbare Top-Version spricht, dass sie als einzige mit Neungang-Wandlerautomatik und Allrad-Antrieb vorfährt, was sich allerdings auch im Preis niederschlägt: Mindestens 27.190 Euro werden fällig, dafür fährt der große Diesel wie sein Otto-Pendant aber in der zweiten von drei Ausstattungslinien vor.
Mit an Bord sind dann unter anderem Nebelscheinwerfer, das 7-Zoll-Touchscreen-Infotainmentsystem mit Smartphone-Anbindung (Apple CarPlay und Android Auto) und Digitalradio-Empfang sowie ein Multifunktionslenkrad. Serie in jedem 500 X ist eine Klimaanlage, die neue Instrumententafel mit 3,5-Zoll-Display in der Mitte, ein Tempomat, der Spurhalteassistent und die Verkehrszeichenerkennung. Schmankerl wie Rückfahrkamera, Abstandstempomat, das Glasschiebedach oder LED-Scheinwerfer gibt es gegen Aufpreis. Apropos Licht: LED-Tagfahrleuchten und -Rücklichter sind jetzt bei allen Fiat 500 X an Bord.

Bessere Lenkungsabstimmung wünschenswert

Das Heck des neuen Fiat 500X. Foto: Fiat

Scheinbar waren die italienischen Ingenieure so sehr mit den neuen Motoren beschäftigt, dass sie keine Zeit mehr hatten, im Zuge des Facelifts die ein oder andere Schwachstelle des Fiats auszumerzen. Dass man an der bauartbedingt recht hohen Ladekante nicht viel machen kann, ist klar, die Fahrwerks- und Lenkungsabstimmung hätte man dagegen mit wenig Aufwand optimieren können. So aber poltert der Fiat 500 X immer noch recht straff über die Unwirtlichkeiten der Straße und lässt sich trotzdem nicht wirklich sportlich bewegen, da sich die Lenkung so unverbindlich wie eh und je präsentiert und den Fahrer zu einer eher gemütlichen Gangart auffordert.

Ganz und gar ungemütlich sind dagegen die knallharten Kopfstützen – hier unterscheidet er sich nicht vom normalen Fiat 500, mit dem er sonst nur die knuffige Optik gemein hat. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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