Mit dem Fiat 500X Yacht Club Capri haben die Italiener ein umfassend ausgestattetes Sondermodell aufgelegt. Allerdings weist es einige Eigenheiten auf.
Auf den ersten Blick wirkt der betont rundliche 500X als Yacht Club wie eine leicht angegraute Diva, die sich für eine Samstagabend-Sause ein wenig zu doll aufgebrezelt hat. Mit reichlich Rundungen, der extrovertierten Lackierung in „Venezia blu mettallizzato“ von Blechhaut und Felgen sowie einer elfenbeinfarbenen Beautyline auf Höhe der Gürtellinie, Chromschmuck und den silberfarbenen Yacht-Logos hebt sich das Sondermodell in auffälliger Weise vom Einerlei ab.
Ähnlich der Eindruck im Innenraum. Die Sitze sind mit elfenbeinfarbenem Leder bezogen, das mit Kontrast-Kedern und reichlich Ziernähten aufgehübscht wurde. Im Armaturenbrett prangt zudem ein üppig dimensioniertes Holzpaneel (300 Euro Aufpreis), das wohnliche Wärme vermittelt. Im ersten Moment sieht das schick aus.
Nicht alles stimmig
Doch auch hier schießt die eigentlich schmucke Anmutung ein wenig übers Ziel hinaus. Zu einer noblen Riva Aquarama mag das gut passen, doch zu der mit mehreren Digitalanzeigen garnierten und verspielt aber nicht zeitlos gestylten Plastiklandschaft des 500X-Amarturenbretts eher nicht.
Eine weitere Besonderheit des Yacht Club ist ein mächtiges Stoffschiebedach, das im offenen Zustand fast schon Cabriolet-Feeling aufkommen lässt. Bei strahlendem Sonnenschein ist das ein willkommenes Feature. Im tristeren Alltag sorgt die Stoffpelle allerdings für erhöhte Wind- und Fahrgeräusche innen und bei Regen für Campingatmosphäre. Außerdem stiehlt die variable Dachkonstruktion etwas Kopffreiheit, weshalb im Fond bereits durchschnittlich Erwachsene mit eingezogenem Haupt sitzen müssen.
Automatik mit leichten Schwächen
Gestartet wird noch mit klassischem Zündschlüsseldreh, um den stolzen 150 PS leistenden 1,3-Liter-Turbobenziner zum Leben zu erwecken. Der 500X ist zwar stark motorisiert, allerdings lässt ihn die gelegentlich unharmonisch schaltende Sechsstufen-Doppelkupplungsautomatik oftmals schlapper erscheinen. Die Schaltlogik des DCT-Getriebes wirkt zumindest bei forcierterer Fahrweise häufig unentschlossen, zumal der Motor auf Vollgasbefehle zumeist mit einer Gedenksekunde reagiert.
Im Autobahnbetrieb merkt man davon jedoch nur wenig. Hier fühlt sich der 500X mit kraftvollem Durchzug durchaus souverän an. Wer es drauf ankommen lässt, kann in knapp über 9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h sprinten, fast 200 km/h sind maximal drin. Sportliche Freuden kommen aufgrund einer etwas indifferenten Lenkung jedoch keine auf. Cruisen funktioniert hingegen sehr gut. Auch aufgrund der hohen Windgeräusche durch das Stoffdach haben wir uns für vorwiegend moderates Tempo entschieden, was man auf der Autobahn dank Abstandstempomat und einem ausgewogenen Federungskomfort als sehr entspannend erlebt. Zumal sich der Benziner dann mit dem Spritkonsum zurückhält. In unserem Test waren es 6,5 Liter.
Preis bei über 35.000 Euro
Weniger bescheiden erscheint der im Testwagenbegleiter ausgewiesene Preis: In der von uns gefahrenen Version kommen mit einigen wenigen Extras offiziell über 35.000 Euro zusammen.
Praktisch wird der 500X Yacht Club Capri mit dem 1,3-Liter-Firefly in Deutschland nur noch als Bestandfahrzeug bei Händlern für zum Teil deutlich günstigere Preise angeboten.
Alternativ ist das Sondermodell bei Fiat derzeit mit dem 1.0 Firefly mit 120 PS oder dem Hybrid 1.5 GSE mit 96 kW/130 PS zu Online-Preisen von rund 25.000 beziehungsweise 30.000 Euro zu haben. Angesichts der vielen Extras und der besonderen Aufmachung außen und innen sind das vergleichsweise günstige Preise. (SP-X)