Fiat verlängert den 500L hinter der C-Säule. Als Living-Variante sollen dann in der Großraumwagen-Version des Kleinstwagens auf 4,35 Metern bis zu sieben Personen Platz finden.
Fiat setzt auf Emotionen. Nach dem 500 und dem 500L, der 2015 gar zum offiziellen Automobil der Weltausstellung in Mailand avanciert, sollen künftig zwei weitere Varianten des Großraum-Wagens Gefühle mobilisieren. Der 500L Trekking steht bereits seit Ende Juni zu Preisen ab 19.950 Euro bei den Händlern, der Kompakt-Van 500L Living wird sich im September dazugesellen und das Modellangebot der Baureihe zum Trio erweitern. Bei knapp 19.000 Euro wird der Einstiegspreis für den 4,35 Meter langen Wagen liegen, der das Grundmodell in der Länge um 20 Zentimeter übertrifft und bis zu sieben Sitze bietet.
Fiat 500L Living wächst am Heck
Das Wachstum erzielt der Living-Fiat allein durch einen Anbau am Heck. Radstand (2,61 Meter) und Breite (1,78 Meter) sind mit denen des Grundmodells identisch, erst hinter der Tankklappe macht sich der große Fiat lang. Der erheblich vergrößerte Überhang stört die Optik keineswegs, die Karosserieform hat nichts von ihren ursprünglichen Gefälligkeiten verloren. Ein knuffiges Gesicht und die Option auf eine Lackierung des Dachs in Kontrastfarbe zum Blech des Unterbaus hat auch er, Leichtmetallräder gehören zur Serienausstattung.
Zwei verschiedene Innenausstattungen stehen zur Wahl. Die Version Popstar gefällt sich in ausgeprägter Farbigkeit und wird wohl eher die junge Familie ansprechen. Die Lounge-Variante im gedeckten Ton-in-Ton-Design gibt dem Interieur eine fast schon edle Note, die Verarbeitung hinterlässt einen hinreichend soliden Eindruck. Während die Living-Variante bis zur C-Säule mit der kürzeren 500L-Ausführung identisch ist, sind die beiden Zusatzsitze im Bodenfach des bis zu 638 Liter großen Kofferraums untergebracht.
Sehr einfach lassen sie sich aufrichten und nicht ganz so einfach besetzen. Für Erwachsene ist die Kletterpartie ins Heck des 500L Living trotz der um fast 20 Zentimeter in Längsrichtung verschiebbaren Rückbank ein Abenteuer, für Kinder eher ein Vergnügen. Der knappe Bein- und Fußraum prädestiniert die beiden Einzelsitze letztlich als Reiseplätze für den Nachwuchs. Sind die Plätze in der letzten Reihe nicht belegt und klappt man die mittlere Bank nach vorne, entsteht ein 1.704 Liter fassender Kofferraum. Das ist selbst für anspruchsvollere Transportaufgaben genug. Ablagen und Fächer gibt es obendrein in angemessener Zahl und an den richtigen Positionen.
Drei Motoren zum Marktstart des Fiat 500L Living
Zum Marktstart bietet Fiat drei Motoren an. Einziger Benziner ist zunächst der zweizylindrige Twinair-Turbo mit 0,9 Liter Hubraum und 77 kW/105 PS. Der genügt dem 500L Living für entspanntes Vorankommen, zeigt sich aber auch in dieser Modellvariante nicht als Meister des Sparens. Fast acht Liter Benzin gab zumindest der Bordcomputer als Verbrauchswert für 100 Kilometer nach einer ausgedehnten Probefahrt um Mailand herum an, die einen ausgewogenen Mix aus Autobahnen, Landstraßen und Stadtverkehr beinhaltete.
Genügsamer sind die beiden Diesel, 62 kW/85 PS und 77 kW/105 PS liefern sie bei Hubräumen von 1,3 und 1,6 Liter. Dank ihrer höheren Drehmomente erlauben sie schaltfaules Fahren, was gerade dem Benziner gut zu Gesicht stände. Sein manuelles Sechsganggetriebe ist kein Musterknabe was Schaltbarkeit und Präzision angeht. Bis zum Jahressende werden zwei weitere Motoren, ein Benziner und ein Diesel, die Triebwerkspalette erweitern, sie leisten beide 88 kW/120 PS.
Unaufgeregtes Fahren im Fiat 500L Living
Erfreulich harmonisch ist die Abstimmung der Federung geraten. Sie verwöhnt mit viel Komfort auf schlechter Wegstrecke, in Kauf genommen werden muss dabei jedoch eine deutliche Seitenneigung der Karosserie, wenn es um die Kurven geht.
Die Lenkung arbeitet recht genau aber mit geringen Rückmeldungen vom Fahrbahnbelag, die Bremsen lassen sich weich und mit genauem Druckpunkt dosieren. Fahren im 500L Living ist entspannt und unaufgeregt möglich.
Verhaltene Verkaufsziele für den Fiat 500L Living
Zur Ausstattung zählen in allen Versionen Klimaanlage, Tempomat, ein Radio mit Touchscreen-Bedienung und Zentralverriegelung mit Fernbedienung, für die Zweifarben-Lackierung und das Navigationssystem werden Aufpreise fällig. Für etwa 200 Euro soll es sogar eine Espresso-Maschine im L500 Living geben. Die genauen Preise stehen noch nicht fest und werden erst zum Verkaufsbeginn festgelegt.
Trotz aller Zuversicht, die Fiat-Chef Gianluca Italia an den Tag legt, sind die Verkaufsziele für die beiden Derivate eher verhalten. 15 Prozent sollen in Zukunft die Trekking-Versionen ausmachen, für die siebensitzigen Living-Varianten werden für den deutschen Markt gar nur zehn Prozent Anteil am Volumen des 500L prognostiziert. (SP-X)