Der Fiat 500L fährt in Deutschland deutlich im Schatten des kultigen Cinquecento. Das Van Derivat soll nun mit Infotainment-Systemen und aufgewerteten Materialen dem Dunstkreis des 500ers entkommen.
Der Fiat 500L konnte in Deutschland bislang nicht an die Erfolge des kürzeren Namensgebers herankommen. Wo der kleine Cinquecento auch nach zehn Jahren immer noch bei den Kleinwagen vorne mitfährt, muss sich das auf der Punto-Plattform aufbauende Van-Derivat hier zu Lande mit überschaubaren Zulassungszahlen zufrieden geben. Das soll nun aber besser werden.
Ab dem 8. Juli stehen die überarbeiten Fiat 500L-Modelle bei den Händlern. Neben einigen optischen Retuschen haben die Italiener dem Mini-Van ein aufgemöbeltes Interieur und moderne Infotainmentsysteme spendiert. Das Motorenangebot mit drei Benzinern und zwei Dieseln im Leistungsband von 70 kW/95 PS bis 88 kW/120 PS ist dagegen gleichgeblieben. Los geht es ab 16.490 Euro in Verbindung mit dem 70 kW/95 PS starken 1,4-Liter-Benziner.
Fiat 500L Cross in Deutschland am beliebtesten
Wie gehabt steht der 500L in drei Karosseriemodifikationen zur Wahl. Neu sind nur die Bezeichnungen dafür. Statt 500L, 500L Trekking und 500L Living heißen sie Urban, Cross und Wagon. An den Abmessungen hat sich nichts geändert. Die fünfsitzigen Urban- und Cross-Versionen kommen auf eine Länge von je 4,24 und 4,27 Metern. Die siebensitzige Variante Wagon streckt sich auf 4,38 Meter und bietet bis zu 1784 Liter Kofferraumvolumen.
In Deutschland entscheidet sich das Gros der Kunden für die Cross-Variante (ab 18.490 Euro). Der Trend zum SUV-Look macht auch bei den handlichen Vans nicht halt. So haben die italienischen Designer die Front nachgeschärft.
Fiat 500L Cross mit erhöhter Bodenfreiheit
Wo der Urban und Wagon das Knuddelgesicht des Cinquecento imitieren, ähnelt die Vorderansicht des Cross dem 500 X. Er wirkt so erwachsener und weniger süß. Die 17-Zoll großen Leichtmetallräder sorgen für einen gediegenen Auftritt. Vorne und hinten deutet ein Unterbodenschutz Offroad-Qualtiäten an, die das nur mit Frontantrieb erhältliche Fahrzeug trotz Traktionskontrolle natürlich nicht halten kann.
Aber immerhin: Die Bodenfreiheit ist etwas höher (2,5 Zentimeter) als bei den anderen Modellen. Mittels des sogenannten Drive Mode Selectors in der Mittelkonsole kann der Fahrer auf Feldwegen oder bei Eis und Schnee das Fahrzeug an unterschiedliche Fahrbahnbedingungen anpassen. Im Modus „Traction+“ wird zum Beispiel im Geschwindigkeitsbereich bis 30 km/h eine elektronische Differenzialsperre in der angetriebenen Vorderachse aktiviert. Der Modus „Gravity Control“ funktioniert als Bergabfahr-Hilfe in abschüssigem Gelände.
Innenraum als Überarbeitungsschwerpunkt
Der Schwerpunkt der Überarbeitungseinheiten lag auf dem Innenraum. Das Armaturenbrett, die Mittelkonsole und das Lenkrad sind neu. Nun drängt sich als Vergleich nicht mehr der Kleinstwagen Panda mit seinem einfachen Kunststoffkonzept auf. Der 500L macht jetzt vielmehr einen ansprechenden Eindruck. Ebenfalls neu: Moderne Infotainmentsysteme sind auf Wunsch erhältlich. Die Anbindung von Smartphones mittels Apple Carply oder Android Auto ist dann kein Problem. Die Bedienung erfolgt über ein 7-Zoll großes Display.
Geblieben ist das gute Platzangebot. Vorne sitzt es sich für diese Fahrzeugklasse sehr kommod, hinten lässt sich dank der um 15 Zentimeter in Längsrichtung verschiebbaren Rückbank je nach Bedarf der Schwerpunkt auf mehr Kniefreiheit oder Gepäckvolumen legen.
Bekanntes Motorenangebot
Nichts Neues gibt es beim Motorenangebot zu vermelden. Die drei Benziner (70 kW/96 PS, 77 kW/105 PS und 88 kW/120 PS) und die zwei Selbstzünder mit 70 kW/95 PS und 88 kW/120 PS richten sich an besonne und gelassene Fahrer. Volumenmotor ist der 120 PS-Otto-Turbo (ab 20.740 als Cross). Der verfügt nominell über 215 Nm, allerdings muss das Drehmoment wachgekitzelt werden.
Im unteren Drehzahlbereich tut sich ohne das eifrige Nutzen der serienmäßigen Sechsgang-Schaltung nicht viel. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 183 km/h angegeben. Als Normwert gibt Fiat bei der Cross-Variante 6,7 Liter an. Angenehm beim Fahren macht sich die gute Federung des Fahrzeugs bemerkbar. Hier bleibt der Cross seinen Eigenschaften als Familienvan treu.
Noch stehen nicht alle Preise final fest. Wie gehabt sollten Kunden ein Extra-Budget für Annehmlichkeiten wie das große Panoramaglasdach oder eine Zweifarbenlackierung einplanen. Leider muss auch der einzige Assistent, ein City-Notbremsassistent, wie gehabt extra bezahlt werden. (SP-X)