Fiat 500 X: Immer, wenn er Pillen nahm

Auf Basis des Jeep Renegade

Fiat 500 X: Immer, wenn er Pillen nahm
Den Fiat 500 X gibt es auch mit Allradantrieb. © Fiat

Mit dem 500 X erklimmt Fiat das Segment der Mini-SUV. Zwar füllt der gewachsene Kleine die 500er-Familie auf, allerdings ist der auf der Plattform des Jeep Renegade basierende Xer ein völlig anderes Auto.

Von Thomas Flehmer

So ein Aufwand wurde lange nicht für einen Fiat betrieben. Während die deutsche Filiale von Fiat zum Start des neuen 500 X Star-Musiker Jan Delay bemüht, hat die Zentrale ein Video auf You Tube zur Entstehungsgeschichte eingestellt. Dabei fällt dem zum Liebesakt aufgerufenen älteren Herrn eine blaue Pille aus der Hand. Über Umwege landet die Pille im Tank eines Fiat 500 und lässt diesen in Sekundenschnelle zum 500 X anwachsen. Dabei ist dann nicht nur dessen Besitzer sehr erstaunt, auch die umstehende Damenwelt ist beeindruckt.

Fiat 500 X mit Hommage an legendäre Knutschkugel

Nun, ganz so schnell verwandelt sich ein 500er nicht – und vor allem schon gar nicht in einen 500 X. Denn das Mini-SUV, das ab sofort bestellt werden kann und im Februar 2015 auf den Markt kommt, entstammt gar nicht der 500er-Reihe, sondern vom kürzlich vorgestellten Jeep Renegade ab. Lediglich das Blechkleid ist anders ausgefallen, ansonsten sind beide im italienischen Melfi gefertigten Modelle identisch.

Während das Einstiegsmodell der amerikanischen Geländewagenmarke, die ja mittlerweile auch zum Fiat-Konzern gehört, den Genen der Matsch-Pioniere folgt, zeigt der 500 X natürlich seine Verwandtschaft zur Kleinwagenfamilie, halt nur etwas aufgeblasen und auf 4,25 Meter verlängert und auf 1,80 Meter verbreitert – auch ohne Pille. Zwar sei laut Fiat-Designer Roberto Giolito der 500 X "ein völlig neues Auto", doch sind runde Scheinwerfer, Grill, Profil und verchromte Türgriffe eine "Hommage an den historischen 500er".

Fiat 500 X in zwei Varianten

Die Preise für den Fiat 500X beginnen bei 16.950 Euro
Als Cross-Version scheut der Fiat 500 X auch nicht leichtes Gelände Fiat

Dabei bietet Fiat den Xer in zwei verschiedenen Varianten an: Für die Stadt als "City-SUV" und für das Gelände als Cross-Version, die weitere zwei Millimeter Bodenfreiheit erhält und damit 18 Zentimeter über dem Asphalt schwebt. Unterfahrschutz deutet die Möglichkeiten des Crossers an und Allradantrieb macht den 500 X in diesem Segment einzigartig. Sind die Mitbewerber – bis auf den Chevrolet Trax, der sich aber mit der Marke aus Europa zurückzieht – doch lediglich als Fronttriebler unterwegs.

Im Gelände kann die Topversion mit dem zwei Liter großen Diesel mit 103 kW / 140 PS dabei entweder mit einer manuellen Sechsgangschaltung oder per Neungang-Automatik bewegt werden. Aber auch auf der Straße macht der Fiat 500 X eine gute Figur. Die 140 PS spürt man zwar nicht ganz, doch 9,8 Sekunden für den Sprint sind für das Mini-SUV, das nach Beendigung der Kooperation mit Suzuki den Sedici beerbt, aller Ehren wert. 5,5 Liter sollen dabei auf 100 Kilometern durch die Schläuche schwinden – ein längerer Test wird Aufschluss geben, wie sich der Alltagsge- auf den Verbrauch auswirken wird.

Fiat 500 X mehr Cruiser denn Sportler

Den Fiat 500 X gibt es auch mit Allradantrieb.
Das Cockpit des Fiat 500 X kann wertig ausfallen Fiat

Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 190 km/h erreicht, doch der 500 X ist eher ein Cruiser denn ein Sportler. Er lässt sich gemütlich pilotieren. Bei Tempo 130 bleiben die Fahrgeräusche zumeist ebenso draußen wie die Unebenheiten der Straße aufgefangen werden.

Die optionalen Ledersitze geben viel Halt, das Cockpit ist sehr wertig ausgefallen. Die in heutiger Zeit sehr wichtige Konnektivität ist durch das gut funktionierende "Uconnect" gegeben, auch das Navi arbeitet dabei gut mit. Auch hinten können zwei Erwachsene gut sitzen, und 330 Liter Kofferraumvolumen schlucken mindestens einen Trolley pro Person.

Besondere Finanzierung durch Fiat

Fiat rabattiert den 500X
Fiat

Neben dem Topdiesel stehen zwei weitere Selbstzünder mit 95 und 120 PS im Angebot, zwei Benziner mit drei Leistungsstufen bis 170 PS runden die Palette ab. Bei 16.950 Euro starten die Preise. Dem Trend geschuldet sind zwei auf 2000 Fahrzeuge Eröffnungseditionen mit bis zu 3000 Euro Preisvorteil. Die teuerste Variante mit Allradantrieb und Neungang-Automatik kostet mindestens 31.400 Euro.

Einen ganz besonderen Clou bietet Fiat bei der Finanzierung. So werden für die ersten zwei Jahre 50 Prozent des Kaufpreises fällig, nach zwei Jahren erhält der Kunde ein völlig neues Auto und zahlt die restlichen 50 Prozent. So findet Fiat-Produktmanager Gianluca Italia, dass der 500 X "nicht nur ein Brot- und Butter-Auto" sei, sondern "auch ein wenig Marmelade dabei" habe. Und natürlich zum Aufblasen eine blaue Pille.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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