Eroberer 2.0

Peugeot 5008

Peugeot bringt mit dem 5008 einen sportlichen Kompaktvan auf den Markt. Wie dem auf identischer Plattform entstammenden 3008 soll auch die Familienkutsche gewisse Spezialitäten aufweisen.

Von Thomas Flehmer

Selbst in Friedenszeiten können jedwede Besitzansprüche nicht vollkommen ausgeschaltet werden. Auch bei den Autoherstellern gibt es einen dauernden Kampf um die Herzen der potenziellen Kunden. Bei Peugeot soll nun der kompakte Familienvan 5008 in die Erobererrolle schlüpfen, mit der der vor einem dreiviertel Jahr neu eingeführte 3008 von den Peugeot-Managern bedacht wurde. Beide Fahrzeuge stammen von der identischen Plattform, haben aber unterschiedliche Konzepte. Während der Crossover 3008 die sportlich-junge Kundschaft beglücken soll, ist der neue 5008 für die Familien vorgesehen.

Sportlich gefedert

Doch den sportlichen Touch des kleineren Crossovers hat der Kompaktvan auch mitbekommen. Ausgestattet mit einem neuen 2,0 Liter großen Dieselmotor mit 150 PS und einem Drehmoment von 340 Newtonmetern, die bei 2000 U/min anliegen, überrascht der 5008 so manchen Verkehrsteilnehmer beim Ampelstart, der eine zähe Familienkutsche erwartet hatte. 9,9 Sekunden vergehen aus dem Stand bis Tempo 100 km/h, die sechs Gänge lassen sich dabei gut einlegen.

Überraschend ist auch die für einen Familienvan härtere Federung, die den Familienvater mehr erfreut als den Rest des Clans. Die Lenkung agiert sehr direkt, so dass auch während der Kurvenfahrt die bösen Blicke der mitfahrenden Gattin öfters mal nach links schweifen, wenn der Gatte sich gehen und den 4,53 Meter langen Kompaktvan fahren lässt.

Versenkbare Sitze

Viel Platz im Innenraum Foto: Peugeot

Dass die angegebenen 5,8 Liter im Drittelmix, ein Start-Stopp-System wird erst gegen Ende des nächsten Jahres angeboten werden, dann nicht zu halten sind, ist selbstverständlich. Bis 195 km/h dauert der Spaß an, ehe es wieder auf die rechte Spur geht und die bis zu sieben Personen aufatmen können. Denn wie bei der Konkurrenz hat Peugeot den 5008 mit zwei Sitzen in der dritten Reihe ausgestattet, die leicht über die Außensitze der zweiten Sitzreihe erreicht werden können. Diese werden mit einem Handgriff hochgeklappt und machen den Weg frei.

Doch die beiden Einzelsitze sind eher für die kleinen Helden der Familie gedacht. Größer Gewachsene sollten dagegen nicht allzu viel Zeit in der Nähe der Heckscheibe verbringen. Wird die dritte Reihe nicht gebraucht, verschwinden die Sitze im Ladeboden und geben eine Ladefläche bis zu 2,76 Meter frei, sowie ein Volumen zwischen 679 und 1754 Litern.

Angeschrägte Mittelkonsole

Die Instrumente können gut abgelesen werden Foto: Peugeot

Als reiner Personenwagen genutzt, bietet der Peugeot bei einem Radstand von 2,73 Metern den Insassen genügend Bein- und Kopffreiheit. Die Sitze selbst sind etwas weich, sinnvoll ist die verstellbare Armlehne für Fahrer und Beifahrer. Diese sitzen direkt hinter dem neu gestalteten Armaturenbrett, das im 3008 Premiere feierte. Die Instrumente sind gut ablesbar, die Mittelkonsole etwas angeschrägt, was der Bedienung zu Gute kommt.

Dagegen wirkt - wie im 3008 - auch im 5008 das kurz vor der Frontscheibe herausfahrbare Headup-Display sehr verspielt. Ansonsten ist das Glas sinnvoll und reichlich eingesetzt. Mit dem optionalen Panorama-Glasdach sind über fünf Quadratmeter Glasfläche verbaut, was für ordentlichen Lichteinfall sorgt.

Eingeschränktes Eroberungspotenzial

Einstieg bei 21.500 Euro Foto: Peugeot

Sehr sinnvoll ist der Abstandswarner, der auf der Autobahn aber nicht selber eingreift, sondern nur dem Fahrer Zeichen gibt, damit dieser die dezente Frontpartie des Vans nicht deformiert, wenn er versucht, das durchaus bestehende Eroberungspotenzial des 5008 anderweitig und zweckentfremdend einzusetzen. Doch ein Frontschaden würde nicht nur die Kompaktvan-typische Linienführung, mit der sich der 5008 in den Kreis der Mitbewerber einreiht, zerknautschen, sondern auch noch das Loch im Geldbeutel anwachsen lassen.

Denn 21.500 Euro werden für den Einstieg beim 120 VTi-Benziner schon benötigt, wer bis zum 24. Oktober bestellt, spart 2000 Euro. Und genau 2000 Euro mehr kostet der Einstieg beim Diesel mit 80 kW/110 PS. Für den von uns gefahrenen 2.0 Selbstzünder müssen dagegen schon mindestens 27.650 Euro investiert werden, was das Eroberungspotenzial des sportlichen Kompaktvans aber gewaltig schmälert.

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