Dacia Spring: Reicht für den Alltag in der Stadt

Mit Problemen bei Regen

Dacia Spring: Reicht für den Alltag in der Stadt
Den Dacia Spring gibt es nun auch mit 65 PS. © Dacia

Es läuft für Dacia. Die Absatzzahlen steigen für die Renault-Tochter stetig – und mit dem Spring hat die Marke eines der günstigsten Elektroautos im Angebot.

Seit seinem Launch vor zwei Jahren wurden vom Dacia Spring bereits mehr als 110.000 Einheiten abgesetzt. Der kleine Stromer ist für die Marke zu einem Erfolgsmodell avanciert. Im vergangenen Jahr war der Spring in Europa der drittbestverkaufte Stromer im Privatkunden-Segment.

Nachdem es den Spring bisher nur mit einer bescheidenen Leistung von 44 PS gab, erweitert Dacia nun das Leistungsspektrum seines kleiner E-Modell um eine 65 PS-Variante. Die wird zugleich mit der neuen Ausstattungsvariante Extreme angeboten. Der Kunde hätte sich mehr Leistung gewünscht, sagt Dacia-Vertriebschef Xavier Martinet bei der Vorstellung des neuen Modells in Wien.

Die bekommt er nun – und passend eine höherwertige Ausstattungsvariante. Damit sollen neue Kundinnen und Kunden für die Marke erreicht werden. Die Extreme-Variante des 3,73 Meter langen Stromers fährt unter anderem mit neuen Materialien vor: dazu zählt das Micro-Cloud-Gewebe, das widerstandfähiger gegen Flecken und Abnutzung sein soll.

21 PS mehr Leistung

Doch wichtiger als die optischen Neuerungen bei der Extreme-Variante sind die Dinge, die sich unter der Karosserie getan haben. Denn eine Leistungssteigerung um 21 PS bei einem Kleinstwagen wie dem Dacia Spring ist schon eine Ansage – und die spürt man auch bei den Testfahrten rund um Wien. Damit ist der Spring deutlich agiler unterwegs, kann sogar eine einigermaßen gute Figur bei Zwischensprints ablegen. Von 0 auf 50 km/h vergehen im Spring Electric 65 nun nur noch 3,9 Sekunden statt wie bislang 5,8 Sekunden und Tempo 100 ist in 13,7 Sekunden (19,1 Sekunden) erreicht. Gleich geblieben ist indes bei beiden Varianten die Spitzengeschwindigkeit von 120 km/h wie auch die Batteriegröße von 26,8 kWh.

Konzentration aufs Wesentliche: das Cockpit des Dacia Spring. Foto: Dacia

Das führt dazu, dass die Reichweite beim Electric 65 im Vergleich zu der leistungsschwächeren Variante um zehn Kilometer auf 220 Kilometer sinkt. 220 Kilometer sind arg wenig, könnte man meinen: Nein, sagt man bei Dacia und verweist auf die gesammelten Daten der Spring-Fahrer. Die besagen, dass diese im Tagesdurchschnitt nicht mehr als 31 Kilometer weit fahren – und dabei die Strecken mit einem durchschnittlichen Tempo von 26 km/h zurücklegen. Damit kann man also gut eine Woche unterwegs sein, bevor man den Akku wieder laden muss. Vor dem Hintergrund der Fahrdaten gilt der Spring als klassisches Stadtauto. Fragen nach einer größeren Batterie und damit auch höheren Reichweite stellen sich vor diesem Hintergrund nicht, wie Martinet sagt. „Zudem sind die Kunden auch nicht bereit, mehr dafür zu bezahlen.“

Bezahlbare Mobilität als ein Grund für Erfolg

Stattdessen stattet man den Spring lieber mit mehr Leistung und einer höherwertigeren Ausstattung aus, um so seine Attraktivität bei den Kundinnen und Kunden weiter zu steigern. Und attraktiv ist der Spring, wie die bisher 110.000 verkauften Spring beweisen. Das liegt natürlich insbesondere am Preis: so steht der Spring Electric 45 mit 22.750 Euro (nach Abzug des Umweltbonus sind es 15.772 Euro) in der Preisliste, für den Electric 65 werden 24.550 Euro (17.373 Euro) aufgerufen. Damit bietet Dacia auch bei der E-Mobilität bezahlbare Mobilität – und dass bei guter Qualität und einem ansprechenden Design. Mit dem neuen Markendesign samt neuen Markenlogo fährt Dacia mittlerweile weitaus moderner vor.

Doch zurück zur Testfahrt mit dem leistungsgesteigerten Spring, den wir bei Dauerregen durch die Stadt, die Autobahn und Landstraße bewegt haben – und bei der es etwas gedauert hat, um sich mit dem Fahrzeug anzufreunden. Woran es lag? Am nicht höhen- und längsverstellbaren Lenkrad und dem nicht in der Höhe verstellbaren Fahrersitz. Mit meiner Größe von 1,91 Metern fand ich so einfach keine optimale Sitzposition. keine optimale Sitzposition vor. Wer kleiner ist, der wird dieses Problem nicht haben. Misslich ist es dennoch.

Probleme bei Regen mit Traktion

Das trifft auch auf die Lenkung zu, die arg schwammig ist. Manchmal will man schon ein Gefühl dafür haben, wie die Bewegungen des Lenkrads auf die Vorderräder einwirken. Das mag noch zu verschmerzen sein, doch bei den Fahrten durch das hügelige Wiener Hinterland regelte das ESP ein ums andere Mal bei Fahrten in den Kurven ein, weil schlicht die Traktion verloren ging. Bei gar nicht mal zu schneller Kurvenfahrt schob der Kleine doch mächtig Richtung Außenrand.

Optisch durchausansprechend: der Dacia Spring. Foto: Dacia

Möglicherweise liegt dies aber auch an dem gewählten Reifen. Bessere Pneus könnten da Abhilfe schaffen. Das sind Dinge, die bei der Fahrt in der Stadt – dem eigentlichen Einsatzgebiet des Spring – nicht auffallen dürfen, am Ende aber den sonst guten Eindruck dieses kleinen Stromers beeinträchtigen. Das ist schade, denn nach den fast 100 Kilometern zeigte der Bordcomputer des knapp über eine Tonne schweren Spring einen Verbrauch von gerade einmal 13,9 kWh an. Das liegt deutlich unter dem angegebenen WLTP-Wert von 14,5 kWh. Ist der Akku leer, lässt er sich an einem 30 kW-Lader in 56 Minuten von 0 auf 80 Prozent aufladen.

Das ist okay. Wer Interesse am Spring hat, der bekommt mit ihm abgesehen von den hier genannten Kritikpunkten aber ein für die Stadt stimmiges Modell. Dacia bietet allen Kunden übrigens eine Garantie für die Kaufprämie, wenn diese das Fahrzeug über den Online-Store des Herstellers bestellen. Also viel falsch machen kann man mit ihm in diesen Tagen nicht.

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