Dacia Duster: Mit dem Preisbrecher in die Wüste

Dacia Duster: Mit dem Preisbrecher in die Wüste
Der Allradantrieb im Dacia Duster wurde vom Nissan X-Trail übernommen. © Dacia

Der Dacia Duster kommt bei den Kundinnen und Kunden an. Jetzt wurde das SUV aufgewertet – und fährt gleich mit neuem Markenlogo vor.

Der kompakte Dacia Duster ist bereits seit fünf Jahren das meistverkaufte SUV in Europa. Ein gutes Jahr, bevor der Nachfolger enthüllt werden soll, hat die einst von Renault wiederbelebte rumänische Traditionsmarke das Modell noch mal aufgewertet.

Als erster Dacia trägt der ab 15.000 Euro erhältliche Duster jetzt ein neues Logo, das sich statt des Wappens mit den zwei ineinander verschlungene Buchstaben „DC“ begnügt. Sie verleihen der Optik der Frontpartie eine ungewohnte Modernität. Zusammen mit anderen behutsamen Veränderungen vor allem beim Top-Modell soll dieses für einen besonderen Status der Allrad-Kunden sorgen. Dabei wollte Dacia eigentlich nie ein Statussymbol sein, hat aber die entsprechende Werbung längst eingestellt.

Auf Offroad getrimmt

Mit Vierrad-Antrieb ist der Dacia zwar teurer, aber immer noch meilenweit von den Preisen der Konkurrenz entfernt. 23.200 Euro kostet er mit dem 114 PS starken Dieselmotor. Aber ist er auch ein echter Geländewagen, der Sand, Geröll und staubige Kletterpartien kann?
Die gibt es zum Beispiel am Fuße des Atlas-Gebirges in der Agafay-Wüste in Marokko. Abseits fester Straßen dominieren dort Jeeps, Toyota Land Cruiser und manchmal auch ein Land Rover oder die G-Klasse von Mercedes. Ein Fremdkörper in der erlauchten Runde ist der kleine und viel günstigere Duster aber keineswegs, schließlich hat Dacia sein Erscheinungsbild nun deutlicher auf Offroad getrimmt.

Das Innenleben des Dacia Duster ist nüchtern und schlicht gestaltet. Foto: Dacia

Dazu trägt eben jene neue Signatur mit den beiden Buchstaben „DC“ bei, schlicht und urig zugleich. Die beiden Zeichen sind seitlich offen und ergänzen die LED-Tagfahrleuchten, deren Haken in einem Ypsilon endet. Zusammen mit der breiten Spur, der sichtbaren Bodenfreiheit und den ausgestellten Radkästen sorgt das Arrangement für die gewünschte Bulligkeit.

Allrad von Nissan übernommen

Der Allradantrieb im Duster wurde vom Nissan X-Trail übernommen, einem anerkannten Crossover, der ebenfalls zur Großfamilie Renault-Großfamilie gehört. Die Geländetechnik hält weniger elektronische Raffinessen vor als teure Premium-SUV, dafür solide Mechanik aus der analogen Welt. Wie geschaffen für die Touren hinauf zu abgelegenen oft nur von ein paar Familien besiedelten Dörfern. Nichts ist glatt auf diesen Pisten, gelegentlicher Regen fräst immer wieder tiefe Furchen in die Landschaft, spült dabei massives Geröll frei. Hinzu kommen hochkantige Böschungen, ausgetrocknete Flussläufe und immer wieder tiefe Löcher, umrandet von wahren Felsbrocken.

Wer hier durchwill, muss viel einstecken können. In den Augen echter Offroad-Freaks ein Klacks, für normale Autos gäbe es aber kein Durchkommen. Da muss meist ein Radlader als Glätteisen herhalten, damit die Menschen nach dem Wocheneinkauf in der nächsten Stadt wieder heimkommen. Kein Wunder also, dass hier viele betagte Allrad-Pickups mit lokalen Kennzeichen unterwegs sind. Aber auch viele Duster, mal hinter einem Subaru Forester, mal vor kleineren japanischen SUV. Denn der französische Rumäne gilt auch hier als Preisbrecher.

Diesel mit wahrnehmbaren Geräuschen

Der Dacia Duster hinterlässt auch Offroad einen stimmigen Eindruck. Foto: Dacia

Beim Ausflug ins Unwegsame braucht es für den Duster nur selten Umwege. Zugegeben, der 1,5-Liter-Diesel mit seinen 114 PS ist in Sachen Geräuschentwicklung und Drehfreude nicht der letzte Schrei, muss bei steilen Aufstiegen auf lockerem Untergrund schon mal in den extrem kurz übersetzten ersten Gang ausweichen, rackert sich dann aber irgendwie dank Allrad und unverwüstlicher Visco-Kupplung in Zeitlupe nach oben, die Durchzugskraft von 260 Newtonmetern reicht hier aus.

Wichtiger noch ist die Bodenfreiheit mit mehr als 21 Zentimetern, dank der normale Hindernisse schlicht überrollt werden können. Rumpelts mal vorn oder hinten soll ein Unterfahrschutz das Schlimmste verhindern.

Das Innenleben des Duster vermittelt sorgfältige Nüchternheit, bietet aber auch manch nützliche Details wie Rückfahrkamera, LED-Abblendlicht, Toter-Winkel-Warner oder Klimaautomatik. Die Aufpreisliste ist erfreulich kurz. Es besteht also wenig Zweifel daran, dass der aufgehübschte und weiterhin preiswerte Duster die Zeit bis zum Modellwechsel, die im Frühjahr 2024 bei den Händlern landen soll, schadlos überstehen wird. (SP-X)

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