Cupra Formentor: Facelift bringt doppelte E-Reichweite

Cupra Formentor: Facelift bringt doppelte E-Reichweite
Die straffe Abstimmung ist dem sportlich orientierten Charakter des Cupra Formentor angemessen. © Cupra

Mehr Familien-Optik, mehr Leistung in der Spitze: Das sind die Maßstäbe, nach denen die Marke Cupra ihre beiden Erfolgsmodelle Leon und Formentor renoviert hat.

Während der Leon noch als Seat das Licht der Autosalons erblickte, macht der Formentor als erstes eigenständiges Cupra-Modell dem spanischen Hersteller seit 2020 nur Freude. Mit mehr als 6600 Neuzulassungen im vergangenen Jahr in Deutschland kann auch er als Erfolg gelten. Besonders die Plug-in-Version hat es den deutschen Kunden angetan. Seine elektrische Reichweite wird mit dem Facelift glatt verdoppelt. Rund 100 Kilometer lokal emissionsfreier Betrieb werden jetzt versprochen.

Geheimnis des wundersamen Zuwachses ist ein Antriebssystem, das im Februar dieses Jahres im VW Tiguan seine Premiere feierte. Der Volkswagen-Tochter Seat kommt dabei zugute, dass sie sich uneingeschränkt im Konzern-Regal bedienen kann und das SUV-Coupé Formentor nun mit einem 1,5 Liter großen aufgeladenen Vierzylinder-Ottomotor ausrüstet, der gemeinsam mit einem 85 kW starken Elektromotor eine Systemleistung von 272 PS (200 kW) erzeugt. Da die mit fast 20 Kilowattstunden nutzbarer Elektro-Energie ausgestattete Batterie nahezu doppelt so viel Kapazität bietet wie beim Vorgängermodell, kommt der Formentor nach WLTP-Verbrauchstest mit weniger als einem Liter Sprit je 100 Kilometer aus. Für das vollständige Laden an der 11-kW-Säule sind laut Hersteller 2,5 Stunden zu veranschlagen.

Test mit 106 elektrischen Kilometern

Im Innenraum hat Cupra Wert auf eine hochwertige Materialanmutung gelegt. Foto: Cupra

Soweit die Theorie. Ob das auch in der Praxis klappt, hängt vor allem vom Fahrstil des Nutzers und dem Profil der Strecke ab. Die ersten Fahrtests im katalanischen Hinterland geben Anlass zu Optimismus: Gestartet mit einer vom Bordrechner versprochenen elektrischen Reichweite von 93 Kilometern legte das Fahrzeug mit zwei Insassen sogar 106 Kilometer fast ausschließlich im Elektromodus zurück. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass kurzzeitig der Verbrenner im Hybridmodus mitlief und auf der kurvigen Bergstrecke zusätzlich längere Gefälle-Passagen für ein hohes Maß an Rekuperation sorgten.

Auch im Comfort-Modus legte dabei das Fahrwerk eine überwiegend straffe Abstimmung an den Tag, was dem sportlich orientierten Charakter des Fahrzeugs durchaus angemessen erscheint. Spontane Umsetzung von Beschleunigungs-Befehlen durch ein System-Drehmoment von 400 Newtonmetern fielen dabei ebenso positiv auf, wie die elektrisch unterstützte Progressiv-Lenkung, die mit einem griffigen Fahrbahngefühl in spitzen Kehren für spürbare Querbeschleunigung bei gleichzeitiger Stabilität sorgte.

Beleuchtetes Heck-Logo

Das Cupra-Logo am Heck hat jetzt sogar eine eigene Beleuchtung. Foto: Cupra

Der runderneuerte Formentor rückt an der Front die bereits im Modell Tavascan realisierte „Haifisch-Nase“ in den Blickpunkt, die auf den vertrauten Kühlergrill verzichtet und damit die dreieckigen LED-Scheinwerfer betont. Mittig ist das Cupra-Logo angeordnet, das am Heck sogar eine eigene Beleuchtung beinhaltet und so das durchlaufende Lichtband akzentuiert. „Das provokante Design unserer Fahrzeuge hat Cupra zum Erfolg verholfen“, sagt Markenchef Wayne Griffith, „und der neue Formentor ist das beste Beispiel dafür.“

Im Innenraum wurde auf eine hochwertige Materialanmutung Wert gelegt, Ausstattungs-Elemente wie Mittelkonsole, Türverkleidungen, Armaturenbrett und Sitzbezüge zeugen davon. Dem allgemeinen Trend, bei den verwendeten Materialien einen nachhaltigeren Ansatz zu verfolgen, tragen die in der höherwertigen VZ-Version zum Einsatz kommenden Schalensitze Rechnung, die mit 73 Prozent recycelter veganer Mikrofaser bezogen sind. Sie bieten in schnellen Kurven sehr guten Seitenhalt, könnten aber für beleibte Frontpassagiere ein wenig eng geschnitten sein.

Das digitale Cockpit bietet nun ein Infotainmentsystem, das mit einem 12,9 Zoll großen Touch-Bildschirm ausgestattet ist. Die sogenannten „Slider“, berührungsempfindliche Schieberegel zum Beispiel für Lautstärke oder Klimaregelung wurden nach teils heftiger Kritik, die ihre Verwendung in vorangegangenen VW-Modellen erzeugte, nun mit einer eigenen Beleuchtung ausgestattet. Nicht so recht zum hohen Komfort-Anspruch passen wollen dagegen die Gurtbefestigungen an der B-Säule, denen eine Höhenverstellbarkeit fehlt. Wer eine entsprechende Ausstattungsvariante wählt, bekommt eine neue Audioanlage mit zwölf Lautsprechern von Sennheiser, einer Marke, die bei HiFi-Fans hoch im Kurs steht.

Leon ab 38.340 Euro

Zu den modifizierten Assistenz-Systemen gehört ein adaptiver Tempomat, der im Zusammenspiel mit der Verkehrszeichenerkennung automatisch auf Geschwindigkeits-Beschränkungen reagiert und den Wagen nötigenfalls einbremst. Allerdings funktioniert diese Automatik auch in Gegenrichtung, was zu von Fahrer oder Fahrerin ungewollter Temposteigerung führen kann.

Die Front ohne üblichen Grill zeichnet auch das meistverkaufte Modell von Cupra, den Leon, aus.  Das Lüftungsgitter ist unter das Nummernschild gewandert. Ebenso wie das SUV-Coupé bietet es Antriebe von 150 bis 333 PS. Sein Interieur entspricht weitgehend dem des Formentor, wobei der Leon weiterhin in den Karosserieformen Limousine (Fünftürer) und Sportswagon erhältlich ist. Das Einstiegsmodell mit 150 PS startet ab 38.340 Euro, während für den Formentor mit gleicher Motorisierung 42.145 Euro aufgebracht werden müssen. Dessen Modell e-Hybrid mit 272 PS kostet mindestens 52.590 Euro.

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