Wer auf der Suche nach einem Großraum-Transporter ist, denkt häufig zuerst an den VW Bulli oder die Mercedes V-Klasse. Doch warum eigentlich? Mit dem Citroen Spacetourer ist eine gute Alternative auf dem Markt.
Damit der Spacetourer bestmöglich die Bedürfnisse der Kunden berücksichtigt, bieten die Franzosen ihren Transporter gleich in drei Größen an: als XS mit einer Länge von 4,06 Metern, M (4,959 Meter) und dem XL (5,31 Meter). Wir haben für unsere Testfahrt die mittlere Version als Siebensitzer gewählt.
Damit wir die Qualitäten des Spacetourer auch so richtig einschätzen können, haben wir uns entschieden, mit sechs Personen und viel Gepäck die Fahrt von Berlin nach Italien anzutreten. Doch reicht dafür der Platz aus? Oder hätten wir uns lieber für die XL-Variante entscheiden sollen?
Pluspunkte im Alltagstest
Nachdem wir per Schlüssel eine der beiden Schiebetüren elektrisch geöffnet haben, eröffnet sich dem Betrachter ein riesiger Innenraum. Wären wir ohne Gepäck unterwegs, würde die M-Variante locker ausreichen, um auch sieben Personen zu befördern. Doch wir müssen Gepäck unterbringen – und das für sechs Personen. Also heißt es, Platz zu schaffen – und dafür bauen wir in Sitzreihe drei den Einzelsitz aus.
Dabei verdient sich der Spacetourer gleich erste Pluspunkte im Alltagstest. Denn ein Zug an der Schlaufe des Sitzes reicht, ihn mit einem Handgriff aus seiner Sitzführung herauszunehmen. Der Einbau funktioniert ebenso unproblematisch wie der Ausbau: der Sitz braucht einfach nur in die Schienen eingeführt werden. Das war es. So muss es sein. Dank des Schienensystems lassen sich je nach Größe der mitreisenden Passagiere die Sitze in Reihe zwei und drei ganz den Bedürfnissen anpassen. So schafft man sich den Platz, den man gerade für lange Fahrten braucht, um komfortabel reisen zu können.
Diesel-Motor mit 177 PS Leistung
Komfortabel reisen lässt es sich in dem Citroen Spacetourer auf jeden Fall, den wir als BlueHDI 180 mit 177 PS gefahren sind. Der Vierzylinder-Diesel erweist sich dabei angesichts der Beladung und der vor uns liegenden Strecke als ideale Motorisierung. Mit seinem Drehmoment von 400 Newtonmeter (liegt bei 3750 Touren an) und in Kombination mit der gut funktionierenden Achtgangautomatik ist für eine ausreichende Kraftentfaltung des 1,7 Tonnen schweren Spacetourers gesorgt.
Der Selbstzünder verrichtet zwar vernehmlich seine Arbeit, hinterlässt bei den Testfahrten aber einen guten Eindruck – und das trifft auch auf den Verbrauch zu. Mit sechs Personen und Gepäck genehmigte sich der Citroen gerade einmal im Drittelmix 7,5 Liter auf 100 Kilometer, ein wirklich guter Wert. Vor allem auch deshalb, weil wir ihn auf der Autobahn auch ab und an jenseits der 140 km/h bewegt haben.
Als Großraumtransporter verdient sich der Spacetourer auf der Langstrecke Bestnoten. Er ist ausgesprochen komfortabel und verschont die Mitreisenden auch auf den hinteren Plätzen mit seinem gut abgestimmten Fahrwerk vor unsanften Schlägen durch schlechte Fahrbahnverhältnisse. Dass der Spacetourer mit keiner großen Fahrdynamik aufwarten kann, ist zu verschmerzen, erwartet man allerdings auch nicht von einem Fahrzeug in diesem Segment. Trotz seiner Länge lässt sich der Spacetourer übrigens überraschend gut auch durch dichten Stadtverkehr chauffieren.
Vielzahl von Assistenzsystemen
Für Komfort ist auch im Innenraum gesorgt: die Ledersitze bei unserem Testwagen sind straff ausgelegt, aber durchaus bequem, was man gerade auf langen Reisen zu schätzen lernt. Angesichts der derzeit herrschenden Temperaturen von weit über 30 Grad Celsius ist im Spacetourer auch für eine gute Klimatisierung in den Sitzreihen zwei und drei gesorgt. Im Dachhimmel lässt sich die Stärke und die Temperatur von Sitzreihe zwei aus ansteuern. Das Panoramaglasdach unseres Testwagens sorgt für einen lichten Innenraum.
Ansonsten ist der Spacetourer mit allen Annehmlichkeiten unterwegs, die man sich von einem Fahrzeug in dieser Klasse wünschen kann. Dazu gehört unter anderem ein Head-up-Display (480 Euro Aufpreis), eine adaptive Geschwindigkeitskontrolle, ein Spurhalteassistent und ein Müdigkeitswarner. Die hinteren Scheiben sind abgetönt. Das verhindert nicht nur, dass der Innenraum vor neugierigen Blicken geschützt wird, sondern verhindert mit den Jalousien in Reihe zwei ein aufheizen des Fahrgastraumes.
Nicht verzichten sollte man auf die optional erhältliche akustische Einparkhilfe samt Rückfahrkamera. Die 1310 Euro sind angesichts Länge des Spacetourers gut investiertes Geld – und schützt vor Folgekosten angesichts von damit vermeidbaren Parkremplern.
Stärke ist Praktikabilität
Die große Stärke des Franzosen bleibt indes seine Praktikabilität. Neben dem bereits erwähnten schnellen Ein- und Ausbau der Sitze, lassen sich die beiden Schiebetüren elektrisch öffnen. Das Ein- und Aussteigen selbst in engen Parklücken wird so zum Kinderspiel.
Zu schätzen lernt man am Spacetourer aufgrund der ausladenden Heckklappe die separat zu öffnende Heckscheibe. So ist es möglich, mal schnell ein paar Taschen im Kofferraum zu verstauen, ohne gleich die Heckklappe öffnen zu müssen. Was man indes vermisst, sind Cupholder an der Mittelkonsole. Wer einen Becher abstellen will, kann dies nur an den beiden Öffnungen neben der A-Säule tun. Das ist suboptimal.
Unter dem Strich stellt der Spacetourer von Citrön (oder heißt es doch Zitrön?) eine gute Alternative zu den Platzhirschen wie VW T6 und Mercedes V-Klasse dar. Zwar ist er günstiger als diese Mitbewerber, doch mit einem Einstiegspreis von 51.710 Euro ist unser Testwagen in der Ausstattungsvariante Shine auch kein Schnäppchen. Wer auf der Suche nach einem Großraumtransporter ist und das nötige Kleingelder mitbringt, sollte sich den Franzosen auch anschauen. Viel falsch machen kann man mit ihm auf jeden Fall nicht.
„Mit sechs Personen und Gepäck genehmigte sich der Citroen gerade einmal im Drittelmix 7,5 Liter auf 1000 Kilometer, ein wirklich guter Wert.“
Ein WIRKLICH guter Wert!!! 😉