Citroen Jumpy/Peugeot Expert: Kräftige Transporterzwillinge

Technisch baugleich

Citroen Jumpy/Peugeot Expert: Kräftige Transporterzwillinge
Der Citroen Jumpy fährt in die nächste Runde © Citroen

Citroen und Peugeot schicken ihre baugleichen Jumpy und Expert in eine neue Ära. Oberhalb der Basisvariante versprechen die Transporterzwillinge jede Menge Durchzugskraft.

Beim Transporter-Markt können die umtriebigen Verkaufsberater ihren Kunden nicht so einfach irgendetwas unterjubeln. Denn während viele Pkw-Käufer wenig Ahnung vom Produkt haben, darf man beim Gewerbekunden davon ausgehen, dass er sehr genau weiß, was er will. Und zwar in jeder Hinsicht, ob es nun um das liebe Geld, die Praktikabilität oder überhaupt ums maßgeschneiderte Angebot geht. Hier setzt der PSA-Konzern mit seinen beiden baugleichen Modellen Peugeot Expert und Citroen Jumpy an. Angeboten werden die Transporter ab netto 22.990 Euro, das ist günstig, dafür gibt es aber auch nur magere 70 kW/95 PS (Verbrauch: 5,5 l/100 km im gemittelten NEFZ).

Keine Frage, die Selbstzünder-Basis ist etwas für Sparfüchse, die für Performance nicht viel übrig haben. Lieferwagen-Hedonisten bekommen den in drei Radstand-Versionen (zwischen 4,60 und 5,30 m Außenlänge) lieferbaren Alleskönner aber auch mit bis zu 132 kW/180 PS und einem NEFZ von immer noch weniger als sechs Litern pro 100 Kilometer, übrigens hier inklusive einer Sechsgang-Wandlerautomatik. Kostenpunkt hier: mindestens 30.550 Euro netto.

Nützliche Gimmicks an Bord

Schon kurz nach dem Einstieg überrascht die gefällig gestaltete Architektur mit vielen nützlichen Gimmicks. Die so genannte „Modu-Trenwand“ ist so ein Feature. Der Beifahrersitz lässt sich im unteren Bereich wegklappen und sorgt zusammen mit einer entsprechenden Luke in der Trennwand für eine veritable Laderaumverlängerung. Eine tolle Sache, die aber auch der Wettbewerb im Angebot hat, wenn auch nicht unbedingt mit einer so ebenen Ladefläche.

Jetzt geht’s auf die Straße. Bei Transportern sind die Hersteller in der glücklichen Situation, dass die Erwartungen vor Antritt der Proberunde geringer sind als bei Pkw. Immerhin, die Dieselmotoren entstammen der Konzern-Palette – hier gelten also die gleichen Bedingungen. Aber bei der Dämmung wird in diesem preissensiblen Segment natürlich gerne mal gespart. Für einen mit spitzem Bleistift entwickelten Lieferprofi fährt der Expert aber durchaus angenehm. Das auf der EMP2-Plattform fußende Vehikel federt sanft und gibt somit den passagierfreundlichen Personenwagen.

Kleinste Transporter-Länge fast auf Kompaktgröße

Der Citroen Jumpy fährt in die nächste Runde
Das Büro fährt mit Citroen

Na klar, die Stühle sind eher plan, und bieten weder überragenden Sitzkomfort noch üppigen Seitenhalt. Dafür schiebt die 110 kW/150 PS-Variante mit dem ebenso fülligen wie genügsamen Zweiliter-Vierzylinder kräftiger als vermutet. Das manuelle Sechsgang-Getriebe wartet mit einem grifffreundlichen Schalthebel und geschmeidiger Führung auf. Wer die Kupplung mit leicht zu hoher Drehzahl rasch aus dem Schleif-Bereich hievt und bis zu 370 Newtonmeter auf den Antriebsstrang loslässt, kann sogar quietschende Töne erzeugen.

Aber auch mit der 90 kW/122 PS-Variante ist man gar nicht so schlecht unterwegs, die Leistung reicht vor allem im Umfeld urbaner Räume völlig aus. Ohnehin passt der mit 4,60 Metern Länge fast schon kompakt anmutende Einsteiger hervorragend in die Stadt – weil man mit ihm weniger Parkplatz-Sorgen hat. Wer unbedingt mehr als 6000 Liter Ladung mit an Bord nehmen können muss, wird mit dem ausladenden 5,30-Meter-Liner glücklich werden, wenn er die aus dieser Länge resultierenden Parkprobleme mit einkalkuliert.

Neues Navisystem für Transporterzwillinge

Der Peugeot Expert fährt in die nächste Runde
Der Peugeot Expert bietet Pkw-Niveau Peugeot

Richtig Spaß machen beide Transporter, falls das Budget einen beherzten Griff in die Optionenliste zulässt. So hat PSA etwa bei der Navigation endlich umgestellt von der leidlichen Magnetti-Marelli-Lösung auf ein solide arbeitendes TomTom-System mit Touchscreen. Darüber hinaus bietet der Hersteller sogar ein Headup-Display, das gegen moderate 730 Euro netto im Paket mit einem aktiven Tempomat sowie Notbrems-Assistent geliefert wird. Allerdings bleibt dieses nur höheren Ausstattungsversionen vorbehalten.

Freilich darf der Kunde auch zwischen unzähligen Fenster- und Türenkonfigurationen wählen. Apropos Tür: Das elektrische Schiebeportal öffnet sogar auf Fußbewegung (930 Euro netto im Paket). Auch hier also bieten die PSA-Transporter echtes Pkw-Niveau. (SP-X).

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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