Der DS5 ist ein Mix aus verschiedenen Fahrzeuggattungen. Doch dabei geht die Submarke von Citroen einen eigenständigen Weg. Das tut dem Fahrzeug gut.
Eigentlich müsste das Thema SUV langsam durch sein. Der Formenkanon ist erschöpfend hin- und herdekliniert, der Abenteuergeist erfolgreich ausgetrieben und der Nachbar schon längst nicht mehr beeindruckt. Bei Citroen und seiner Schwestermarke DS scheint man schon seit geraumer Zeit einer ähnlichen Meinung zu sein.
Statt den nächsten Angeber-Softroader haben die Franzosen vor drei Jahren einen ganz andersartigen Crossover zu ihrem Flaggschiff gemacht. Ästhetisch gefällt die Idee, Alltagspraktisch gibt es allerdings einige Mängel.
Ein guter Schuss Kombi
Ein kleines bisschen Van, einen guten Schuss Kombi mit Shooting-Brake-Aroma und eine ordentliche Portion Prestige-Limousine: Der mittlerweile nicht mehr unter Citroen-Logo, sondern eigenständigem Marken-Emblem, fahrende DS 5 mixt die Fahrzeug-Gattungen auf sehr individuelle Art. Wollte man überhaupt direkte Konkurrenten benennen, müsste man einen weiten Bogen vom viertürigen Coupé Audi A5 Sportback über die Fließhecklimousine BMW 3er GT bis zu SUV wie dem Mercedes GLC Coupé schlagen.
Diese Eigenständigkeit beim Design kann der DS5 als klaren Pluspunkt verbuchen: Vor allem mit dem neuen Kühlergrill: Ohne Citroen-Doppelwinkel wirkt er noch präsenter und hochwertiger, passt damit gut zur aufwendig verzierten Karosserie und dem geduckten, sportlichen Heck.
Die Originalität setzt sich auch im Inneren fort – hat dort aber ihren Preis. Das Cockpit wirkt wie aus dem Vollen gefräst: die Konsolen wuchtig, Schalter und Knöpfe massiv, die Materialien hochwertig. Allerdings kann diese Opulenz auch beengend wirken. Trotz der Lichtöffnungen im optionalen Glasdach fühlt man sich von der wuchtigen Möblierung richtiggehend eingemauert, vor allem auf den beiden vorderen Sitzen. Hinten geht es etwas luftiger zu, doch wie auch beim Kofferraum hat man permanent das Gefühl, dass die Innenraumgröße nicht mit dem Außenmaß korrespondiert. Wirkt letzteres großzügig wie bei einer Business-Limousine, fühlt man sich innen eher wie in einem zu klein geratenen Kompaktwagen. Selbst für die Dinge des Alltags ist wenig Platz. Ablagen gibt es kaum, in die Becherhalter passen höchstens Espresso-Tässchen.
Schlechtes Raumgefühl
Während sich am häufig kritisierten schlechten Raumgefühl (und an der beschränkten Übersicht) bei dem kürzlich erfolgten Lifting naturgemäß wenig ändern ließ, hat Citroen bei der Fahrwerksabstimmung offenbar erfolgreich nachgefeilt. Zwar ist der Langsamfahrkomfort auf schlechten Straßen nach wie vor mäßig, einmal ins Rollen gekommen zieht der DS5 nun aber souverän und entspannt seine Bahnen. Andererseits könnte man bei dem Flaggschiff der Marke, die die Hydropneumatik erfunden hat, durchaus ein wenig mehr erwarten als gehobenen Durchschnittskomfort.
Herausstechen kann auch der Motor nicht, im konkreten Fall die Spitzenversion des 2,0-Liter-Diesels. Zwar sind 133 kW/180 PS und 400 Nm auch für den relativ schweren DS5 ausreichend, ein bisschen mehr Durchzug und eine Spitzengeschwindigkeit jenseits von 220 km/h würden aber einem Auto, das auch der französische Präsident in der Dienstwagenflotte hat, gut zu Gesicht stehen.
Gutes Geräuschniveau
Doch halt: Zum Aufplustern gibt es ja immer noch die SUV. Der DS5 setzt der bulligen Aufgeregtheit halt auch beim Antrieb französische Gelassenheit entgegen. Dazu passt auch der gute Geräuschkomfort und die gelungene Zusammenarbeit mit der sanften Sechsgangautomatik. 32.990 Euro kostet das ordentlich ausgestattete Basismodell mit dem 121 kW/165 PS starken Benziner. Für den stärksten Diesel werden 36.990 Euro fällig.
Das ist einerseits nicht viel mehr als das (technisch nicht verwandte) Mittelklassemodell Citroen C5 kostet, andererseits bietet der DS5 keinen praktischen Mehrwert gegenüber einer Limousine oder gar einem Kombi, dem er beim Platzangebot sogar hoffnungslos unterlegen ist. Pluspunkte sind aber sein selbstbewusster Auftritt sowie der ungewöhnliche Stil innen wie außen – und der SUV-Boom beweist, dass Kunden gerade für Design durchaus Geld auszugeben bereit sind.