Citroen elektrifiziert seine Modellpalette. Nun schicken die Franzosen den C5 Aircross Hybrid an den Start. Er fährt mit einem Plug-in-Hybrid vor.
Damit bietet er über moderate Distanzen hinweg emissionsfreies Fahren. Rein elektrisch sollen 54 Kilometer drin sein. Praktisch haben wir eine 100-Kilometer-Runde gedreht, auf der wir in der Gesamtbilanz diesem Wert recht nahegekommen sind.
Neben zwei Tankklappen verweisen lediglich dezente Hybrid-Schriftzüge in Blau auf den Antrieb. Innen künden zudem Grafiken im Cockpit zum Batteriestatus und eine animierte Darstellung der Energieflüsse sowie der Fahrmodusschalter von der zwei Motoren-Seele, die in dem mittelgroßen Komfort-SUV steckt.
Start per E-Antrieb
Gestartet wird, wie mittlerweile fast schon selbstverständlich, per Start-Knopf. Dem Druck folgt allerdings kein Motorsound. In unserem Fall ist die Batterie vollgeladen und damit der C5 zunächst auf E-Antrieb konditioniert, der geräuscharm, fast lautlos arbeitet. Doch keineswegs lustlos, denn bereits die rein elektrischen 110 PS sorgen für ein durchaus spritziges Fahrgefühl.
Es ist sogar erstaunlich, wie leichtfüßig und mühelos die gut 1,9 Tonnen schwere 4,50-Meter-Fuhre in eigentlich jeder Verkehrssituation rein elektrisch auf Touren kommt. Der E-Modus taugt selbst für die Autobahn. Erst jenseits der 135 km/h schaltet sich automatisch und recht unmerklich der Vierzylinder dazu. Geht das Tempo runter, wird wieder vorwiegend gestromert.
54 Kilometer sollen möglich sein
54 Kilometer rein elektrische Reichweite verspricht Citroen, allerdings nur 38 der Bordcomputer unseres Testexemplars. Wir haben uns für eine exakt 100 Kilometer lange Testrunde entschieden, auf der nach exakt 38 gefahrenen Kilometern der Antrieb automatisch vom E- in den Hybridmodus wechselte. Laut Bordcomputer sind wir davon allerdings nur 94 Prozent emissionsfrei gefahren, was dann lediglich 36 Elektro-Kilometern entspricht. Fortan waren wir mit dem Aircross vornehmlich hybridisch unterwegs, was man dank der immer wieder im Duett beschleunigenden zwei Motoren als recht schwungvoll erleben kann.
Beim Bremsen bremst der E-Motor sogar mit und sammelt dabei fleißig Stromlinge, die in der Traktionsbatterie zwischengeparkt sich wieder für den Vortrieb nutzen lassen. Entsprechend wechselt der C5 Aircross immer wieder Mal weitgehend unmerklich in den reinen E-Antrieb, was sich wiederum auf die E-Fahrstrecke einzahlt. Am Ende der Testfahrt wurden laut Bordcomputer 55 Prozent der Strecke und also 55 Kilometer emissionsfrei zurückgelegt. Insofern kann die von Citroen proklamierte E-Reichweite auch praktisch zur Verfügung stehen.
4,5 Liter Verbrauch
Als Benzinverbrauch standen im Bordcomputer hingegen 4,5 Liter. Dieser weniger erfreuliche Wert kann auch deutlich steigen, sofern man zum Beispiel vornehmlich im Sport-Modus unterwegs ist. Der bisweilen sogar recht kernig klingende Benziner macht dann mit seinen 180 PS ordentlich Druck, zudem bekommt er immer Mal wieder einen Schubs vom stillen E-Bruder. Als Systemleistung sind 224 PS angesagt, die zusammen mit einer geschickt acht Übersetzungsstufen jonglierenden Automatik ziemlich kraftvoll auf die manchmal auch leicht überforderten Vorderräder herfallen. Wer flott unterwegs sein will, kann nach weniger als neun Sekunden bereits die 100er-Marke fallen sehen, 225 km/h sind maximal möglich.
Doch eigentlich fährt man ein PHEV-Fahrzeug, weil man möglichst viele Strecken rein elektrisch und damit umweltfreundlich unterwegs sein will. Im Fall des C5 Aircross verlangt das allerdings auch nach einer gewissen Ladedisziplin, denn angesichts der mäßigen E-Reichweite kann es vorkommen, dass man sogar mehrmals am Tag nachladen müsste.
Preis von 39.400 Euro
Im Idealfall, also mit dem optionalen 7,4-kW-On-board-Lader, ist ein 80-prozentiges Auffüllen der gut 13 kWh großen Traktionsbatterie in knapp unter drei Stunden möglich. Wer zum Beispiel einen Ausflug in die nähere Umgebung unternimmt, könnte am Zielort nachladen und sich so auch für den Rückweg einen möglichst hohen elektrisch gefahrenen Anteil sichern. Ein Strandbesuch oder eine Waldwanderung würden reichen, um die Akkus wieder voll zu kriegen. Doch längst noch nicht überall findet man entsprechende Lademöglichkeiten. Immerhin zeigt das Navi des C5 automatisch Ladesäulen in Fahrzeugnähe an. Dennoch wird man praktisch öfter Mal aufs Tanken von Strom verzichten und quasi „notgedrungen“ hybridisch fahren.
Neben seinen zwei Antrieben bietet der Hybrid auch zwei Preise. Den offiziellen Basispreis beziffert Citroen mit rund 39.400 Euro, dank Umweltbonus müssen Kunden praktisch davon allerdings nur rund 32.300 Euro übernehmen. Interessant ist der Vergleich mit einem konventionell angetriebenen C5 Aircross wie dem Benziner Puretech 130 mit Achtgangautomatik, der in der Version Feel Pack nur 850 Euro weniger kostet. Wer sich also für einen C5 Aircross entscheiden sollte, wird mit der Hybridversion dank Umweltbonus das eindeutig bessere Preis-Leistungs-Verhältnis bekommen. Einen Nachteil hat der PHEV-C5 allerdings doch: Statt 1.600 wie bei den normalen Verbrenner-Varianten verkleinert sich der erweiterte Kofferraum dank Batterie auf nur 1.510 Liter. (SP-X)