Citroen bereitet den Weg in die Euro6-Norm. Mit dem neuen Dreizylinder für den C4 und Harnstoffzusatz bei der Reiselimousine DS5 senkt der französische Hersteller signifikant die Verbräuche und Emissionen.
Von Thomas Flehmer
Der Smog kam Citroen gerade zupass. Während in Paris nur Autos mit ungeraden Kennzeichennummern durch die französische Hauptstadt fahren durften, präsentierte der Hersteller seine ersten Motoren, die die Euro 6-Norm erfüllen und schlechte Luftwerte in Zukunft verhindern sollen.
23 Prozent weniger Verbrauch beim Citroen C4
Mit dem Dreizylinder-Turbo 1.2 e-THP 130 haben die Franzosen ab Mai das erste Benziner-Aggregat im Regal, das die ab September geltende strengere Abgasnorm bereits erfüllt. Dabei sollen aus dem C4 lediglich 110 Gramm CO2 pro Kilometer entweichen, was einem Verbrauch von 4,8 Litern Super entspricht – rund 23 Prozent als der vergleichbare Vierzylinder.
Dass es auch noch geringer geht, zeigte gerade der Peugeot 308 – das Pendant aus des C4 aus dem PSA-Konzern. Ausgestattet mit dem Dreizylinder wurden mit einer Tankfüllung mehr als 1800 Kilometer zurückgelegt, was einem Verbrauch von 2,85 Litern entspricht.
Citroen C4 e-THP 130 mit agiler Beschleunigung
Doch der Verbrauch hängt natürlich von der Fahrweise und den jeweiligen Fahrsituationen ab. Wird der französische Konkurrent des VW Golf dank seiner Turboaufladung öfters zum Beschleunigen aufgefordert oder auf Autobahnen in die Höchstgeschwindigkeitsbereiche von 199 km/h bewegt, steigt natürlich auch beim Dreizylinder die Verbrauchskurve an.
Denn dank der 130 PS und dem Drehmoment von 230 Newtonmetern bei 1750 Kurbelwellenumdrehungen lässt sich der 1,2-Tonner äußerst agil beschleunigen – von 0 auf 100 km/h dauert es nur 10,8 Sekunden - und macht nicht nur auf Sparschwein. Der für einen Kompaktwagen raue Sound fordert regelrecht zum Beschleunigen auf. Hier könnte in Zukunft das Hybridair-System helfen, das gerade die hohen Lasten beim Beschleunigen elektrisch abfedern und somit den Verbrauch senken könnte.
Citroen DS5 BlueHDi 180 killt Partikel und Oxide
Mit Harnstoffunterstützung schafft ebenfalls ab Mai dann auch der DS5 die neue Abgasnorm. Was im Lkw-Bereich schon seit Jahren praktiziert wird und 2006 mit der Mercedes E-Klasse im Pkw-Bereich eingeführt wurde, kommt nun auch bei Citroen zum Tragen.
Dafür haben die französischen Ingenieure hinter dem Motor einen Oxidations-Katalysator gesetzt, der Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid beseitigt. Dahinter folgt die so genannte NoX-Falle, die mit dem flüssigen Harnstoff bis zu 90 Prozent der Stickoxide killt, ehe der Partikelfilter sich um 99 Prozent der angefallenen Partikel kümmert. Durch dieses Abgassystem werden zudem die CO2-Emissionen um vier Prozent auf 114 Gramm pro Kilometer gesenkt, was einem Verbrauch von 4,4 Litern Diesel entspricht.
Citroen DS5 mit neuer Sechsgang-Automatik
Zugleich avanciert der BlueHDi 180 zur Topmotorisierung der Baureihe, die zudem mit der neuen Sechsgang-Automatik bestückt ist. Allerdings sind die 133 kW/181 PS des Citroen während der Fahrt und auch bei der Beschleunigung nicht so spürbar, auch wenn der Turbo mit einer variablen Geometrie ausgestattet wurde, die einen höheren Lade- und Verbrennungsdruck ermöglicht. Und auch die 9,2 Sekunden für den Sprint sowie die Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h zeugen für die knapp 1,6 Tonnen schwere Limousine nicht von schlechten Eltern.
Doch auch wenn die 180 PS nicht unbedingt spürbar sind, agiert der DS5 als typisch französische Reiselimousine zwischen Dynamik und Komfort, da auch das Fahrwerk weiter optimiert wurde und so die Unebenheiten auf dem Asphalt recht weich ausbügelt. Doch um die Vorzüge des DS5 BlueHDi 180 in Anspruch nehmen zu können, müssen mindestens 36.740 Euro investiert werden, beim C4 sind es auch schon 19.690 Euro. Viel Geld und nicht für jeden erschwinglich, sodass die französische Hauptstadt nicht unbedingt vor weiteren Smog-Alarmen gefeit ist.