Citroen C4: Heraus aus dem Schattendasein

Mit dem C4 will Citroen den Marktanteil in der unteren Mittelklasse erhöhen. Dabei lockt der französische Automobilhersteller mit zahlreichen Innovationen beim Nachfolger des Xsara.

Thomas Flehmer

Lange Jahre galt Citroen als die Kreativstation im Karosseriebereich. Die Ente, DS oder BX fielen im Straßenverkehr durch ihr innovatives Design auf. Mittlerweile setzt der französische Automobilhersteller seine Innovationen auch im Innenraum der neuen Modelle fort. Dabei setzt Citroen mit dem ab 26. November erhältlichen C 4 einige Duftmarken, steht aber auch stark unter Druck.

Schattendasein vom Xsara beenden

«Wir bringen den C 4 in der wichtigsten Klasse auf dem deutschen Markt heraus. Jedes dritte verkaufte Auto in Deutschland gehört der unteren Mittelklasse an», sagt Deutschland-Geschäftsführer Xavier Chardon bei der Präsentation im französischen Biarritz, «und in dieser Klasse verzeichnet Citroen bisher einen Marktanteil von lediglich 0,8 Prozent.»

Während Renault mit dem Megane und die Konzernschwester Peugeot mit dem 307 beachtliche Erfolge in Deutschland feierten, musste sich C 4-Vorgänger Xsara mit einem Schattendasein begnügen, dass der C 4 beenden soll. Mit dem Ziel von insgesamt 14.000 verkauften Einheiten im Jahr 2005 will Citroen den Marktanteil in diesem Segment steigern.

Coupe oder Limousine

Sieht auch von hinten gut aus: Der C4

Das Mittelklassemodell wird sowohl als Limousine als auch als Coupe angeboten. Dabei soll die Coupe-Version insgesamt 25 Prozent des Gesamtverkaufs ausmachen. Fünf Benzin- und drei Dieselausstattungen stehen dabei zur Auswahl. Besonders der getestete HDi 110 FAP mit 80 kW/110 PS soll mit insgesamt 40 Prozent der verkauften C 4-Fahrzeuge zum Volumenmodell aufsteigen.

Der Common-Rail-Diesel mit serienmäßigem Partikelfilter entfaltet sein maximales Drehmoment von 240 Newtonmetern bereits bei 1750 Umdrehungen pro Minute. Der Fünfgang-Fronttriebler kommt damit auf eine Höchstgeschwindigkeit von 192 Stundenkilometern und benötigt 12,4 Sekunden für die Beschleunigung von 0 auf 100 Stundenkilometer.

Beste Cw-Werte in der Klasse

Wer es ein bisschen schneller haben möchte, muss das 100 kW/136 PS-starke Aggregat wählen, dass eine maximale Geschwindigkeit von 209 Stundenkilometern und eine Beschleunigung von 10,5 Sekunden aufweist. Allerdings reicht das angepeilte Volumenmodell vollkommen aus, um auch in den Serpentinen des Baskenlandes zügig voranzukommen.

Und gerade in den Kurven beweist der C 4 eine stabile Lage. Dabei benötigt der C 4 nach Werksangaben nur 4,7 Liter Diesel auf 100 Kilometer und kommt so mit dem 60 Liter-Tank auf eine Weite von gut 1.200 Kilometern. Zudem besticht der C4 mit guten Zahlen beim Cw-Wert und in den Versicherungseinstufungen. Während sowohl Coupe (0,28 Cw) und Limousine (0,29 Cw) die beste Werte ihrer Klasse erzielen, weisen die einzelnen Motorausstattungen zum Teil absolut beste Werte bei den Versicherungen auf.

Innovativer Innenraum

Dass Lenkrad im Citroen C4.

Der neu gestaltete Kühlergrill mit dem integrierten Citroen-Emblem führt dabei die Modell-Strategie des erst vor kurzem vorgestellten C5 fort, ebenso die langgezogenen Scheinwerferblenden, die an die Erfolgsmodelle der Vergangenheit erinnern. Doch hinter der Fassade glänzt der C4 mit mitlenkenden Bi-Xenon-Scheinwerfern, die in Kurven bis zu 20 Prozent mehr Fläche ausleuchten als herkömmliche Modelle.

Richtig innovativ präsentiert sich der Innenraum. Das Lenkrad mit einer feststehenden Nabe, um die sich nur ein Lenkkranz dreht, soll besonders bei Frontalunfällen den Fahrer schützen, weil sich der Airbag formoptimiert aufbläst. Auf dem Lenkrad sind diverse Bedienelemente angebracht, die das Fahren ohne Ablenkung sicher machen sollen.

Geschwindigkeitsdisplay birgt Konfrontationen

Der Innenraum des C4.

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase kommt der Fahrer mit den Elementen zurecht. Dabei kann er sowohl einen Tempomaten aktivieren als auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung festlegen, was zu gewissen Kostenersparungen führen könnte. Allerdings sollte mit dem Festlegen der Geschwindigkeitsbegrenzungen sparsam umgegangen werden, da sie auch vom Straßenverkehr ablenken.

Schlecht für den Fahrer ist das halbtransparente Kombi-Element in der Mitte über dem Bordcomputer, dass neben der Tankreichweite, der Wassertemperatur und dem Ölstand die Fahrgeschwindigkeit anzeigt. Das Display ist so groß, dass jeder Teilnehmer auf den restlichen vier gut gefederten bequemen Sitzen seinen Kommentar zur jeweiligen Geschwindigkeit abgeben kann. Hinzu kommt, dass sich das Display den jeweiligen Lichtverhältnissen anpasst - da sind Konfrontationen zwischen Fahrern und Beifahrern fast schon unvermeidlich.

Neun verschiedene Duftnoten

Andererseits kann der Fahrer seine Beifahrer durch spezielle Düfte besänftigen. Insgesamt neun verschiedene Duftnoten bietet Citroen in kleinen Flacons an, die über die Klimaanlage angenehme Gerüche verbreiten. Eine kleine Flasche reicht für etwa zwei Monate frischen Duft, ein Nachfüllpaket mit zwei Düften kostet ungefähr zehn Euro.

Optional kann der Kunde auch den Afil-Spurassistenten mitbestellen. Sechs unter der Frontschürze angebrachte Sensoren tasten die Fahrbahnmarkierungen ab. Sollte der Fahrer ohne zu blinken, eine Spur überqueren, machen Vibrationen unter dem Fahrersitz den Verkehrsteilnehmer aufmerksam. Mit Setzen des Blinkers oder der Einfädelung in die Spur kann der Fahrer den Assistenten wieder beruhigen.

Clevere Kofferraumunterteilung

Der Kofferraum des Citroen C4

Eine Reifendrucküberwachung, Verbundglasscheiben als Einbruchssicherung sowie Einparkhilfen vorn und hinten vervollständigen die Sicherheitsmaßnahmen.

Die Innovationen gehen auch im Kofferraum weiter. Dank einer ausklappbaren Plastikschiene werden die 342 Liter unterteilt, sodass nach dem Einkauf die schweren Flaschen nicht die daneben liegenden eier beschädigen können.

Weltmeisterrabatt bis Jahresende

Privat-Kunden können den C4 in der 1.4 16 V-Version als Benziner bereits ab 14.990 Euro erwerben. Die Exklusive-Version des Hdi 135 FAP (Diesel) ist mit 24.390 Euro fast 10.000 Euro teurer als das Einstiegsmodell.

Dass Citroen gerade in dieser Klasse unter Druck steht, beweist das bis Ende des Jahres bestehende Sonderangebot. Dank dem Elsässer Sebastien Loeb, der für Citroen die WRC-Rallye-Weltmeisterschaft gewonnen hat, kostet jedes Modell des C4 1.200 Euro weniger. «Das sind Markteinführungsangebote, um den C4 rasch den Erfolg, den er erreichen kann, zu sichern», sagt Chardon. Die Voraussetzungen hat Citroen dafür geschaffen.

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