BMW X5 M: Ein SUV mit der Kraft des Achtzylinders

BMW X5 M: Ein SUV mit der Kraft des Achtzylinders
Zwei leistungsstarke Geschwister: der BMW X5 M (l.) und der X6 M. © BMW

Die USA sind einer der Hauptmärkte des BMW X5 M. Dort kann das SUV auch mit entsprechender Soundkulisse unterwegs sein.

Die USA mit ihren liberalen Geräusch- und CO2-Emissionsstandards sind mit einem prognostizierten Verkaufsanteil von 30 Prozent einer der Hauptmärkte für die Hochleistungsvariante des großen SUVs, die es auch mit der Karosserie des Coupé-Ablegers X6 gibt.

Für Deutschland erwarten die Münchner nur eine relativ geringe Nachfrage nach dem bis zu 625 PS starken Allrader, lediglich rund 5 Prozent der Fahrzeuge werden wohl ein „D“ im Kennzeichen tragen. Das dürfte unter anderem auch am stolzen Preis der neuen M-Modelle von mindestens 128.100 Euro liegen.

X5 und X6 weitgehend identisch

Der X5 und der X6 sind schon in den zivilen Varianten weitgehend identisch und unterscheiden sich auch in den sportlichen Ausführungen lediglich am Hinterwagen. Der ist beim Sechser-Modell coupéhaft ausgeführt, was eine schöne Silhouette und ein vergleichbar schlankes Heck ergibt, gleichzeitig aber das Platzangebot im Fond etwas einschränkt. Den X5 M gibt es wahlweise in einer Standardausführung mit 600 PS oder als auf 625 PS erstarktes und mit ein paar Zusatz-Extras bestücktes „Competition“-Modell. Dann kostet er 13.300 Euro mehr, kommt also auf 141.400 Euro. Den höher positionierten X6 M gibt es ausschließlich in der starken Variante, die ab 144.200 Euro zu haben ist.

Das Cockpit im BMW X5 M. Foto: BMW

Allen Ausführungen gemein ist der 4,4 Liter große Grundmotor, ein Achtzylinder mit zwei Turboladern, die beide im „heißen“ V zwischen den Zylinderbänken platziert sind. Der bereits aus diversen anderen M-Fahrzeugen bekannte Benzindirekteinspritzer liefert in beiden Leistungsstufen ein Drehmoment von 750 Nm, das im breiten Band von 1.800 bis fast 6.000 Umdrehungen zur Verfügung steht. Den Verbrauch gibt der Hersteller mit mindestens 12,8 Litern an, was einem CO2-Ausstoß von 291 Gramm pro Kilometer entspricht.

In 3,9 Sekunden auf Tempo 100

Dass ein 2,3 Tonnen schweres Auto mit einer Stirnfläche wie ein Kleintransporter viel Sprit verbraucht, wundert nicht. Eher schon, welche Fahrleistungen BMW aus den fast fünf Meter langen Allradern kitzelt. Der Spurt von null auf 100 km/h dauert schon mit dem schwächeren Auto nur 3,9 Sekunden (Competition: 3,8 s), keine zehn Sekunden später steht die 200 auf dem Tacho, Schluss ist erst bei elektronisch festgelegten 250 km/h. Wer mag, kann die serienmäßig Softwaresperre deaktivieren lassen und fährt dann bis zu 290 km/h schnell.

Noch erstaunlicher als die nackten Daten aber ist, wie sich die größten M-Modelle auf der Straße anfühlen. Beide verstecken ihr Gewicht so locker, dass man sich fast am Steuer einer normalen Limousine fühlen könnte. Nicht nur die Leichtigkeit, mit der die SUV nach vorne schieben, beeindruckt. Auch, wie wenig Unwucht in der Kurve, beim Abbremsen und Beschleunigen entsteht. Dabei helfen der prinzipiell hecklastig ausgelegte Allradantrieb mit vollvariabler Momentverteilung und die Hinterachssperre, die ebenfalls die komplette Kraft bei Bedarf von der einen auf die andere Seite wirft – so dass sich das große SUV bereitwillig in jede Kurve wirft.

Auch für den Alltag zu verwenden

Trotzdem schaffen die SUV den Spagat zwischen extremer Sportlichkeit und mehr als einem Rest Alltagstauglichkeit. Wer im Standardmodus unterwegs ist, kann X5 M und X6 M durchaus als Alltagsauto für den Brötchenkauf oder den Familienausflug nehmen – selbst in der für die Testfahrt zur Verfügung stehenden Varianten mit den 22-Zoll-Rädern. Auch Gasannahme und Lenkung sind nicht allzu spitz ausgelegt. Wer bei einem „Competition“-Modell von BMWs M GmbH fürchtet, ein reines Track-Tool zu bekommen, kann bei den SUV-Zwillingen aufatmen: die beiden packen auch die Langstrecke problemlos.

Das Heck des BMW X5 M. Foto: BMW

Wilder wird es jedoch, wenn der Fahrmodus-Schalter auf „Sport“ gestellt ist. Dann geht es spürbar zackiger und engagierter voran, die elektronischen Fahrhilfen halten sich im Hintergrund. Alternativ lassen sich Motor, Lenkung und sogar die Bremse an die persönlichen Vorlieben anpassen. Für Fahrten abseits öffentlicher Straßen steht darüber hinaus noch ein „Track“-Modus zur Verfügung, bei dem ESP und Co. komplett deaktiviert bleiben.

Optisch unterscheiden sich die M-Modelle durch die üblichen optischen Highspeed-Insignien von den bereits nicht unbedingt dezenten Standard-Varianten. Zu den weiteren Besonderheiten zählen ein adaptives Fahrwerk mit elektrischer Wankstabilisierung, mindestens 21 Zoll große Felgen, aerodynamisch optimierte Außenspiegel, Heckspoiler und Leder für den Innenraum. Beim Competition kommt noch die ansonsten aufpreispflichtige Sportauspuffanlage hinzu, außerdem Laserlicht, Leder-Alcantara-Ausstattung und kleine Optik-Extras wie Sicherheitsgurte mit farbiger M-Naht oder ein schwarzer Nierenrahmen. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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