BMW hat nach sieben Jahren den X3 in eine neue Generation geführt. Erstmals sorgt auch Tochter M bei dem SUV für sportliche Höchstleistungen.
Von Thomas Flehmer
Der Weg ist vorgezeichnet und sollte nicht überraschen. 34 Prozent des Gesamtabsatzes von BMW fallen allein auf die X-Reihe. Wenn da dann mal eine neue Generation ansteht, beginnen vor allem die Designer zu schwitzen: Wie sehr darf ich den Neuen verändern ohne die Bestandskunden zu verärgern?
Nicht viel, lautet die Antwort, die vor den Münchner auch schon Audi im letzten Jahr beim Q5 beantwortet hat. Und auch beim X3 scheint sich auf den ersten Blick kaum etwas zur zweiten Generation getan haben, die seit 2010 ihre Erfolgsstory abdreht. Sicher, die Proportionen wurden beibehalten, auch wenn die dritte Auflage auf 4,72 Meter angewachsen ist und gleich um sieben Zentimeter zugelegt hat. Und auch der Radstand wuchs um weitere fünf Zentimeter an. Doch gleich nach dem ersten Blick folgt dann auch das Aha.
BMW X3 mit markanter Frontgestaltung
Denn allein die Front hat ihr Aussehen doch weit mehr verändert als es ein schmales Facelift richten könnte. Hier wurde stark auf Botox gesetzt. So haben allein die typischen BMW-Nieren deutlich zugelegt, der Grill dominiert die Front und lässt dabei sogar die neu geschnittenen Scheinwerfer samt Verzicht auf die zuvor typisch rundlichen Nebelscheinwerfer in den Schatten treten. Wie Dolly Parton in ihrer Blütezeit drückt das Markenzeichen des Kühlergrills nach vorn und gibt so die Richtung vor. Ansonsten behält der X3 seine Formen unterscheidet sich am Heck fast nur noch durch eine doppelflutige Auspuffanlage von seinem Vorgänger.
Doch anstatt mit lediglich ein paar trendigen Retuschen das SUV in das nächste Level zu führen, hat BMW noch in die Zauberkiste gegriffen und dem SUV-Veteran eine sportliche Premiere beschert, die auch den Designern mehr Arbeit verschaffte.
BMW X3 teilautonom unterwegs
Denn erstmals greift beim X3 der Buchstabe M. Und hier könnten die visuellen Spezialisten noch einmal richtig zupacken. Angefangen von der betörenden Farbe Phytonic Blau sowie blauen Bremssätteln und spezielle Räderdesigns sowie Sportabgasanlage setzen sich auch die diversen Spoiler für eine optimierte Aerodynamik von den Serienmodellen ab.
Im Innenraum empfangen Sportsitze in Leder die Gäste. Klar, dass alles nobel ausgestattet ist und die Insassen bei einem Radstand von 2,86 Metern genügend Raum erhalten. Das Navi oder die verschiedensten Spielarten der Konnektivität können über das Display per iDrive Controller, per Touch oder über Gesten gesteuert werden. Hier hielt die Technik aus dem 7er-Flaggschiff ebenso Einzug wie bei den Fahrassistenzsystemen, mit denen der X3 nun auch teilautonom unterwegs sein kann. Per Knopfdruck am Lenkrad folgt das SUV dem Vordermann.
BMW X3 M40i ab 66.300 Euro
Doch gerade die sportliche Ausrichtung des 4,72 Meter langen X3 sorgt dafür, dass der Neue eher voran- als hinterherfährt. Nach dem Druck auf den Startknopf untermalt ein herrliches Röhren die Bereitschaft des 265 kW/360 PS starken Sechszylinders. Und der herrliche Klang wird dann durch die Leistung ebenso herrlich herausgekitzelt. In Sportwagenmanier reißt der X3 M40i innerhalb von 4,8 Sekunden die 100 km/h-Marke. Die 500 Newtonmeter Drehmoment liegen bereits bei 1500 Umdrehungen an und liefern bis 4800 Umdrehungen die maximale Kraft. Die acht Gänge flitzen automatisch durch die Gassen oder werden per Paddel am Lenkrad hochgejagt.
Das spezielle Sportfahrwerk hält den X3 souverän in der Spur und erhöht den Fahrspaß. Denn Freude kommt beim Fahren des X3 garantiert auf. Dank Allradantrieb gibt es für den BMW auch kaum Probleme im Gelände. Erstaunlich, wie gut der 1,9 Tonner abseits befestigter Straßen in die Wertung kommt. Doch wird wohl gerade die sportlichste Variante diese Wege nur sehr sehr selten befahren, sondern die geballte Power eher auf dem Asphalt herauslassen. Die ermittelten 8,2 Liter sind deshalb auch nur ein Richtwert. Über den genauen Verbrauch gibt die Stellung des rechten Fußes bereits während des Fahrens Auskunft.
Bevor allerdings die Fußsohle in die Wagerechte gedrückt wird, müssen 66.300 Euro investiert werden. Dass dann noch ein paar Scheine für weitere Komfortbausteine wie Vernetzung oder ähnliches anfallen, ist vorgezeichnet und sollte auch nicht überraschen.