Bayerisches Lustobjekt

BMW M3 Cabriolet

Bayerisches Lustobjekt
BMW M3 Cabrio © Foto: BMW

Vernünftig ist dieses Auto nicht. Schließlich pust er locker 17 Liter durch den Auspuff. Doch das M3 Cabrio von BMW fasziniert mit seinen fulminanten Fahrleistungen.

Von Stefan Grundhoff

Der BMW M3 ist kein Cabriolet wie jedes andere. Mehr als bei den meisten anderen offenen Lustobjekten stellt man sich die Frage nach seinem Sinn. Dabei geht es nicht um das Verbrauch, der problemlos die 17-Liter-Marke knackt oder den brachialen Schub von 400 Nm, der einen in die ebenso engen wie exzellenten engen Sportsitze presst. Die Qualitäten eines BMW mit dem Zusatz «M3» sind seit seiner Markteinführung in den späten achtziger Jahren unbestritten.

Als Dreierpack

Wer von einer echten Sportlimousine oder einem dynamischen Coupé spricht, der muss sich an dem M3 messen lassen. Doch offen und M3, das ist eben immer nur die zweitbeste Lösung. Denn auch Cabriovarianten wie der 330i oder 335i sind exzellent motorisiert und stehen kaum schlechter da, als ein offener BMW M3. Die neue Generation des sportlichsten Dreiers kommt wieder im Dreierpack. Ähnlich wie beim alten E36 gibt es den M3 nicht nur als Coupe und Cabriolet, sondern auch eine überaus dezente Limousine mit den gleichen beeindruckenden Fahrleistungen.

Der V8-Motor im BMW M3 Cabrio Foto: BMW

Während der Viertürer mit 1625 kg jedoch gerade einmal halben Zentner mehr auf die Waage bringt als das extrem sportliche Coupe, hat der offene und 4,62 Meter lange M3 ein bisschen zu viel Speck auf den Rippen. Die 1810 Kilogramm Leergewicht sieht man ihm durch die ohnehin aufgeblasenen Backen der Kotflügelverbreiterungen zwar nicht an, doch man spürt sie - besonders im forschen Landstraßengalopp.

Auch geschlossen ansehnlich - das BMW M3 Cabrio Foto: BMW

Nicht, dass der sportliche Sonnenanbeter ein lahmer Hirsch wäre, aber das Mehrgewicht von aufwendiger Klappdachkonstruktion und Verstrebungen kann der Bayer nicht lange verheimlichen. Daran ändert auch das neue Doppelkupplungsgetriebe nichts, dass dem M3 - offen wie geschlossen - prächtig steht. Im Gegensatz zum bisherigen sequentiellen Sportgetriebe SMG schaltet die neue Doppelkupplung, schneller, effektiver und vor allem deutlich komfortabler als bisher. Der Spaßfaktor ist auf Landstraße besonders groß, wenn man im M-Sportmodus selbst die Gangwechsel in der Hand hat und über die Schaltpedale am Lenkrad die Gänge schnacken lässt. Kleine LED-Leuchten im Drehzahlmesser zeigen, wann dies spätestens sein sollte.

Neues Getriebe

Der Schalthebel des DSG im BMW M3 Cabrio Foto: BMW

Das neue automatisierte Getriebe arbeitet in seinen sieben Fahrstufen manuell oder automatisch im Hintergrund, dass es nur so eine Wonne ist. Die Gangwechsel geschehen stimmig und ohne spürbare Zugkraftunterbrechungen. Kein Wunder, die doppelte Kupplung hat den jeweils nächsten Gang bereits eingelegt.

Zahlreiche Einstellmöglichkeiten machen das Drivelogik-Getriebe bei Bedarf besonders sportlich. Die Elektronik mit elf elektronisch gesteuerten Fahrprogrammen in strammer M-Abstimmung ermöglicht unter anderem fünf Schaltprogramme im automatisierten Modus, sechs manuelle Schaltprogramme und eine «Launch Control» für maximale Beschleunigung beim Kavalierstart. Der vier Liter große V8-Motor leistet 309 kW/420 PS und ein maximales Drehmoment von 400 Nm bei 3.900 Touren. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Beim Spurt 0 auf 100 km/h nimmt die Doppelkupplung selbst engagierten Handschaltern 0,2 Sekunden ab und benötigt bis Tempo 100 5,3 Sekunden.

Ein Blick in den Innenraum des BMW M3 Cabrio Foto: BMW

«Beim alten Modell hatten wir 40 Prozent Handschaltung und 60 Prozent SMG», berichtet Carsten Pries von der sportiven M-GmbH, «gerade in den USA verkaufen wir nach wie vor sehr viele Handschalter. Das ist ein klares Statement der jeweiligen Fahrer: Ich beherrsche es und bin Herr der Lage.» Deutsche und Europäer zeigen sich Technikverliebter. So ist zu erwarten, dass bei dem 3900 Euro teuren Doppelkupplungsgetriebe viele Kunden «ja» sagen werden. Kaum ins Gewicht fallen dürfte dabei, dass sich der Durchschnittsverbrauch der M3-Familie leicht reduziert. Von den versprochenen 12,9 Litern SuperPlus auf 100 Kilometern ist in der Realität jedoch kaum etwas zu spüren. 14 bis 17 Liter verbraucht der offene BMW M3 immer. Wenn es schnell gehen soll, kratzt man problemlos an der 20-Liter-Marke.

Hauptmarkt USA

BMW M3 Cabrio Foto: BMW

Der Hauptmarkt für den offenen BMW M3 dürfte in den USA liegen. In Kalifornien oder Florida zeigt man eben besonders gerne auch offen, was man hat und dass man könnte, wenn man nur wollte. Da kommt ein Supersportler wie der offene BMW M3 gerade recht - auch wenn das schwere Cabriodach und die geringere Verwindungssteifigkeit einen Teil der viel beschworenen Sportlichkeit kosten. Ärgerlich, dass sich das BMW-Dach nach wie vor nur im Stand zu bedienen ist. Aus diesem Cabrioalter ist man schon ein paar Jahre raus.

Immerhin kann sich BMW damit rühmen, eines der sportlichsten Cabriolets zu produzieren. Der Basispreis für die Limousine des BMW M3 liegt trotz allenfalls mittelprächtiger Ausstattung bei 64.750 Euro, das Coupé beginnt bei 66.650 Euro. Das Cabriolet ist 7.300 Euro teurer - macht 73.950 Euro.

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