Audi TT Roadster: Sportlich wie eine Richtbank

Zweisitzer kommt im März

Audi TT Roadster: Sportlich wie eine Richtbank
Der Audi TT Roadster kommt jetzt auf den Markt. © Audi

Erst das Coupé, nun der Roadster: Audi schickt Ende März seinen offenen Zweisitzer an den Start. Für Audi-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg ist es bereits die dritte Generation, an der er verantwortlich mitgewirkt hat. Das Ergebnis überzeugt fast auf der ganzen Linie.

Von Frank Mertens

Wenn es ein Auto gibt, das für Audi und sein Design steht, dann ist es der TT. Nicht von ungefähr wird der Sportwagen der Ingolstädter als Design-Ikone bezeichnet. Nachdem die VW-Tochter gerade erst das Coupé auf den Markt gebracht hat, schicken die Ingolstädter einige Wochen vor Beginn des Frühlings den Roadster hinterher. Ende März wird der offene Zweisitzer für mindestens 37.900 Euro beim Händler stehen.

Roadster-Fans können sich darauf schon einmal freuen. Denn der vor eineinhalb Jahren von VW zu Audi zurückgekehrte Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg hat diese Zeit genutzt, um seine Ideen in den TT einzubringen. Das klingt ein wenig zu zurückhaltend. Denn wer Hackenbergs Hang zur Perfektion kennt, der weiß, dass er selbst kleinste Schwächen nicht akzeptiert. Insbesondere nicht bei einem Auto wie dem TT.

1994 erste Skizzen des TT präsentiert

Denn Hackenberg hatte 1994 dieses Modell auf den Weg gebracht und konnte damit dem damaligen Audi-Chef Ferdinand Piech bei der Präsentation der ersten Skizzen nicht nur ein Lächeln abringen, sondern ihn auch davon überzeugen, den TT ab 1999 auch zu bauen. Seither hat sich der Audi TT weltweit mehr als 500.000 mal verkauft - und von Generation zu Generation hat Hackenberg diesem Kompaktsportler seine Handschrift mit auf den Weg gegeben. So auch bei der aktuellen dritten Generation. "Ein Roadster", so sagt der Audi-Entwicklungschef, "müsse wie eine Richtbank sein. Da darf nichts zittern, da darf nichts knarzen, das Auto muss ein direktes Feedback geben".

Das Virtual Cockpit im Audi TT
Das Virtual Cockpit im Audi TT Roadster

Deshalb habe er auch dafür gesorgt, dass der Roadster bei der Steifigkeit noch einmal etwas zugelegt habe.
Das merkt man dann auch bei den Testfahrten an diesem Mittwoch im verregneten Mallorca. Da zitterte nichts, da knarzte nichts, der 4,18 Meter lange und 1320 Kilogramm leichte Audi TT Roadster liegt satt auf der Straße, krallt sich quasi in den Asphalt und fährt sich dank des Quattro-Antriebs entsprechend souverän. Trotz regennasser und teils schmieriger Straßenverhältnisse lässt sich der ausgesprochen straff ausgelegte Zeiweisitzer sehr präzise durch die kurvenreiche Strecke entlang der Westküste Mallorcas manövrieren. Das ist alles perfekt, vielleicht sogar etwas zu perfekt. Denn so richtig hautnah ist das Erlebnis in diesem Roadster angesichts der vielen technischen Helfer nicht. Weniger kann manchmal halt doch etwas mehr sein.

Wie bereits das Coupé ist auch im Roadster das Virtual Cockpit verbaut, dass in digitalisierter Form alle wichtigen Informationen direkt im Blickfeld des Fahrers anzeigt. Das erinnert im ersten Moment ein wenig an ein Computerspiel, aber mit etwas Eingewöhnungszeit hat man sich an dieses Feature nicht nur gewöhnt, sondern lernt es auch zu schätzen.

Stoffverdeck öffnet in zehn Sekunden

Audi TT Roadster
Der TT Roadster hat ein Stoffverdeck Audi

Bei Sonnenschein wäre das Fahrvergnügen noch größer gewesen, doch man kann nicht alles haben. So blieb das Verdeck angesichts teils wolkenbruchartiger Niederschläge halt zu. Doch es soll sich in gerade einmal zehn Sekunden bis Tempo 50 öffnen und schließen lassen. Das Verdeck ist übrigens ein Stoffverdeck, so wie es eingefleischte Roadsterfans erwarten.

Für die Entwickler bietet das traditionelle Stoffverdeck zudem die Möglichkeit, Gewicht einzusparen. Während das Coupé zum Vorgänger um bis zu 50 Kilogramm abgespeckt hatte, sind es beim Roadster immerhin noch 25 Kilogramm. Das Gros der Gewichtsersparnis entfällt dabei aufs Verdeck (minus 3 Kilogramm), die Heckklappe (vier Kilogramm) und das Windschott (ein Kilogramm). Für einen Aufpreis von 460 Euro lässt es sich sogar elektrisch herausfahren. Das alles trägt in Summe dazu bei, dass der von uns gefahrene 2.0 TFSI quattro sich mit seinem 230 PS-Benziner (ihn kennt man bereits aus dem VW Golf GTI) im Zusammenspiel mit dem gut abgestimmten Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (Aufpreis 2150 Euro) mit einem Verbrauch von 6,7 Litern auf 100 Kilometer zufrieden geben soll. Sparsamster Roadster im Portfolio ist der 184 PS starke Zweiliter-Diesel, der mit einem Normverbrauch von 4,3 Litern auskommt. Die Speerspitze bildet der TTS mit einer Leistung von 310 PS und einem Preis von 54.450 Euro.

Spitze bei 250 km/h

Audi TT Roadster
Das Heck des TT Roadster Audi

Das allerdings nur dann, wenn man seinen Gasfuß unter Kontrolle hat. Doch das fällt schwer. Natürlich lässt es sich in diesem Roadster prima cruisen, auch dank solcher aufpreispflichtigen Nettigkeiten wie einem Nackenwärmer für die offenen Fahrten bei kaltem Wetter.

Doch seine Bestimmung hat der TT Roadster bei sportlicherer Gangart. Ein maximales Drehmoment von 370 Nm will ebenso erlebt werden wie die Beschleunigung von 5,6 Sekunden auf Tempo 100 sowie das Röhren des Auspuffs im Bereich von 3000 bis 3500 Umdrehungen. In solchen Momenten legt der Roadster kurzzeitig seine Kultiviertheit ab. Wen es interessiert: die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 250 km/h an. Aber wer will in diesem Auto schon stundenlang bei Tempo 200 über die Autobahn brettern, sodass angesichts voller Straßen überhaupt möglich ist. Dann doch lieber cruisen und das im Idealfall bei strahlendem Sonnenschein anstatt bei Regen und heftigen Böen. Aber man kann nicht alles haben, auch nicht bei den erfolgsverwöhnten Ingolstädtern.

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