Audi RS Q3: Für alle, die Spaß haben wollen

Audi RS Q3: Für alle, die Spaß haben wollen
Der mindestens 63.500 Euro teure Audi RSQ3 leistet 400 PS. © Audi

Über Sinn und Unsinn eines Audi RS Q3 kann man trefflich streiten. Doch über eines nicht. Mit ihm kann man viel Spaß haben, wenn man es sportlich mag.

Dafür muss man sich dieses Auto aber auch leisten können. Denn es steht mit 63.500 Euro in der Preisliste. Dafür bekommt man vor allem viel Leistung: nämlich 400 PS.

Bekanntermaßen mangelt es nicht an einer Fangemeinde, die auf fünf Zylinder schwört. Also hat Audi erneut die 2,5 Liter große Kraft- und Soundquelle in das RS-Modell installiert. Auch wenn der vom Werk angegebene gemittelte Verbrauch von 8,8 Litern je 100 km Fahrt bei artgerechter Fortbewegung wohl eher nicht zu halten sein wird, dürfte das potenzielle Interessenten kaum vom Kauf dieses rasanten Ingolstädters abhalten.

Ovale Auspuffendrohe als Erkennungsmerkmal

Der Audi RS Q3 ist ein alltagstauglicher Hochleistungssportler. Foto: Audi

Erkennungsmerkmal sind die beiden potent aussehenden, ovalen Auspuffendrohre, ohne die es bei RS einfach nicht geht. Ordentlich ausgeformte Sportsessel mit Kontrastnähten und RS-Logo (1500 Euro Aufpreis) machen Appetit, auf das, was die Passagiere nach dem Losfahren erwartet. Kurz den Startknopf antippen, um den charakteristisch klingenden Fünfender anzuwerfen. Dass die Tondesigner noch einmal Hand angelegt haben, lässt sich nicht zuletzt an der Existenz verschiedener Fahrmodi erkennen, bei deren durchzappen sich der Motorklang gleichzeitig verändert. Der sonore Fünfzylinder trompetet mehr, als er es in früheren Modellen getan hat.

Die überwiegend glatten Straßen im winterlichen Lappland sind trotz legaler Spikes eine ganz schöne Herausforderung für den Antriebsstrang. Traktion ist hier eher Mangelware. Doch kommt dann unerwartet mal ein kurzer griffiger Abschnitt, merkt man selbst auf wenigen hundert Metern, mit welcher Wucht der 2,5-Liter-Treibsatz den 4,50 Meter-Allrounder gen Horizont treibt.

Nicht zu ruppig abgestimmt

Beim Cruisen über die Landstraße kristallisiert sich heraus, dass der Athlet auch bei moderater Fahrt ein angenehmes Bild abgibt und trotz sportiven Fahrwerks inklusive 20- oder 21-Zöller nicht allzu ruppig mit den Passagieren umgeht, die ihrerseits wiederum genügend Platz vorfinden, um auch mal eine längere Runde hinzulegen. Dabei sorgt der aufgeladene Power-Benziner in Tateinheit mit dem bisweilen etwas trocken schaltenden Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ein souveränes Fahrgefühl – liefert Leistung, wenn man sie benötigt. Allenfalls die kleine Anfahrschwäche aus dem Stand heraus entpuppt sich als störend, aber das ist verschmerzbar. Wer möchte, kann den RS Q3 gegen 1.500 Euro Aufpreis auch 280 statt 250 km/h rennen lassen – und diese Option sei laut dem Produktmarketing gar nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern gefragt.

Keine mechanischen Anzeigen mehr

Wer möchte, kann den RS Q3 auch souverän auf Eis bewegen. Allrad sei Dank. Foto: Audi

Gefragt sind in einem alltagstauglichen Hochleistungssportler freilich auch Infotainment-Features wie zahlreiche Online-Dienste oder ein W-LAN-Hotspot. Alles frei Haus verfügbar, sofern der Kunde die 1.775 Euro teure Navigation ordert, deren Ausgabe auf dem 10 Zoll großen Zentraldisplay erfolgt. Apropos Display – auch das Kombiinstrument besteht aus einer einzigen Anzeigefläche – im drahtigsten Modell gibt es anno 2020 keine mechanischen Nadeln mehr.

Für die extrem sportlichen Interessenten mit Ambitionen, das kompakte SUV über die Tracks dieser Welt zu scheuchen, lässt sich ab 4.650 Euro eine Keramikbremsanlage bestellen. Darüber hinaus steht neben dem konventionellen SUV eine Sportback-Karosserie mit coupéhaft abfallender Dachlinie zur Verfügung, die vielleicht sogar noch einen Tick besser in das Muster der RS-Welt passt. Schön jedenfalls, dass Audi den Fünfzylinder weiterleben lässt und die Welt der emotionalen Fahrzeuge wieder ein bisschen bunter macht – im wahren Sinne des Wortes mit den zahlreich lieferbaren Bonbonfarben. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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