Aston Martin Vantage: Auf der Straße in der Pole Position

F1 Edition

Aston Martin Vantage:  Auf der Straße in der Pole Position
Der Aston Martin Vantage gibt sich bei der Fahrt durch die Eifel dynamisch. © Aston Martin

Aston Martin ist zurück in der Formel 1. Das nehmen die Briten zum Anlass, vom Vantage die F1 Edition auf den Markt zu bringen.

Auf dem Nürburgring hat er zwar diesmal nichts zu suchen. Schließlich hat die FIA die Eifel wieder aus dem Formel-1-Kalender gestrichen. Doch drum herum kann sich der Aston Martin Vantage in der neuen F1-Edition dafür umso lebhafter austoben.

Denn während Aston Martin beim Comeback in die Formel 1 nach 60 Jahren in der ersten Saison noch etwas fremdelt, Sebastian Vettel mit seinem AMR21 meist hinterherfahren muss und ihm so zumindest eine mögliche Blamage bei einem Heimrennen erspart bleibt, geht die bislang schärfste und stärkste Version des Vantage auf den Landstraßen rund um Adenau, die Hohe Acht und das Schwedenkreuz spielend leicht in die Pole Position.

V8 mit 535 PS

Leicht unüvbersichtlich: das Cockpit des Aston Martin Vantage. Foto: Aston Martin

Möglich macht das ein technisches Update, das den Zweisitzer verdammt nahe an das Safety-Car bringt, mit dem Bernd Mayländer die Formel-1-Truppe im Zweifelsfall einbremst: Hier wie dort leistet der vier Liter große V8 jetzt 535 statt 510 PS und liefert seine maximal 685 Nm über ein breiteres Plateau, die Achtgang-Automatik schaltet schneller und gleicht die Drehzahlen besser an, das Fahrwerk lässt den Piloten noch besser teilhaben am Dialog zwischen Auto und Asphalt und hier wie dort gibt es einen neuen Flügel am Heck, der zusammen mit einem neuen Splitter am Bug bis zu 200 Kilo mehr Abtrieb bringt.

Und wer neidisch nach dem imposanten Leuchtbalken auf dem Dach des Safety-Cars schielt, den sollte ein Blick an Bug und Heck trösten: Anders als Mayländers Dienstwagen hat die F1-Edition eine Straßenzulassung und deshalb auch ein Kennzeichen.

Mit dem geht es jetzt vom Entwicklungsstützpunkt in Meuspath nur einen Steinwurf von der Rennstrecke entfernt auf eine Runde durch die Eifel, die einer Rennstrecke in nichts nachsteht. Und weil hier tief im Westen oft genug der Hund begraben ist, wird der Vantage dabei auch von nichts und niemandem gestört.

Präzise Automatik

Lautstark brüllt er deshalb schon mit dem ersten Gasstoß gegen die Stille der einsamen Eifel-Täler an, die Automatik wechselt ihre Gänge mit der Präzision und dem Tempo eines Schweizer Uhrwerks und die elektronische Differentialsperre verteilt die Kraft geschickt zwischen den auf 21 Zoll gewachsenen Rädern im Heck. Dann schießt der Vantage davon, als gäbe es kein Morgen mehr: Bei einem Sprintwert von 3,6 Sekunden braucht es keine langen Gerade, um das Tempolimit auf der Landstraße zu reißen, und weil mit jeder Kurve die Mundwinkel noch näher an die Ohrläppchen wandern, kommt der Fahrer aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Wie auch, wenn hier jeder Kilometer mehr Kurven und Kehren hat als sonst wo im Land?

Wem dabei irgendwann nicht nur die Muskeln brennen, sondern auch der Kopf raucht, dem liefert Aston Martin die F1-Edition auf Wunsch auch als Roadster. Und wer partout ausprobieren will, ob die Höchstgeschwindigkeit dem großen Spoiler zum Trotz noch immer bei 314 km/h liegt, der findet hier auch schnell ein freies Stück Autobahn, das noch vom Tempolimit verschont geblieben ist.

Überladene Mittelkonsole

Der Aston Martin Vantage F1 Edition fährt präzise um jede Kurve. Foto: Aston Martin

Spätestens dann ist man auch so auf die Fahrbahn fokussiert, dass man sich nicht mehr über die hoffnungslos überladene Mittelkonsole ärgert oder über das überalterte Infotainment, das Aston Martin mitsamt der Elektronik-Architektur vom Partner und Minderheiteneigentümer AMG übernommen hat. Zumal die Schwaben ja auch einen Unterhaltungsbeitrag liefern, der über jeden Zweifel erhaben ist. Schließlich stammt auch der Achtzylinder aus Affalterbach.

Dass das Vergnügen im Geiste Sebastian Vettels seinen Preis hat und die F1-Edition mit 162.000 Euro gute zehn Prozent über dem Serienmodell liegt, werden zumindest eitle Zeitgenossen locker verschmerzen – sichert ihnen der promiente Auftritt doch die entsprechende Aufmerksamkeit. Oder weshalb sonst zücken während der Testfahrt rund um den Ring alle ihre Kamera und glauben, es hätte sich doch noch ein Formel1-Pilot in die Eifel verirrt? Aber selbst, wenn am Ende doch ein Nobody aussteigt, liegen sie damit gar nicht so falsch: Denn sportlicher abgestimmt denn je, stärker und schärfer, denkt man in diesem Aston Martin zum ersten Mal nicht mehr an James Bond, sondern wähnt tatsächlich Sebastian Vettel an seiner Seite. (SP-X)

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