Toyota geht mit der Entwicklung des Prius einen Schritt weiter. Mit Steckdosenanschluss ist der Hybrid-Pionier auch eine längere Strecke rein elektrisch unterwegs und setzt sich an die Spitze der verbrauchsärmsten Fahrzeuge.
Von Thomas Flehmer
Reine Elektrofahrzeuge werden in Deutschland aus Angst vor fehlender Reichweite und auch wegen fehlender finanzieller Zuschüsse links liegen gelassen. Auch Hybrid-Autos erreichen nicht die Stückzahl wie in anderen Ländern rund um den Erdball. Mit einer Kombination aus beiden Antrieben treibt Toyota die Hybrid-Entwicklung mit dem Prius Plugin-Hybrid weiter voran.
Bekannter Hybridmotor im Toyota Prius Plugin Hybrid
Ähnlich wie beim Opel Ampera und Chevrolet Volt kann eine bestimmte Strecke rein elektrisch zurückgelegt werden, ehe der Verbrennungsmotor sich zuschaltet. Während bei Opel und Chevrolet der Benziner dann als Stromerzeuger für den Elektromotor fungiert, arbeitet im Toyota der bereits aus dem aktuellen Prius bekannte 1,8 Liter große Reihenmotor, der als Hybride eine System-Gesamtleistung über 100 kW/136 PS erbringt, mit dem der Sprint von Null auf 100 km/h in 10,8 Sekunden gelingt sowie eine Höchstgeschwindigkeit bis zu 180 km/h.
Daten, die für das Quartettspiel eine Bedeutung haben, in der Praxis spielen sie keine Rolle. Denn weder möchte man mit dem Prius Plugin-Hybrid sämtliche Ampelstarts gewinnen, noch auf der Autobahn die linke Spur besetzen. Ziel ist es, möglichst lange emissionsfrei unterwegs zu sein oder auf das Zusammenspiel von Hybrid und Elektro zu setzen.
Toyota Prius Plugin Hybrid schafft 25 Kilometer rein elektrisch
Drei Modi sind dafür zuständig. Modus HV – EV kann bis zu einer Geschwindigkeit bis 85 km/h eine Strecke bis zu 25 Kilometer rein elektrisch zurückgelegt werden. Wird dabei das Gaspedal zu weit nach unten gedrückt, schaltet sich der Verbrennungsmotor hinzu und organisiert das Zusammenspiel beider Antriebe.
Der EV-City-Modus bleibt so lange im elektrischen Zustand, solange das Gaspedal nicht ganz heruntergedrückt wird, was in der Stadt selten der Fall ist. Ampelstarts, bei denen reine Elektrofahrzeuge ihre Überlegenheit dank des immer zur Verfügung stehenden maximalen Drehmoments ausspielen können, fallen beim Toyota weg, da sich dann der Verbrennungsmotor zuschaltet.
Enspannte Fahrweise mit dem Toyota Prius Plugin Hybrid
Dafür können die bis zu fünf Insassen das rein elektrische Dahingleiten bei vorausschauender Stadtfahrt genießen – ebenfalls bis zu einer Strecke von 25 Kilometern. Beim Ausrollen oder Bremsen wird die Lithium-Ionen-Batterie wieder geringfügig aufgeladen.
Fast lautlos fährt der Prius über den Asphalt, fehlende Motorengeräusche tragen zu einer entschleunigten Fahrweise bei. Dadurch ist man im Straßenverkehr nicht langsamer als die anderen Verkehrsteilnehmer, denn man trifft sich an der roten Ampel wieder, der eine gestresster, der andere viel ruhiger.
Toyota Prius Plugin Hybrid in 90 Minuten aufgeladen
Dazu passt, dass das Fahrwerk des Prius Plugin-Hybrid recht weich ausgelegt ist, was sicherlich den Fahrern in den USA und Japan, in denen der Prius sehr geschätzt wird, geschuldet ist. Diese können sich nach entspannter Fahrt mit einem Verbrauch über 2,1 Liter bei kombinierter Fahrt oder 3,7 Litern bei der Fahrt mit dem Hybriden freuen. Doch im Alltag fahren über 70 Prozent aller Arbeitstätigen weniger als 25 Kilometer zur Arbeit. Sollte am Arbeitsplatz ein Ladeplatz zur Verfügung stehen, kann der Prius innerhalb von 90 Minuten wieder aufgeladen werden, damit es rein elektrisch wieder nach Hause geht.
Dann könnte sich der Prius rechnen. Allerdings – und das ist der Haken an den Pioniertaten – ist der Anschaffungspreis sehr hoch. 36.200 Euro werden für die Basisversion veranschlagt. Toyota rechnet für den ab Oktober erhältlichen Prius deshalb in diesem Jahr nur noch mit 300 Verkäufen in Deutschland, 2013 sollen dann 700 Einheiten jeweils zu 50 Prozent an Firmen- und Privatkunden verkauft werden.