Je besser ein Produkt bei den Kunden ankommt, desto geringer die Chance auf Änderungen in der Neuauflage. Wenn diese Logik zutrifft, ist es kein Wunder, dass der neue Subaru XV so ausschaut wie der alte.
Man muss schon genau hinsehen, um die Innovationskraft der »größten Allradmarke der Welt« zu entdecken. Wie Neuerungen nicht nur über das Vorhandensein, sondern auch die Abwesenheit von Merkmalen definiert werden können, zeigt Subaru anhand der Motorenauswahl. Der Boxer ist Pflicht geblieben bei dem japanischen Hersteller, analog zum Modell Impreza gibt es einen 1,6 und einen zwei Liter großen Vierzylinder. Das kleinere Aggregat ist ein Sauger traditionellen Stils, der größere Motor verfügt immerhin über eine Direkteinspritzung. Was man jedoch vergeblich sucht, ist der Diesel.
Subaru hat mit dem Verzicht auf den Selbstzünder eine folgenschwere, aber plausible Entscheidung getroffen. Der einst so hoch gelobte Boxer-Diesel ist in die Jahre gekommen. Ihn an künftig geltende Abgasnormen anzupassen, wäre mit einem technischen Aufwand verbunden gewesen, den der Hersteller lieber nicht treiben will. Diesel ist und bleibt ein europäisches Thema, in den anderen Weltregionen, die für Autoproduzenten von Bedeutung sind, spielt der Motor keine Rolle. Subaru, die in den USA doppelt so viele Pkw verkaufen wie zum Beispiel Volkswagen, fällt es daher leicht, auf den Diesel aus dem Programm zu streichen.
Elektro-Subarus in Vorbereitung
Die überschaubaren Ressourcen der vergleichsweise kleinen Firma wolle man lieber in die Entwicklung alternativer Antriebe stecken, erläutert Deutschland-Geschäftsführer Christian Amenda. Ab 2019, so stellt er in Aussicht, sei mit elektrifizierten Subarus zu rechnen. Die neue globale Plattform, auf der auch die nächsten Neuerungen stehen werden, lasse verschiedene Varianten zu. Für die Fans der Marke hierzulande ist das nur bedingt eine schlechte Nachricht, denn sie hat in den zurück liegenden zwei Jahren ihren Dieselanteil im Modellportfolio peu á peu zurück gefahren. Von ehemals mehr als 55 Prozent waren es im vergangenen Jahr nur noch rund 20 Prozent der Neuzulassungen.
Beim XV lag die Quote 2017 sogar nur bei knapp 12 Prozent, so dass der Verlust des Selbstzünders sich wohl nur wenig auf die Nachfrage auswirken dürfte. Der permanente Allradantrieb ist dem XV dagegen erhalten geblieben, inzwischen ergänzt durch eine Funktion, die auch im Modell Forester zu finden ist. Dieser »X-Modus«, einzustellen per Taste an der Mittelkonsole, funktioniert laut Hersteller so: Er unterstütze gezielt und intelligent den Allradantrieb über den Eingriff der Bremsen und des Motormanagements, um sicher über schlechte und rutschige Fahrbahnen zu kommen. Selbst glatte oder steile Steigungen ließen sich mit dem »X-Mode» mühelos bewältigen.
Leistungsunterschied nur wenig spürbar
Die angemessene Gangwahl braucht die XV-Fahrer künftig ebenfalls nicht mehr zu interessieren, denn das übernimmt das CVT-Getriebe für sie. Eine Handschaltung ist nicht mehr im Programm. Wer auf den manuellen Eingriff nicht verzichten mag, kann dazu die Schaltwippen am Lenkrad benutzen. Mit ihrer Hilfe lassen sich sieben Fahrstufen simulieren, allerdings nur beim Zweiliter-Motor. Wie bei CVT-Getrieben üblich, fällt der nervende »Gummiband-Effekt« beim starken Beschleunigen negativ auf, zum Beispiel, wenn auf der Autobahnauffahrt ein rasches Überholmanöver absolviert werden soll. Sowohl der 1,6-Liter-Saugrohreinspritzer mit 114 PS als auch der größere Motor mit 156 PS bieten ausreichenden Vortrieb. Beide gehen frisch ans Werk, wenn auch der überlegene Druck aus dem Drehzahlkeller fehlt, wie man ihn von Turbobenzinern her gewohnt ist. Der Leistungsunterschied der beiden Antriebe macht sich aber nicht so deutlich bemerkbar wie erwartet, obwohl fast 50 Newtonmeter Drehmoment zwischen beiden Aggregaten liegen (150 zu 196 Nm).
Aufgeholt gegenüber seinen Schwestermodellen hat der XV durch die Installierung des Eye-Sight-Assistenzsystems, das kamerabasiert mehrere Überwachungs-Funktionen wahrnimmt und so beispielsweise Auffahrunfälle verhindern kann. Besseres Sehen ermöglicht der Person am Steuer die Montage der Außenspiegel auf dem Türblech, außerdem wurde der Winkel der A-Säule modifiziert. Die Bodenfreiheit von 220 Millimetern würde jedem Geländewagen zur Ehre gereichen, die Nutzer dieses Kompakt-Crossovers genießen dadurch vor allem ein bequemes Ein- und Aussteigen sowie gute Übersicht im Verkehrsgeschehen.
Abstandstempomat und Notfall-Bremse
Es ist ordentlich Platz im Fond, aber das geht auf Kosten des Gepäckraums. Der um drei Zentimeter gegenüber dem Vorgänger verlängerte Radstand sorgt hinten für eine beeindruckende Kniefreiheit. Die Kopffreiheit ist ebenfalls ausreichend. Mit 385 bis 1.310 Liter liegt der XV im Mittelfeld der Kompaktklasse, bleibt aber hinter manchen SUV-Konkurrenten zurück.
Im Cockpit zeigt sich die verbesserte Ausstattung mit Assistenzsystemen: Alle XV-Versionen haben nun ein Antikollisionssystem, einen Abstandstempomaten und einen aktiven Spurhalteassistent, dessen Eingriff jedoch teilweise unmotiviert erscheint. Zu den weiteren Technikoptionen gehören ein Totwinkelwarner, ein Querverkehrsrassistent und LED-Licht. Die verschlankten A-Säulen und die neue Positionierung der Außenspiegel verschaffen bessere Sicht auf querende Fußgänger oder Radfahrer und tragen so zur Sicherheit bei.
Zur Serienausrüstung der Basisversion für 22.980 Euro gehören 17-Zoll-Alufelgen, Licht- und ein Regensensor, Klimaautomatik, Sitzheizung vorn und das 6,5-Zoll-Audiosystem (mit CD-Player, Digitalradio sowie Smartphone-Anbindung). Den stärkeren XV 2.0i gibt es ab 27.980 Euro. Dafür erhält man den Comfort (mit 8,0-Zoll-Display, Zweizonen-Klimaautomatik, Lederlenkrad, 18-Zoll-Rädern, anklappbare Außenspiegeln sowie LED-Scheinwerfern mit Kurvenfunktion). Leider sind nicht alle wünschenswerten Merkmale einzeln bestellbar. Wer zum Beispiel beim XV unbedingt eine Lenkradheizung will, muss die Topausstattung wählen. Die kostet dann 32.980 Euro.