Nun rollt nach dem VW Up und dem Skoda Citigo auch der baugleiche Seat Mii zu den Händlern. Der Kleinstwagen bietet alles, was auch die Konkurrenzmodelle bieten, allerdings zu einem günstigeren Einstiegspreis.
Von Frank Mertens
Der Preis ist eine Ansage: Wenn der Kleinstwagen Seat Mii am 12. Mai zu einem Preis von 8890 Euro für den 1.0-Liter-Einstiegsbenziner mit 60 PS zu den Händlern rollt, ist die baugleiche Kleinstwagen-Familie des VW-Konzerns um den VW Up und Skoda Citigo komplett.
Es wird spannend sein zu beobachten, wer sich hinter dem VW Up besonders gut schlagen wird: der Citigo oder der Mii. Für die Kunden, die ihre Kaufentscheidung nicht unbedingt nach der Marke ausrichten, dürfte der Seat Mii das Rennen machen. Schließlich ist die Einstiegsversion der Spanier um 560 Euro günstiger als das des Schwestermodells von Skoda. Wer also den Autokauf mit dem spitzen Bleistift vollzieht, der kommt am Mii nicht vorbei. Vor allem wird der Preis für die Kunden ein wichtiges Argument darstellen, für die der Mii den Einstieg ins Autoleben darstellt und nicht als Zweitwagen fungiert.
Seat Mii idealer City-Flitzer
Für die Marke Seat jedenfalls wird es egal sein, aus welchen Gründen sich ein Kunde für den Mii entscheidet, Hauptsache ist, er wird gekauft. Und Seat-Deutschland-Chef Manfred Kantner zeigt sich zuversichtlich, dass das neuste Modell der Marke bei den deutschen Kunden ankommt.
"Der Mii ist ein ideales Fahrzeug für die Stadt. Ich rechne damit, dass auf den Mii zwischen zehn bis 15 Prozent unseres Gesamtabsatzes entfallen", sagte Kantner bei der Vorstellung des Mii in Berlin. Im Vorjahr hatte Seat in Deutschland etwas mehr als 59.000 Einheiten abgesetzt. Der Ort der Präsentation war bewusst gewählt. Denn mit dem Mii sollen primär Kunden in Großstädten angesprochen werden.
Und für die Großstadt ist der Mii das ideale Fahrzeug. Mit seiner Länge von 3,55 Metern und einer Breite von 1,64 Metern lässt es sich mit ihm ausgesprochen flott durch die vollen Innenstädte düsen. Der Kleine ist dabei naturgemäß recht wendig, bringt es auf einen Wendekreis von gerade einmal 9,80 Metern.
Wenn ein Auto so klein wie der Mii ist, kann man schnell auf den Gedanken kommen, dass der Platz im Innenraum zu klein ist. Doch weit gefehlt. Auf dem Fahrer- und Beifahrersitz finden auch Personen um die 1,90 Meter sehr bequem Platz. Die Sitze sind angenehm straff, bieten einen anständigen Seitenhalt und sogar eine für ein Auto dieser Klasse recht lange Oberschenkelauflage.
475 Euro Aufpreis für Mii als Fünftürer
Und hinten? Ja, auch da kann man als Großgewachsener sitzen, wenngleich man das über längere Autobahnfahrten nicht unbedingt möchte. Doch Normalgewachsene finden auch hier anständig Platz vor. Wer 475 Euro übrig hat, dem sei jedoch zur Bestellung des Fünftürers geraten. Es macht den Einstieg für Mitreisende oder das Ablegen von kleineren Gegenständen doch bequemer. Seat selbst geht davon aus, dass rund 60 Prozent der Verkäufe auf den Fünftürer entfallen. Der Kofferraum im Mii bietet übrigens Stauraum für 251 Liter.
Recht anständig ausgefallen ist auch die Anmutung des Innenraums. Gut, der Mii versprüht keinen Premiumcharme, aber das erwartet man auch nicht. Der Kleine ist solide, die Materialien wirken trotz der Verwendung von Plastik durchaus wertig. Wer im Mii Platz nimmt, der findet klar strukturierte Instrumente vor. Wer noch nie in einem Seat gesessen hat, findet sich sofort zu recht. Wenn es denn etwas stört, dann ist es die Verstellmöglichkeit des Lenkrades: es ist nur in der Höhe, leider nicht in der Länge einzustellen – schade. Wer möchte, der kann sich auch ein mobiles Navigationsgerät für den Mii ordern. Es kostet 350 Euro und fungiert nicht nur als Routenfinder, sondern auch als Bordcomputer und Bluetooth-Einrichtung. Zugleich ist es mit der Radioanlage kombinierbar. Das System arbeitet intuitiv und ist durchaus zu empfehlen.
Glänzende Verbrauchswerte
Doch wie fährt sich der Mii nun? Gut, wirklich gut. Vor allem dann, wenn man wie wir bei den Testfahrten in Berlin mit dem 1.0 Ecomotive mit 75 PS unterwegs war, der mit 10.975 Euro in der Preisliste steht. Der Kleine ist zwar kein Ausbund an Sportlichkeit, doch man fühlt sich mit ihm doch ausreichend motorisiert, vor allem in der Stadt. Der Dreizylinder beschleunigt das 940 Kilogramm schwere Fahrzeug in 13,2 Sekunden auf Tempo 100 und stellt das maximale Drehmoment von 95 Nm zwischen 3000 und 4300 Touren zur Verfügung. Dabei verrichtet das manuelle Fünfganggetriebe einen anständigen Job. Das gleiche trifft auf die recht direkt ansprechende Lenkung zu. Doch das Beste an diesem Mii ist sein Verbrauch. Er wird bei diesem Spritsparmodell auch dank eines gut funktionierenden Start-Stopp-Systems mit 4,2 Litern angegeben. Das entspricht einer CO2-Emission von 98 Gramm, ein mehr als anständiger Wert.
Dass Sicherheit auch in diesem Kleinstwagen ganz groß geschrieben wird, zeigt nicht nur die Bestwertung von fünf Sternen im EuroNCAP. Zugleich bietet Seat den Mii mit einem City Safety-System an. Es leitet bis Tempo 30 km/h eine automatische Notbremsung ein. Kein schlechtes Feature. Der Seat Mii bringt alles mit, um ein Erfolg zu werden, nicht nur wegen des attraktiven Einstiegspreises.