Renault hat die vierte Generation des Clio aufgelegt. Der Kleinwagen präsentiert die neue Designlinie der Franzosen und auch bei den Motoren gibt es eine Premiere.
Von Thomas Flehmer
Von Revolutionen wird im Unternehmen Renault meist nur bei der Tochtermarke Dacia gesprochen. Nun zieht die Konzernmutter selbst nach. Nicht nur das Design der vierten Auflage sticht im Segment der Kleinwagen heraus, auch bei den Motoren wurden neue Maßstäbe angelegt.
Renault-Premiere mit Dreizylinder
So bietet Renault erstmals einen Dreizylinder-Turbobenziner an. Der Energy TCe 90 verfügt über 66 kW/90 PS und ein Drehmoment über 135 Newtonmeter, die bei 2500 Umdrehungen anliegen. Zudem wurden dem knapp über eine Tonne wiegenden Leichtgewicht weitere Spritsparmaßnahmen wie Leichtlaufreifen oder Stopp-Start-System zuteil, sodass am Ende ein Verbrauch über 4,3 Liter auf 100 Kilometern stehen soll, was einem CO2-Ausstoß von 99 Gramm pro Kilometer entspricht. Mit einer speziellen Eco-Taste, die in der höchsten Ausstattungsvariante Luxe serienmäßig ist und für die zweite Version Dynamique optional, werden Motorleistung, Drehmoment und Klimaanlage weiter gezügelt, sodass der Verbrauch um weitere zehn Prozent sinken soll.
Sportliche Höchstleistungen dürfen von dem Clio dann auch nicht erwartet werden, denn dieser Clio ist aufs Sparen ausgelegt. Die Beschleunigung fühlt sich so zäh an, dass der Wert von 12,2 Sekunden für den Sprint bis in den dreistelligen km/h-Bereich fast nicht glaubhaft erscheint. Überholvorgänge auf der Landstraße oder der Autobahn sollten gründlich vorbereitet werden.
Renault Clio Diesel etwas spritziger
Die Höchstgeschwindigkeit von 182 km/h ist dann eher ein theoretischer Wert, die meisten Clio-Fahrer werden sich ein Tempolimit zwischen 140 und 150 km/h auflegen, um dann einigermaßen zügig und trotzdem sparsam unterwegs zu sein und die Laufruhe des Dreizylinders zu genießen.
Wer es etwas schnittiger möchte, greift zum Energy dCi 90 mit ebenfalls 90 PS. Dank des Drehmomentes von 220 Newtonmetern bei bereits 1750 Umdrehungen, fühlt sich der Selbstzünder beim Antritt sehr viel spritziger an als der Benziner, auch wenn 11,7 Sekunden für den Sprint benötigt werden. Wird der Diesel-Clio vorausschauend bewegt, sollen nach 100 Kilometern nicht als 3,6 Liter durch die Schläuche geflossen sein.
Renault Clio mit sehr gutem Fahrwerk
Eine große Überraschung bereitet das Fahrwerk den Insassen. Nicht erwartet hatten wir, dass Unebenheiten des Asphalts so gründlich ausgebügelt werden, sodass kaum ein Schlag in den Innenraum durchdringt. Und auch die direkte Lenkung sorgt für entsprechenden Reisekomfort.
Gut konturiert präsentieren sich die Sitze, deren Sitzfläche aber leider traditionell zu kurz geraten ist. Bein- und Kopffreiheit ist bei dem um 35 Millimeter auf 4,06 Meter in der Länge gewachsenen Clio genügend vorhanden, auch hinten. Dank eines nur leicht abfallenden Daches hinter der B-Säule können im Fond auch größer gewachsene Personen ohne Probleme mitreisen und den Innenraum genießen.
Lifestyle-Atmosphäre im Innenraum des Renault Clio
Dieser kann mit verschiedenen Farb- und Grafikkombinationen individuell gestaltet werden und bietet dem Clio so eine gewisse Lifestyle-Atmosphäre. Dazu passen die gut ablesbaren Instrumente und auch das optionale Multimedia-System Media-Nav mit einem 18 Zentimeter großen Farbdisplay. Ab dem kommenden Jahr wird das Lifestyle-Ambiente dann durch das so genannte R-Link-System erweitert, mit dem online gehen kann.
Lifestyle-Gefühle versprüht auch die neue Renault-Designlinie, die mit dem Clio gelegt wurde und zugleich das erste Serien-Ergebnis des neuen Designchefs Laurens van den Acker ist. Ausgehend von der Designstudie Dezir, die der Niederländer kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 2009 innerhalb weniger Monate fertigstellen musste, trägt nun auch der Clio eine dunkle Kühlermaske, die den großen Renault-Rhombus und die neu geformten Scheinwerfer integriert.
Renault Clio startet am 10. November
Sehr sportlich geschärft ist die Motorhaube ausgefallen und auch von der Seite versprüht der Kleinwagen eine Dynamik. Van den Acker, der für die Gestaltung des Clio ebenfalls nur wenige Monate zur Verfügung hatte, benutzt den Begriff "Homerun", der aus dem Baseball stammt und den bestmöglichst erzielten Punktgewinn bezeichnet.
Ab dem 10. November stehen die Modelle des geglückten Homeruns des Designchefs ab 12.800 Euro für den Einstiegsbenziner mit 74 PS zum Verkauf. Die Preise für den Energy TCe 90 beginnen bei 14.400 Euro, der günstigste Diesel mit 75 PS kostet 14.100. Euro. Erst ab der zweithöchsten Ausstattungsvariante Dynamique ist der Energy dCi 90 erhältlich und kostet dann schon 18.100 Euro. Ob zu diesem Preis nach dem Homerun des revolutionären Designs auch dem Vertrieb ein weiterer Homerun gelingt, muss abgewartet werden.