Opel Zafira Tourer: Der Aufsteiger

Steigende Zulassungszahlen

Opel Zafira Tourer: Der Aufsteiger
Der Opel Zafira Tourer legt bei den Zulassungszahlen zu. © Opel

Der Opel Zafira Tourer glänzt mit seiner Variabilität. Was der Familien-Van sonst noch zu bieten hat, zeigt unser Fahrbericht mit dem 130 PS starkem EcoFlex-Modell der Rüsselsheimer.

Von Frank Mertens

Der erste Blick auf die Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) spricht scheinbar eine klare Sprache: Im Segment der Großraum-Vans rangiert der VW Touran im März mit 5505 Einheiten klar vor dem Opel Zafira (3972).

Doch auf den zweiten Blick schmilzt der Abstand dahin, deutlich sogar. Denn während die Nachfrage nach dem zugegebener Maßen in die Jahre gekommenen VW Touran im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,3 Prozent zurückging, legte der Zafira laut Zahlen des KBA sogar um satte 71,6 Prozent zu, kumuliert für das erste Quartal ist es sogar ein Zuwachs von 73,6 Prozent. Dieses satte Plus ist dem neuen Zafira Tourer zu verdanken, der im Januar zu den Händlern rollte. Seither sorgt der Familien-Van dafür, den Abstand zum Segmentführer immer kleiner werden zu lassen. Zugleich scheint sich für die Rüsselsheimer auch die Strategie auszuzahlen, die alte Zafira-Generation unter der Modellbezeichnung Family im Angebot zu belassen.

AGR-Sitze im Opel Zafira Tourer

Kein Wunder, denn der Zafira Tourer bringt alles mit, um dem Bestseller das Leben schwer zu machen. Da ist zunächst einmal das dynamische Design des Zafira mit den vom Kotflügel weit nach unten laufenden Scheinwerfern, einer leicht nach hinten ansteigenden Seitenlinie und einem wohlgeformten Heck. Das Design ist nicht unwichtig, keine Frage.

Das Cockpit im Opel Zafira Tourer Opel

Wichtiger ist indes die Variablität eines solchen Fahrzeuges. Was hat er einer Familie auf der Fahrt in den Urlaub zu bieten? Zunächst einmal viel, viel Platz. Wer im Zafira Platz nimmt, der freut sich zunächst einmal über den guten Sitzkomfort. Dafür sorgen die vielfältig verstellbaren Sitze inklusive einer Oberschenkelauflage mit dem Gütesiegel der "Aktion Gesunder Rücken". Für sie ruft Opel zwar bei der Ausstattungsvariante Edition und Innovation (bei Sport gehört er zur Serienausstattung) einen Aufpreis von 390 Euro auf, doch dieses Geld ist gut investiert. Hier sollte man nicht an der falschen Stelle sparen. Wer nach einer langen Autobahnfahrt aus diesem AGR-Sitz steigt, der freut sich über einen entspannten Rücken.

Dritte Sitzreihe koste extra

Auch in der zweiten Sitzreihe müssen sich die Mitreisenden nicht beklagen. Hier können drei Personen bequem Platz finden. Und ihnen bietet der Zafira drei individuell einstellbare Sitze. So lassen sich nicht nur die Rücklehnen verstellen, sondern die Sitze lassen sich auch in der Länge verschieben und sind zudem auch einzeln herausnehmbar. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber doch: Die dritte Sitzreihe mit zwei Einzelsitzen gehört nicht mehr zur Serienausstattung: Für sie muss der Kunde nun 700 Euro Aufpreis bezahlen, so er sich nicht für die Ausstattungsvarianten Sport und Innovation entscheidet: hier gehören die Zusatzsitze zur Serienausstattung.

Auch von einem Fahrradträger können Bikes getsohlen werden.
Das Flex-Fix-System am Opel Zafira Tourer Opel

Für den Zafira Tourer bieten die Rüsselsheimer neuerdings dann auch die neue Generation des Fahrradträgersystems Flex-Fix an. Statt wie bislang zwei können dank eines Erweiterungssatzes nunmehr auch vier Bikes transportiert werden. Für dieses Feature ruft Opel komplett 1017 Euro auf. Das System ist übrigens so konzipiert, dass die Kofferraumklappe bei montiertem Flex-Fix-Träger weiter geöffnet werden kann. Apropos Kofferraum: der bietet als Fünfsitzer Platz für 710 Liter Gepäck, bei umgelegte Rücklehne sind es 1860 Liter. Das reicht für den Familienurlaub.

Gute Verbrauchswerte im Zafira

Doch kommen wir zu den Fahrleistungen des von uns getesteten 2.0 CDTI ecoFlex mit 130 PS. Reicht diese Leistung, um mit diesem Familien-Van auch mal flotter unterwegs zu sein? Auf jeden Fall. Der Vierzylinder-Diesel macht seine Sache ausgesprochen gut. Zwar ist das Common-Rail-Aggregat im kalten Zustand ein wenig zu laut, doch das gibt sich schnell, wenn es seine Betriebstemperatur erreicht hat.

Gut, mit seinen 130 PS ist der Zafira kein Ausbund an Sportlichkeit, aber das erwartet man von ihm auch nicht, vor allem dann nicht, wenn man sich für ein Spritsparmodell entschieden hat. Doch verstecken muss er sich auch nicht. In 11,4 Sekunden erreicht er Tempo 100, die Spitzengeschwindigkeit endet bei ausreichenden 193 km/h. Und das maximale Drehmoment von 300 Nm, das zwischen 1750 und 2500 Touren anliegt, bringt den 1,7 Tonnen schweren Zafira kraftvoll auf Touren.

Positiv fällt der Zafira Tourer mit seiner Fahrdynamik auf. Für ein immerhin 4,65 Meter langes Auto lässt er sich ausgesprochen kompakt durch die Stadt bewegen. Und auch auf der Landstraße hinterlässt dieser Van einen souveränen Eindruck. Selbst flott gefahrene Kurven steckt der Zafira ohne Hauch von Nervosität weg. Die Lenkung bietet dabei eine gute Rückmeldung und auch das manuelle Sechsganggetriebe ist gut abgestimmt.

Das Heck des Opel Zafira Tourer Opel

Und der Verbrauch? Um den geht es schließlich bei einem Spritsparmodell. Hier werden durchschnittlich 4,5 Liter auf 100 Kilometer in Aussicht gestellt. Doch dieses Versprechen hält der Zafira nicht. Am Ende standen – trotz eines gut funktionierenden Start-Stopp-Systems - 5,4 Liter auf dem Bordcomputer – kein schlechter Wert. Wer Lust hat, den von uns gefahrenen 2.0 CDTI sein Eigen nennen zu wollen, muss dafür mindestens 26.805 Euro auf den Tisch des Händlers legen. Dafür bekommt er aber ein rundum überzeugendes Fahrzeug vor die Tür gestellt. Kein Wunder, dass der Abstand zum Bestseller aus Wolfsburg immer kleiner wird.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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