Mini Paceman: Der Countryman für Dynamiker

Marktstart im März

Mini Paceman: Der Countryman für Dynamiker
Der Mini Paceman. © BMW

Mit dem Mini Paceman bringt die BMW-Tochter ihre siebte Baureihe auf den Markt. Ab März kann das neuste Modell bestellt werden. Was das sogenannte Sports Activity Coupé zu bieten hat, zeigt unser Fahrbericht.

Von Frank Mertens

Wer soll ein solches Auto kaufen? Braucht man es? Das sind Fragen, die einige sich bereits beim BMW X6 gestellt haben. Die starke Nachfrage der Kunden nach dem SUV des bayerischen Autobauers hat die Zweifler widerlegt. Der BMW X6 hat sich zwar nicht zu einem Volumenmodell entwickelt, aber seine guten Absatzzahlen gaben den Verantwortlichen recht, ein solches Modell auf den Markt gebracht zu haben.

Nun schickt Mini im März den Paceman auf den Markt, das erste Sports Activity Coupé im Premium-Segment der Klein- und Kompaktfahrzeuge, wie BMW-Vorstand Harald Krüger bei der Präsentation der siebten Baureihe von Mini auf Mallorca hervorhob.

Paceman wichtig für Wachstumsstrategie

Auch beim Paceman kann man fragen, ob ein solches Auto wirklich Sinn macht? Macht es Sinn? Natürlich, sagt Krüger. Gern verweist er auf den Erfolg des X6 – und natürlich auf den des Mini Countryman, der nun die Basis für den Paceman bietet. Bei dessen Marktstart wurde noch gelästert, dass der ja nun überhaupt kein richtiger Mini mehr sei. Die Kunden der Marke hat das wenig interessiert.

Sie reißen der BMW-Tochter das Fahrzeug quasi aus der Hand, über 100.000 Kunden entscheiden sich mittlerweile jährlich für einen Countryman. Damit sorgt er für mehr als ein Drittel des Gesamtabsatzes der BMW-Tochter, die im Vorjahr 285.000 Autos absetzen konnte und in diesem Jahr wohl die 300.000er-Marke knacken wird.

So erfolgreich wie der Countryman dürfte der Paceman wohl nicht werden. Aber wer weiß das schon bei den Mini-Kunden. Kay Segler jedenfalls, der Mini-Chef, gibt sich mit Blick auf das neuste Modell zuversichtlich. Es werde den Absatz der Marke weiter befördern, der Paceman sei ein wichtiger Bestandteil der Wachstumsstrategie, sagt Segler. „Er wird neue Kunden in die Showrooms bringen. Es ist ein Auto für Kunden, die zwar wie beim Countryman viel Platz wollen, aber denen zwei statt vier Türen reichen und die die Formen eines Coupés bevorzugen.“

Alle Vorteile des Countryman

Das Cockpit im Mini Paceman unterscheidet sich nicht vom Countryman.
Das Cockpit im Paceman ist identisch mit dem des Countryman BMW

Die Strategie könnte aufgehen, denn der Paceman bringt alle Vorteile mit, die auch den Countryman so erfolgreich gemacht haben: ein außergewöhnliches Design, eine erhöhte Sitzposition und ein Platzangebot, bei dem Reisen im Fond für Mitreisende auf den zwei komfortablen Einzelsitzen selbst auf langen Strecken nicht zur Qual werden, so sie denn keine Sitzriesen sind. Wer beispielsweise mit einer Körpergröße von 1,91 Meter im Fond Platz nimmt, hat zwar ausreichend Kniefreiheit, aber der Kopf touchiert wegen der coupéhaften Form leicht den Dachhimmel. Aber in Situationen wie dieser muss man sich wieder in Erinnerung rufen, dass man in einem Kleinwagen unterwegs ist.

Mit dem Blick auf die Preisliste kann man dies schnell vergessen. Denn den Spaß, einen Paceman zu fahren, lässt sich Mini kräftig bezahlen. So beginnt der Einstieg für den Mini Cooper mit einem 1.6 Liter-Benzinmotor mit 122 PS bei selbstbewussten 23.800 Euro. Für den von uns gefahrenen Cooper S mit 184 PS muss man mindestens 27.600 Euro auf den Tisch des Händlers legen. Das sind für einen Kleinwagen Preise, bei denen man schon kräftig schlucken muss – oder eben ein eingefleischter Fan der Marke sein.

Entdeckung der Norm

Die Seitenlinie des Mini Paceman.
Die Seitenlinie mit dem abfallenden Dach des Paceman BMW

Ansonsten muss man den Mini-Verantwortlichen mit Blick auf den Paceman Lernfähigkeit bescheinigen. Denn die sonst in der Mittelkonsole angebrachten Schalter für die Fensteröffnung sind dorthin gewandert, wo sie sich bei anderen Autos auch befinden und auch hingehören: nämlich an die Seitentüren. Mini-Fans mögen dies bedauern, womöglich von einem Kulturbruch sprechen, doch der Rest der Kunden wird sich freuen. Denn so können sie erstmals auch intuitiv die Seitenscheiben öffnen, ohne dass sie zuvor vergeblich den falschen Schalter in der Mittelkonsole betätigt haben.

Ansonsten verfügt der Paceman über alle guten Fahreigenschaften des Countryman - macht seine Sache aufgrund des tiefergelegten Fahrwerks aber sogar noch einen Tack besser. Damit liegt der Paceman noch satter auf der Straße als der Countryman. Die Fahrwerksabstimmung ist dabei straff, aber nicht unkomfortabel ausgefallen, die Lenkung spricht direkt an und das manuelle Sechsganggetriebe lässt sich knackig schalten. So unterwegs, lässt es sich durchaus dynamisch unterwegs sein. Wobei: die 184 PS unseres Cooper S verheißen mehr, als man subjektiv geliefert bekommt. So man im sechsten Gang zum Beschleunigen ansetzt, dauert es gefühlt doch eine Ewigkeit, bis man nochmals auf Touren kommt.

Allradantrieb optional erhältlich

Das Heck des Mini Paceman.
Das Heck des Mini Paceman BMW

Herunterschalten ist also angesagt, auch wenn der Blick auf die Leistungsdaten durchaus mehr Sportlichkeit versprechen: Dort werden 7,6 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 angegeben und die Höchstgeschwindigkeit ist bei 217 km/h erreicht. Das maximale Drehmoment von 240 Nm steht über ein Drehzahlband von 1600 bis 5000 Touren zur Verfügung. Und der Verbrauch: hier werden durchschnittlich 6,1 Liter auf 100 Kilometer angegeben, was einem CO2-Ausstoß von 143 g/km entspricht. In der Praxis muss man trotz eines gut funktionierenden Start-Stopp-Systems je nach Fahrweise mit mindestens einem Liter mehr rechnen.

Wie bereits der Countryman, wird auch der Paceman mit Allradantrieb angeboten. Zum Start des Paceman stehen übrigens zwei Benziner (122/184 PS) und zwei Diesel (112/143 PS) zur Verfügung. Für Kunden mit Hang zur Sportlichkeit kommt zu einem späteren Zeitpunkt noch der Mini John Cooper Works Paceman auf den Markt. Nun kann man gespannt sein, wie die Mini-Kunden auf den Paceman reagieren.

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