Mazda-Modelle 2022: In Treue fest zum Kolben

Mazda-Modelle 2022: In Treue fest zum Kolben
Neuer Kühlergrill, neuer Stoßfänger, neue Lichtsignatur - der Mazda CX-5 des Modelljahres 2022 © Mazda

Mit Feintuning an CX-5 und Mazda2 starten die Japaner ins neue Jahr. Im März folgt dann der CX-60 als erster Plug-in-Hybrid der Marke.

Nach einem turbulenten Jahr wollen sie bei Mazda wieder Gas geben. Und das im Wortsinn. Glauben sie doch in Fuchu fest daran, dass im Verbrenner noch Reserven stecken. Auch ohne immer kleinere Hubräume und immer größere Lader. Zu viel Potenzial jedenfalls, um es im Streben nach mehr Klimaschutz ungenutzt zu lassen.

So läuft auch im CX-5 des Modelljahres 2022 der 2,5-Liter-Benziner (194 PS) mit Zylinderabschaltung und einer ungewöhnlich hohen Verdichtung von 13:1. Die aktuell schärfste Euro-6d-Norm erfüllt er – ebenso wie der Zwei-Liter mit 165 PS – immer noch ohne Partikelfilter.

Und mag die halbe Auto-Welt noch so sehr mit dem Öl-Einspritzer und seiner mangelhaften Entgiftung hadern – bei Mazda hat auch der Diesel als 2,2-Liter-Vierzylinder (150 und 184 PS) nach wie vor eine Heimstatt. Mit niedrigen 14,4:1 verdichtet das Triebwerk nahe der Grenze, wo der in die heiße Luft gespritzte Sprit überhaupt noch aufflammt. Dafür verbrennt er kühler und setzt spürbar weniger Stickoxide frei.

Auch an der Radaufhängung wurde gearbeitet

Für Benziner mit Automatik und Allrad gibt’s ab sofort einen Fahrmodus-Schalter. Foto: Mazda

Auch sonst glauben sie bei Mazda, dem Ideal des Mittelklasse-SUV ziemlich nahe gekommen zu sein. Was kein Wunder wäre nach rund 3,6 Millionen Exemplaren CX-5. Und weil jeder beherzte Schritt vom bisherigen Weg auch einer weg sein könnte von dem, was all diese Kunden schätzen gelernt haben, ist die Auffrischung behutsam ausgefallen.

Das klassische Facelift also: Kühlergrill, Stoßfänger vorne und hinten sowie die Lichtsignatur sind neu. Aber auch an der Radaufhängung sowie am Geräuschkomfort haben die Ingenieure gearbeitet – und für Benziner mit Automatik und Allrad gibt’s ab sofort einen Fahrmodus-Schalter für Normal, Sport und Off-Road.

Für Selbst- wie Fremdzünder ist alternativ zum schön knackig schaltenden Getriebe auch ein sechsstufiger Wandler im Angebot. Der sortiert im Alltag sehr sanft, wird aber beim harten Kickdown eher laut denn schnell. Stromes Hilfe gibt’s – zumindest ein klein wenig – im Top-Benziner. Der Starter-Generator zapft allerdings keinen Akku an, sondern einen Kondensator. In Fuchu fahren sie halt gerne ihren eigenen Weg.

Gute Haltungsnoten dank G-Vectoring Control

Zeiger, Tasten, Regler: Klassisches Cockpit im CX-5. Foto: Mazda

Keine Option für den CX-5 ist indes der Skyactiv-X-Motor, bei dem Zündung durch Kerze und Druck nahtlos ineinander übergehen, um die Vorteile des Benziners beim Schadstoff-Ausstoß mit der Sparsamkeit des Diesels zu kombinieren. Auch Plug-In-Technik ist derzeit allein für den CX-60 geplant, der im März Einzug halten soll.

Nach wie vor verdient sich der CX-5 gute Haltungsnoten. Vor allem bei Freunden flotter Fahrweise: Das System G-Vectoring Control verringert beim Einlenken für einen Wimpernschlag das Drehmoment. Eine Art künstliches Anbremsen, das im rechten Moment etwas mehr Gewicht auf die Vorderachse bringt und so für mehr Grip und Traktion sorgt. In Verbindung mit der präzisen Lenkung und den guten Bremsen ist das für ein SUV durchaus sportlich.

Der Einstieg in den neuen CX-5 beginnt bei 28.290 – mit Frontantrieb und kleinem Benziner. Für den kleinen Diesel ruft Mazda 34.090 Euro auf. Mindestens 35.390 Euro muss ausgeben, wer mit Allrad unterwegs sein will – und bei voller Hütte bekommt man beim Preis auch eine Fünf nach vorne.

Neuer Top-Benziner im Mazda2

Klein und leicht: Diese Kombination erlaubt sportliches Fahren bis tief in den Grenzbereich. Foto: Mazda

Auch beim Mazda2 gibt’s Neues aus dem Brennraum. Der 1,5-Liter-Motor verdichtet nun sogar mit 15:1 statt bisher 13:1 und verleiht der einströmenden Luft einen Diagonaldrall für bessere Verwirbelung mit dem Sprit. Das bringt rund zehn Prozent Ersparnis beim CO2 und erlaubt zudem eine neue Top-Version mit 115 PS. Ein bisschen Strom hilft mit dazu – aber selbstverständlich anders als bei der Konkurrenz: Die Spannung liegt bei 22,5 Volt, und auch hier ist der Speicher ein Kondensator.

Gernlenker und Freunde gepflegter Bogenfahrt waren – ebenfalls dank G-Vectoring – im Mazda2 seit jeher gut aufgehoben. Mit der zusätzlichen Leistung, der exakten Lenkung und einer ausreichend straffen Dämpfer-Abstimmung erlaubt der 4,07 Meter kurze Fünftürer sportliches Fahren bis tief hinein in den Grenzbereich. Das liegt auch am konsequenten Leichtbau, der das Gewicht auf knapp über eine Tonne drückt.

Wenig Geräusche auch bei hohem Tempo

Mit Top-Ausstattung oder Automatik hat man beim Preis eine Zwei vorne stehen. Foto: Mazda

Die Preise beginnen bei 14.540 Euro, mit Top-Ausstattung oder Automatik hat man indes schon eine Zwei vorne stehen. Und weil sie im Mazda2 ordentlich Dämmung verbauen, ist man selbst unter Volllast und bei hohem Tempo nahezu in aller Stille unterwegs. Apropos: Umfassende Zwitter-Technik bekommt die Baureihe nicht mehr. Die bleibt ab März dem parallel vertriebenen Mazda2 Hybrid vorbehalten – der einer Kooperation mit Toyota entstammt und im Grunde ein Yaris ist.

Womöglich steckt ja im guten alten Kolbenmotor doch mehr, als die Verfechter des Elektro-Antriebs glauben. Und Akku hin, Wasserstoff her – es wird dauern, bis wir alle mal mit Strom unterwegs sind. Wenn überhaupt. Und mindestens bis dahin wird es wohl noch Verbrenner geben. Nicht überraschend also, dass dieses Jahr nicht nur der erste Mazda mit Doppelherz vom Band laufen wird, sondern auch Reihen-Sechszylinder beiderlei Sprit wieder zu Ehren kommen. In Fuchu haben sie für diese Philosophie den Namen Multi Solution erdacht. Soll heißen: Gerüstet für alle Fälle.

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