Jeep Compass e-Hybrid: Benziner mit Stromes Stütze

Jeep Compass e-Hybrid: Benziner mit Stromes Stütze
Der Compass tritt mit 4,40 Metern als Kompakt-SUV an und ist für knapp unter 40.000 Euro zu haben. © Jeep

Der Selbstzünder ist bei Jeep in Europa raus. Das Kompakt-SUV Compass e-Hybrid fährt künftig mit Benzin plus 48 Volt.

Die Kultmarke Jeep mit ihren bekannten Geländewagen und diversen SUV-Modellen stand nie im Verdacht ein Spezialist für spritsparende Autos zu sein. Logisch, schließlich kommt Jeep aus den USA, die dortige Fangemeinde gibt sich besonders argwöhnisch, wenn es um elektrische Antriebe wie Plug-in-Hybrid oder gar reine Stromer geht. Ganz anders in Europa: Hier hatten im letzten Jahr 25 Prozent aller verkauften Jeep aller Baureihen einen Plug-in-Hybrid unterm Blech, in Deutschland sogar mehr als ein Drittel. Für die günstigeren Frontantriebs-Varianten der kleineren Baureihen wie Compass und Renegade bremsen ab sofort sogenannte Mild-Hybride den Benzindurst und ersetzen die bisherigen Dieselmodelle.

Der Compass tritt mit seiner Länge von 4,40 Metern in der Klasse der kompakten SUV an und ist für knapp unter 40.000 Euro zu haben. Er ist für die Menschen gedacht, die endlich mal einen echten Jeep fahren wollen, dabei aber auf Allrad verzichten können und sich auch das zeitraubende Laden an einer Stromzapfsäule ersparen wollen.

Für ein paar Sekunden rein elektrisch

Beim Compass e-Hybrid schwingt auch ohne Stecker ein Hauch gutes Gewissen mit. Foto: Jeep

Beim Compass e-Hybrid schwingt dank des Wörtchens „Hybrid“ ein Hauch gutes Gewissen mit, auch wenn ihm die Möglichkeit des Nachladens an der Steckdose verwehrt bleibt. Ein 20 PS starker E-Motor versteckt sich im Gehäuse der Siebengang-Doppelkupplung und kann dank eines 48-Volt-Stromnetzes diverse Funktionen übernehmen, da es die üblichen Stromfresser wie Anlasser oder Lichtmaschine überflüssig macht.

Die ganze Palette der Möglichkeiten offenbart sich bei der ersten Testfahrt. Im Gegensatz zu vielen anderen Auto mit diesem System kann der Compass auch fahren, wenn der 1,5-Liter-Turbobenziner nicht aktiv ist. Zum Beispiel beim rein elektrischen Anfahren so lange bis der Verbrenner anspringt. Das dauert aber nur ein paar Sekunden. Hilfreich ist der E-Antrieb auch im Stau, wenn die Schlange weiter kriecht. Der Vordermann rollt an, im Compass einfach die Bremse lösen und der Jeep folgt seinem Leitwolf rein elektrisch bis zum nächsten Halt. Die vorhandene Kraft reicht auch für einfache Parkmanöver im Rückwärtsgang. Aktivitäten, die der Fahrer durch das Antippen von diversen Fahrmodi per Touchscreen-Monitor beeinflussen kann, wenn er sich denn an die Fähigkeiten seines Compass rechtzeitig erinnert. In Summe tragen diese Funktionen dazu bei, den Benzin-Verbrauch annähernd auf Diesel-Niveau zu drücken. Dazu gehört auch die Fähigkeit beim Bremsen oder Rollen Strom zu erzeugen, der dann in die Batterie zurückfließt.

Viele Assistenten sind Serie

Das handliche Mobil geizt nicht mit technischen Raffinessen. Foto: Jeep

Im Fahrbetrieb, vor allem auf Autobahn und Bundesstraßen, übernimmt die Elektronik den Oberbefehl über das ausgeklügelte System. Vom rastlosen Treiben der ständig nachgeladenen Batterie und ihres E-Motors bekommen die Insassen kaum etwas mit. Eine Ausnahme ist der Ausflug auf kurvenreiches Terrain. Beim energischen Tritt aufs rechte Pedal zum Beispiel am Kurvenausgang addiert der Elektro-Partner seine Power mit der des Verbrenners. Der zusätzliche Schub dank 55 Newtonmeter mehr Drehmoment wird kurzzeitig durchaus spürbar, der recht kleine Benziner brummend hörbar.

Unabhängig vom Antrieb entpuppt sich der Compass als alltagstaugliches, handliches Mobil, das auch mit technischen Raffinessen nicht geizt. Alles, was außen leuchtet, nutzt LED-Licht, hinzu kommen Verkehrszeichenerkennung, Abstandsradar oder ein Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung. Das alles ist ebenso Serie wie eine Rückfahrkamera. Der Compass nutzt auch das U-Connect genannte Netzwerk zur Verbindung mit der digitalen Außenwelt, so dass dieser Jeep auch über eine App von zu Hause aus erreicht werden kann.

Da es für die neuartigen Mild-Hybride keine Steuergelder als Belohnung gibt, ist der Erfolg durchaus fraglich. Zumal für den Einstiegspreis von 39.600 Euro diverse rein elektrische Autos im Angebot sind, von denen einige auch die Lust auf einen SUV bedienen. Und für die gibt zumindest in naher Zukunft immer noch die satte Starthilfe aus Berlin. (SP-X)

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