Es läuft für Dacia. Das vergangene Jahr hat die Renault-Tochter mit einem Rekordabsatz beendet – und auch 2023 peilt die Marke weiteres Wachstum an.
Dazu beitragen soll auch der Jogger, der ab dem dritten Quartal nun auch mit Vollhybrid angeboten wird. Der Jogger, der im Frühjahr 2022 eingeführt wurde, hat sich im vergangenen Jahr 9500 Mal verkauft. Doch er hat Potenzial für deutlich mehr, sagte Dacia-Deutschlandchef Thilo Schmidt.
Im Vorjahr konnte Dacia mit 60.390 Neuzulassungen ein neues Rekordjahr bei einem Absatzplus von fast 50 Prozent erzielen. In diesem Jahr soll es erneut zweistellig ausfallen, sagt der Manager, der die Geschäfte bei der Renault-Tochter nun seit einem Jahr leitet. Was heißt zweistellig? Da will sich Schmidt nicht festlegen. Das hängt auch von der Verfügbarkeit der in den Dacia-Werken in China, Rumänien und Marokko produzierten Modelle ab.
Produktion als limitierender Faktor
Es ist weniger die Nachfrage, die eine konkrete Aussage zu den Wachstumszielen in 2023 erschwert. Denn darüber braucht sich Dacia – wie die Zulassungszahlen zeigen – nicht sorgen. So hat man bereits so viele Aufträge mit ins neue Jahr genommen, dass man bis zum Frühjahr gelassen sein kann. Und, wie viele Aufträge waren es? Auch dazu mag Schmidt nichts sagen. Doch die Zulassungszahlen aus dem Januar erklären die Zufriedenheit von Schmidt. Mit 5671 Einheiten legte man einen Zuwachs von über 42 Prozent hin. Damit war man deutlich besser unterwegs als die Mutter Renault, die bei 3566 Zulassungen ein Minus von über 36 Prozent hinnehmen musste.
Und nun kommt der Jogger Hybrid 140. Es dauert noch etwas, aber mit ihm wird man neue Kunden für die Marke gewinnen. So bietet Dacia den Jogger nicht nur als Fünfsitzer, sondern auch als Siebensitzer an und erreicht damit auch Familien als Zielgruppe, die mehr als fünf Plätze brauchen. In diesem Preissegment – der Jogger Hybrid 140 kostet ab 24.800 Euro – habe man quasi ein Alleinstellungsmerkmal, so der Deutschlandchef. Er erwartet, dass sich beim Jogger der Hybridanteil auf gut 30 Prozent belaufen wird.
Und, scheuen die preissensiblen Kundinnen und Kunden von Dacia nicht einen derart hohen Preis? Nein, glaubt Schmidt. Mit dem Jogger Hybrid 140 biete man auch preislich ein ausgesprochen attraktives Modell, der ja nicht nur über einen Vollhybrid verfügt, sondern auch über eine Automatik.
Vollhybrid aus Konzernregal
Der Vollhybrid stammt aus dem Konzernregal. Er kommt auch beim Renault Austral oder Renault Captur zum Einsatz. Wie es die Modellbezeichnung erahnen lässt, verfügt er über eine Leistung von 141 PS und soll sich durch eine hohe Effizienz auszeichnen. Die Hybridtechnik soll für eine Effizienzsteigerung gegenüber einem reinen Verbrenner von 40 Prozent sorgen, 80 Prozent aller Wege sollen sich zudem im reinen Elektromodus zurücklegen lassen – verspricht der Hersteller. Der Akku weist eine Kapazität von 1,2 kWh auf.
Doch was ist von solchen Versprechungen zu halten? Halten sie auch der Realität stand? Tun sie. Mehr noch. Der Jogger Hybrid ist mit Blick auf den Verbrauch sogar noch besser unterwegs als es der WLTP-Verbrauchszyklus mit 4,8 Litern auf 100 Kilometer in Aussicht stellt. Bei unseren Testfahrten mit dem Siebensitzer (dessen Verbrauch wird mit 4,9 Litern angegeben) in Lissabon zeigte der Bordcomputer im Drittelmix einen Verbrauch von 4,1 Litern nach 122 Kilometer an. Das ist ein wirklich hervorragender Wert – und damit stellt der Jogger Hybrid 140 fast ein Novum dar – nur selten erlebt man, dass ein Modell den WLTP-Wert unterbietet.
Die Kraft der drei Motoren
Unterwegs ist der Jogger mit drei Motoren, einem 94 PS starken Benziner und zwei E-Motoren mit 20 PS und 49 PS. Sie sorgen dafür, dass man in 9,8 bzw. 10 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen kann. Die Spitzengeschwindigkeit ist bei 167 km/h erreicht. Rein elektrisch sind bis zu 70 km/h möglich. Wer den 1.6 Liter-Vierzylinder-Benziner nicht über Gebühr fordert, der wird mit ihm und seinem Motorengeräusch vollauf zufrieden sein. Verlangt man von ihm indes kurzfristig mehr Leistung und setzt zum Überholen an, wird das Aggregat doch merklich lauter – und wirkt doch etwas bemüht.
Mit dem Jogger Hybrid 140 ist auch das so genannte One-Pedal-Fahren möglich. Sprich: beim Loslassen des Gaspedals bremst das Fahrzeug automatisch ab – und sorgt dabei zugleich für eine hohe Rekuperation – und sorgt immer wieder für Reichweitenzuwächse.
Wertiger Eindruck im Innenraum
Dass Dacia längst nicht mehr für billig steht, zeigt der Blick in den Innenraum. Klar, es ist viel Hartplastik verbaut, doch auf der Mittelkonsole befindet sich ein über die komplette Längsseite befindliche Stoffbezug. Das fühlt sich gut an und wertet den Innenraum merklich auf. Gut, eine induktive Ladeschalte sucht man vergeblich, doch dafür gibt es rechts hinter dem Lenkrad eine Handyhalterung mit einem USB-C-Anschluss.
Das ist alles wirklich nicht zu beanstanden. Für Großgewachsene könnten die Sitze eine etwas größere Beinauflage besitzen. Auch ständen den Sitzen etwas mehr Straffheit gut zu Gesicht. Doch das sind alles Kleinigkeiten, die den guten Gesamteindruck des Jogger Hybrid 140 nicht wirklich schmälern. Sein Gesamtauftritt inklusive eine ansehnlichen Designs mit neuem Markenlogo passt. Der Jogger Hybrid dürfte Schmidt in der Tat viel Freude machen – und mit einem Kofferraumvolumen von 595 bis 1819 Litern gerade auch bei Familien gut ankommen.