Chevrolet hat gerade den Trax auf den Markt gebracht. Der kleine Geländewagen bringt alles mit, um den Absatz der GM-Tochter zu befördern. Was das SUV zu bieten hat, zeigt unser Test mit 1.4 Liter-Turbobenziner.
Von Frank Mertens
Es sind Zeiten, in denen sich die Hersteller mit Absatzprognosen zurückhalten. Wer weiß schon, wie sich der Markt in Krisenzeiten entwickelt? Da will niemand eine Aussage treffen, an denen er sich später messen lassen muss. Das will auch Steffen Raschig nicht, der Geschäftsführer von Chevrolet Deutschland. Dabei stünde ihm in diesen Tagen etwas weniger Zurückhaltung gut zu Gesicht. Schließlich will man ihm kein Statement zur schwächelnden Absatzsituation abtrotzen, sondern will nur wissen, was er sich denn von dem seit Anfang Juni auf dem Markt befindlichen Trax erwartet.
Doch Raschig bleibt vage, obwohl der Trax im sogenannten B-SUV-Segment unterwegs ist, das besser läuft als andere. Denn es ist „eines der wenigen Fahrzeugsegmente, die in Europa wachsen“, wie Raschig konstatiert.
Chevrolet Trax mit attraktivem Preis
Konkreter mag er nicht werden. Etwas mehr Mut hätte man also schon erwartet. Denn der kleine Geländewagen
bringt alles mit, um dem Absatz von Chevy einen deutlichen Schub zu verleihen. Da ist zum einen der attraktive Preis von 16.990 Euro für den 1.6 Liter-Benziner mit 115 PS.
Der liegt beispielsweise 2000 Euro unter dem annähernd baugleichen Mokka der Schwestermarke Opel. Wobei man gerade die nicht als Mitbewerber sieht, will Raschig Glauben machen. Vielmehr habe er andere Importeure etwa aus Frankreich und Asien im Blick. Was natürlich zutrifft, wie unser Test mit dem 1.4 Liter Turbobenziner zeigte, den wir in der höchsten Ausstattungsvariante LT samt Allradantrieb gefahren sind.
So ausgestattet kostet der Trax bereits 22.790 Euro, bringt aber auch schon fast alles mit, was man sich so für ein angenehmes Autofahrerleben wünscht: Klimaanlage, verstellbare Sitze, elektrische Fensterheber, Lederlenkrad und 18 Zoll Leichtmetallfelgen.
Kleiner SUV mit umfangreicher Ausstattung
Zum Ausstattungsumfang gehört dann auch das neue Infotainment-System MyLink mit einem 7 Zoll Touchscreen. Es ermöglicht über Bluetooth oder USB-Anschluss, das Smartphone mit dem Fahrzeug zu koppeln. Das ist simpel und funktioniert problemlos. Es bietet neben einer Freisprechfunktion auch das Abspielen eigener Musik oder Videos und kann zudem auch als Navigationssystem benutzt werden. Dafür braucht man sich nur die Applikation Bringgo (für Android und Apple) herunterladen. Die Navigationssoftware macht dabei einen guten Eindruck. Die Kartendarstellung ist optisch ansprechend, die Adresseingabe einfach und die Zielführung offenbarte auch keine großen Schwachstellen.
Das kann man auch vom Innenraum des Trax behaupten. Die Verarbeitungsqualität ist grundsolide, die Optik ansprechend, die Instrumentierung klar strukturiert. Wenn man denn etwas kritisieren mag, dann sind es die Sitze. Sie könnten noch mehr Verstellmöglichkeiten vertragen. Eine Oberschenkelauflage – die man beispielsweise bei Opel in Verbindung mit einem AGR-Sitz optional bestellen kann – sucht man in der Ausstattungsliste von Chevrolet
vergeblich, auch keine Fahrassistenzsysteme wie beispielsweise einen Totwinkel- oder Kollisionswarner wie im Opel.
Technik aus Konzernregal
Kleine, aber feinen Unterschiede zwischen beiden GM-Marken. Doch das sind Petitessen, die am Ende dazu beitragen, dass Chevrolet den Trax so günstig anbieten kann. Vermissen wird man im Trax nichts. Die Technik stammt aus dem gleichen Konzernregal – und die macht einen guten Eindruck. Der 1.4 Liter Turbobenziner mit 140 PS verfügt über ein maximales Drehmoment von 200 Nm und liegt bei 1850 Touren an. Das reicht für ein grundsolides Aggregat, mit dem man problemlos von A nach B kommt, ohne in einen Geschwindigkeitsrausch zu geraten. Flott ist der Trax dennoch: in 9,8 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, die Spitzengeschwindigkeit bei 194 km/h. Jenseits von 150 km/h wird es im Innenraum indes vernehmlich lauter, doch das ist im Konkurrenzumfeld ähnlich. Doch der Vierzylinder erfordert Drehzahlen, um in Schwung zu kommen.
In Aussicht gestellt wird ein Durchschnittsverbrauch von 6,4 Liter, ein theoretischer Wert. Am Ende der Testfahrten standen trotz eines gut funktionierenden Start-Stopp-System doch 8,1 Liter auf dem Bordcomputer. Allerdings hatte unser Testwagen gerade einmal 1600 Kilometer auf dem Buckel.
Chevrolet Trax - ohne Reue
Das manuelle Sechsganggetriebe des Trax lässt sich ohne hakeln bedienen. Ein wenig zu weich ist die Lenkung, sie könnte etwas mehr Rückmeldung vermitteln. Das Fahrwerk ist gut abgestimmt, nicht zu weich und nicht zu hart und trägt am Ende zu einem guten Gesamteindruck bei. Der Trax macht eine gute Figur und braucht sich nicht hinter Modellen wie dem Skoda Yeti oder gar einem Mini Countryman verstecken, auch wenn die stellenweise mit Blick auf die Verarbeitung vor dem Trax liegen. Aber der günstigere Preis lässt das schnell vergessen. Entsprechend wird der Trax im Segment für Unruhe sorgen und gerade die preissensible Kundschaft ansprechen.