BMW 7er: Präventiv gegen die S-Klasse

Umfangreiches Facelift

BMW 7er: Präventiv gegen die S-Klasse
BMW beordert in China die 7er in die Werkstätten © BMW

BMW hat den 7er umfangreich überarbeitet. Die Neuerungen kamen besonders dem Fahrwerk und Antrieben zu Gute, äußerlich werden Modifikationen erst mit der neuen Generation sichtbar werden.

Von Peter Eck

BMW hat seinen 7er überarbeitet und kaum einer wird es auf Anhieb merken. Neun statt vormals zwölf vertikale Streben in jeder der beiden als Lufteinlass dienenden Frontnieren? Ein durchgehendes Chromband auf dem Kofferraumdeckel zwischen BMW-Logo und Kennzeichen? Geschenkt! Die Münchner haben vor allem unter dem Blech gearbeitet, an Motoren und Fahrwerk gefeilt und zudem den Innenraum ein wenig umgestaltet. Die Preise blieben davon nicht unberührt, ihre "Anpassung" hält sich jedoch in Grenzen: Für das Basismodell mit 3,0-Liter-Dieselmotor (730d) werden nun zum Beispiel 74.900 statt vormals 74.000 Euro fällig.

Umfangreichste Überarbeitung des 7er

Als umfangreichste Überarbeitung, die jemals an einem BMW-Modell zur Lebensmitte vorgenommen wurde positionieren die Bayern das Modell. Das könnte einerseits stimmen, andererseits fürchtet man bei BMW offensichtlich, die getane Arbeit könne nicht genügend gewürdigt werden. Vor allem angesichts der für nächstes Jahr avisierten neuen S-Klasse von Mercedes, dem auf fast allen Märkten größten Konkurrenten des 7ers.

Die S-Klasse soll dem Vernehmen nach nicht nur mit drei Radständen kommen, sondern auch mit herausragender Aerodynamik und innovativem Fahrwerk ausgerüstet sein. Mit der aktuellen Überarbeitung der fünften 7er-Generation will BMW also vorbauen, muss die bayerische Oberklasse doch noch mindestens drei Jahre bis zum Modellwechsel durchhalten.

7er BMW emissionsärmste Limousine der Oberklasse

BMW hat den 7er umfangreich modernisiert.
Der BMW 7er erhält einen neuen Sechszylinder BMW

Wie es sich für die "Bayerischen Motoren-Werke" gehört, hat sich doch nicht zuletzt bei den Antrieben einiges getan. Ein neuer Sechszylinder-Benziner (740i) mit 235 kW/320 PS und 7,9 Liter Durchschnittsverbrauch, ein umfangreich überarbeiteter Achtzylinder-Benziner (750i) mit 330 kW/450 PS und als Krönung der Baureihe der unveränderte Zwölfzylinder (760i) mit 400 kW/544 PS für 138.100 Euro.

Bei den in Europa beliebten Dieselmotorisierungen sticht vor allem das Basismodell 730d heraus. Dessen Leistung wurde um 13 PS auf 190 kW/258 PS, das Drehmoment um 20 auf 560 Newtonmeter gesteigert. Und das bei einem um 17 Prozent auf 5,6 Liter reduzierten Durchschnittsverbrauch. Mit einem CO2-Ausstoß von 148 Gramm ist der 730d damit die emissionsärmste Limousine in der Oberklasse.

BMW 750id begnügt sich mit 6,4 Litern

BMW hat den 7er umfangreich modernisiert.
Der BMW 7er ist dynamisch und sparsam unterwegs BMW

Erwähnenswert sind noch zwei andere Modelle: Der 750d xDrive verfügt nicht nur über Allradantrieb, sondern auch über den aus anderen Modellen bereits bekannten 3,0-Liter-Diesel mit dreistufiger Turboaufladung. 740 Newtonmeter Drehmoment, 280 kW/381 PS und 6,4 Liter Durchschnittsverbrauch lauten hier die Eckdaten. Allerdings kratzt dieses Modell auch schon knapp an der 100.000-Euro-Grenze. Für Technikfreaks vor allem dürfte die zweite Generation des ActiveHybrid7 von Interesse sein. Der Vollhybrid fährt jetzt zumindest theoretisch bis zu vier Kilometer rein elektrisch und soll bei einer Systemleistung von 260 kW/354 PS nur 6,8 Liter verbrauchen. Er kostet ab 89.300 Euro.

Für Testfahrten mit dem überarbeiteten 7er stand lediglich der Achtzylinder-Benzinmotor (750i) zur Verfügung, der bei einer um zehn Prozent auf 330 kW/450 PS gesteigerten Leistung mit 25 Prozent weniger Sprit (8,6 Liter) auskommen soll. Während der Fahrt mit dem sanften Boliden konnte man vor allem versuchen, das überarbeitete Fahrwerk des 7ers zu erspüren, was angesichts der Qualitäten des Vorgängers und der überwiegend hervorragenden Straßen um St. Petersburg nicht ganz einfach war.

Achtgang-Automatik serienmäßig im 7er BMW

BMW hat den 7er umfangreich modernisiert.
Teure Extras treiben den Preis des 7er BMW in die Höhe BMW

An der Hinterachse gibt es nun auch bei den Basismotorisierungen immer eine Luftfederung, die vor allem im Fond für ein extrem rückenfreundliches und sanftes Abrollen sorgen soll. Dazu passen die jetzt in allen Versionen und Motorisierungen stets serienmäßige Achtgang-Automatik und ein insgesamt vorbildlich niedriges Geräuschniveau.

Andere Neuheiten gibt es dagegen nur gegen Aufpreis, so zum Beispiel die LED-Scheinwerfer für 2500 Euro oder ein Instrumentendisplay mit verschiedenen wählbaren Modi zur grafischen Darstellung für 600 Euro. Das formidable BMW Nachtsichtsystem mit Personenerkennung und auf Wunsch Anstrahlung einer gefährdeten Person auf der Straße kostet 2300 Euro.

Trotz großzügiger Grundausstattung (u.a. beheizte Ledersitze, Xenon, dynamische Dämpferkontrolle mit vier Fahrwerkseinstellungen) bleibt also noch viel Raum für meist teure Extras. In dieser Hinsicht, das steht schon mal fest, unterscheidet sich der überarbeitete 7er von BMW in keiner Weise von der aktuellen und von der kommenden neuen S-Klasse. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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