Toyota Aygo: Manga auf Rädern

Neue Formensprache

Toyota Aygo: Manga auf Rädern
Toyota hat dem Aygo eine völlig neue Hülle verpasst. © AG/Flehmer

Die Kleinwagen-Drillinge starten in die zweite Generation. Dabei sticht der neue Toyota Aygo besonders durch seine Farben hervor, die fast unverändert gebliebenen Leistungsdaten rücken in den Hintergrund.

Von Thomas Flehmer

Moderne Unterhaltungstechnik sowie grelle und bunte Farben gepaart mit Mangas, den japanischen Comics, die schon vor Jahren auch in Europa Einzug gehalten haben, begleiten das Heranwachsen Jugendlicher in Japan. Kein Wunder, dass sich Toyota beim kleinsten Modell der Palette bei den Vorlieben der jüngsten Führerscheininhaber beziehungsweise –bewerber bediente, steht doch diese Gruppe beim Aygo im Hauptvisier.

"X"-Design für Toyota Aygo

"J-Playful" heißt die neue Formensprache, mit der sich die zweite Generation des Aygo von den gemeinsam im tschechischen Kolin gefertigten Kleinstwagenschwestern Citroen C1 und dem Peugeot 108, mit denen der Aygo zu 65 Prozent identisch ist, deutlich optisch absetzt. Ein großes "X" ziert die Front des 3,46 Meter kurzen Aygo und bringt Tokio auf dem kürzesten Wege direkt nach Europa. Die Seitenlinie des Aygo macht derweil – zumindest in der orange gehaltenen Sonderedition X-Cite – auf sportlich, vor allem dann, wenn Reifen und Felgen in Schwarz gehalten werden.

Das Heck nimmt dann wieder die "X"-Form der Front auf. Hier kommen dann auch wieder große Heckleuchten zum Vorschein, die die japanischen Modelle früherer Jahre in Europa immer wieder aus der Menge hervorstechen ließen. Wem das zu grell und bunt ist, kann den Aygo auch in dezenteren Farben wählen. Wem das aber noch nicht reicht, kann sich seinen Kleinstwagen genauso individualisieren, wie auch Premiummodelle in höheren Segmenten individuell gestaltet werden. Per Klickmodule können zehn Karosserieteile ebenso ausgetauscht werden wie Module im Innenraum.

Infotainment genießt bei Toyota Aygo höchste Priorität

Toyota hat dem Aygo eine völlig neue Hülle verpasst.
Den juvenilen Bedürfnissen wurde das Cockpit des Toyota Aygo angepasst AG/Flehmer

Dort setzt sich die japanische Jugendkultur weiter fort. Das x-touch-Multimediasystem lässt sich mit dem Smartphone verbinden und über Mirror-Link kann dann auch das Internet angesteuert werden. Zudem werden zahlreiche Funktionen über das System gesteuert. Die Instrumente sind orange unterlegt, dabei gut ablesbar. Die Sitze sind gut konturiert. Wer hinten Platz nehmen möchte, ist trotz eines um zwei Zentimeter auf 1,63 Meter gestiegenen Radstandes auf das Wohlwollen von Fahrer und Beifahrer abhängig, um die Füße im Innenraum zu platzieren.

Ebenso fast unsichtbar stieg das Kofferraumvolumen um 29 Liter auf süße 168 Liter. Zwei Trolleys passen rein, wer mehr transportieren möchte, muss auf weitere Beifahrer im Fond verzichten und die Rückbank umklappen.

Bekannter Motor im Toyota Aygo

Toyota hat die Spitzenposition verteidigt
Ein Hybrid ist für den Toyota Aygo nicht vorgesehen AG/Flehmer

Während optisch eine Revolution stattfand, gibt es unter der Motorhaube keine großen Neuerungen. Ein Hybrid sei erst einmal nicht geplant, heißt es auf Nachfrage, so bleibt es bei einem überarbeiteten Aggregat. Der ein Liter große Dreizylinder-Benziner erhielt zwei Pferdestärken mehr und kommt nun auf 51 kW/69 PS, das maximale Drehmoment kommt bei 4300 Kurbelwellenumdrehungen auf 95 Newtonmeter. Das heißt im Alltag, dass sich die sportliche Hülle nicht ganz so sportlich bewegen lässt und die Gelassenheit forciert.

14,2 Sekunden benötigt der kleinste Toyota für den Sprint, 160 km/h werden höchstens erreicht. Da der Aygo hauptsächlich für den Dienst in der Stadt vorgesehen ist, sind die Sprint- und Ausdauerwerte nur nebensächlich. Die größere Reise kann trotzdem angegangen werden, da selbst bei Tempo 130 die Motorengeräusche noch außen vor bleiben. Und danach wird es auch zäh auf dem Weg zur Höchstgeschwindigkeit.

Toyota Aygo ab 9950 Euro

Toyota hat dem Aygo eine völlig neue Hülle verpasst.
169 Liter fasst der Kofferraum des Toyota Aygo AG/Flehmer

In der Stadt dagegen sorgen bei der optionalen Eco-Version Stopp-Start-System und lange Übersetzungen in den beiden höchsten Gängen sowie eine generelle Verbesserung der Aerodynamik für einen Verbrauch von 3,8 Litern, was einem CO2-Ausstoß von 88 Gramm pro Kilometer entspricht. Die normal ausgelegte Version benötigt 0,3 Liter mehr. Auf den ersten Testkilometern durch Stadt und über Land standen 4,9 Liter auf der Uhr – ein guter Wert für den Alltag.

Hinzu kommt, dass das Fahrwerk gut austariert ist und auch auf unwegsamen Asphalt ausgleichend wirkt. Die elektrische Servolenkung steuert sehr direkt, die insgesamt sechs Gänge lassen sich gut einlegen. Wer lieber automatisch in der Stadt unterwegs sein möchte, ordert das automatisierte Schaltgetriebe x-shift für 600 Euro.

Mit 9950 Euro startet der Aygo als Dreitürer rund 1000 Euro über den französischen Geschwistern, ist aber mit Klimaanlage und Radio auch schon besser ausgestattet. 450 Euro sollten für den besseren Einstieg als Fünftürer immer übrig bleiben. 11.525 Euro kostet die zweite Ausstattungsvariante x-play, bei 12.000 Euro beginnt die Variante x-play touch. Hinzu kommen die ab 12.900 Euro die drei Sondereditionen x-cite, x-clusiv und x-wave (mit elektrischem Faltdach, ab 13.900 Euro), mit denen die bunte Glitzerwelt Japans noch näher an die alte Welt heranrückt.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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