Nissan Townstar: Der Japaner im Hochdach-Trio

Nissan Townstar: Der Japaner im Hochdach-Trio
Der Nissan Townstar ist ein eineiiger Zwilling des Renault Kangoo. © Nissan

Reichlich Last oder viele Leute? Da empfiehlt sich ein Hochdachkombi. Der Nissan Townstar ist der Pragmatiker einer ganzen Modell-Familie.

Neuwagen sind teuer, familientaugliche Exemplare erst recht. In Zeiten, da schon normale Kompaktlimousinen kaum mehr für unter 30.000 Euro zu haben sind, wirkt der Nissan Townstar Kombi fast wie ein Schnäppchen. Nicht zuletzt wegen seines riesigen Platzangebots und seiner praktischen Talente. Bei knapp 27.000 Euro geht es los.

Wer Nissans Hochdachkombi nicht kennt, dürfte aber von seinen Brüdern Renault Kangoo und Mercedes T-Klasse gehört haben. Die drei Modelle entstammen einer Nutzfahrzeug-Baureihe der Renault-Nissan-Allianz, zu der neben dem Pkw-Trio auch drei kleine Lieferwagen zählen, alle mit ähnlicher Technik. Vor allem Kangoo und Townstar sind bis auf die Markenlogos nahezu identisch, während die T-Klasse versucht, sich bei Ambiente und Technik stärker ins Premium-Segment abzuheben.

Der Townstar ist eher das Modell für kühle Vernunftmenschen. Ein Motor, vier Ausstattungslinien, sechs Farben und eine Handvoll optionale Extras. Das war’s an Auswahl. Wer das stundenlange Herumklicken in Online-Konfiguratoren oder das Wälzen dicker Preislisten scheut, ist hier an der richtigen Stelle.

Kofferraum bringt es auf mehr als zwei Kubikmeter

Das Kastendesign wird recht gefällig interpretiert. Foto: Nissan

Die überschaubare Palette muss dabei kein Nachteil sein. Denn mit dem, was Nissan bietet, dürfte fast jeder Interessent gut zurechtkommen. Zunächst einmal ist da die überaus praktisch geschnittene Karosserie. Glanzstück ist der riesige Kofferraum mit 530 Liter Volumen, der sich durch Umklappen der Fondsitze auf mehr als zwei Kubikmeter erweitern lässt – bei nahezu ebenem Ladeboden. Wer den umklappbaren Beifahrersitz ordert (290 Euro), bringt auch Gegenstände mit bis zu 2,70 Metern Länge im Auto unter. Zwei große Schiebetüren erleichtern dabei das Verstauen.

Vor allem wer kleine Kinder hat, dürfte die auf ihren Schienen weit, aber raumsparend öffnenden Portale lieben lernen. Aber auch Vordertüren und Heckklappe schwingen auffallend groß auf. Unter der Kofferraumklappe finden auch Großgewachsene Platz, ohne den Kopf einziehen zu müssen. Dazu kommt die von Renault übernommene clevere Dachreling (optional), die sich dank integrierter Querträger mit wenigen Handgriffen zum Dachgepäckträger umbauen lässt. Ähnlich durchdacht ist der Innenraum, dem man die lange Renault-Erfahrung im Kangoo-Segment anmerkt. Ablagen gibt es reichlich und in angemessenen Größen.

Die Platzverhältnisse für Fahrer und Passagiere sind für einen Pkw zumindest in der Vertikalen überdurchschnittlich – auch sehr große Menschen können sich unter dem hohen Dach wohlfühlen. Und hinter ihnen haben dann durchaus noch zwei große Erwachsene Platz. Der Mittelsitz ist dank der großen Innenraumbreite auch noch einigermaßen nutzbar. Wer will, kann auch drei Kindersitze nebeneinander montieren. Eine dritte Sitzreihe ist genauso wenig zu haben wie eine Langversion. So bleibt es bei maximal fünf Insassen.

Einziger Antrieb ist ein 130-PS-Benziner

Das Cockpit ist hübsch anzusehen und sinnvoll eingerichtet. Foto: Nissan

Beim Antrieb verzichtet Nissan auf den klassentypischen Diesel. Stattdessen gibt es einen 1,3-Liter-Turbobenziner mit 130 PS, der in allen Lebenslagen zu überzeugen weiß. Lediglich beim Zwischensprint aus geringem Tempo fehlt es etwas an Turbodruck. Auf Langstrecke überzeugt seine Sparsamkeit: Wer es geruhsam und gleichmäßig angehen lässt, kommt mit rund einem halben Liter weniger Sprit klar, als es der Normwert von 6,7 Litern in Aussicht stellt. Bei normaler Fahrweise können es auch 7 bis 8 Liter werden.

Eine zurückgenommene Gangart passt aber am besten zum komfortablen, wenn auch etwas steifbeinigen Fahrwerk. Schnelle Kurven sind sowieso nicht die Sache des Familientransporters. Bei hoher Last dringen zudem die Arbeitsgeräusche des Vierzylinders deutlich in den segmenttypisch eher lässig gedämmten Innenraum. Besser sollte das die für den Sommer 2022 angekündigte Elektrovariante können, die allerdings bei Anschaffungskosten und Reichweite Nachteile haben dürfte.

Die Preisliste des Townstar startet bei 26.600 Euro. Wer 1.800 Euro drauf legt, bekommt das „N-Connecta“-Modell, das in Sachen Komfort und Design schon alles Wichtige bietet. Empfehlenswert sind noch Assistenz- und Technologie-Paket mit Rundumsicht-Kamera und großem Infotainment-Bildschirm, so dass man für knapp 30.000 Euro ein sehr geräumiges Familienauto erhält, dem es bei Komfort und Technik an nichts fehlt. (SP-X)

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