Die EU hat für neue Motorräder ab dem Jahr 2016 eine ABS-Pflicht beschlossen. Der ADAC als auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat begrüßten den Beschluss, forderten jedoch weitergehende Maßnahmen.
Neue Motorräder müssen ab dem Jahr 2016 mit einem ABS-System ausgestattet sein. Das hat das EU-Parlament am vergangenen Dienstag beschlossen.
Nach der Regelung müssen große Motorräder mit einem Hubraum von über 125 Kubikzentimeter dann mit dem Antiblockiersystem (ABS) ausgestattet werden, kleinere Motorräder und Motorroller mit einem ABS- oder einem Kombi-Bremssystem.
ADAC und DVR fordern weitere Schritte
Begrüßt wurde dieser Entschluss vom ADAC als auch vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Für den Automobilclub sei dies der richtige Schritt in die richtige Richtung, wenngleich er sehr spät komme. Denn der ADAC spricht sich seit Jahren für eine ABS-Pflicht für Motorräder aus.
Denn nach den Untersuchungen von Motorradunfällen in Deutschland hätten 21 Prozent der Fälle mit ABS verhindert beziehungsweise die Folgen des Crash reduziert werden können. 45 Prozent der Alleinunfälle ohne Fremdbeteiligung hätten bei Einsatz des ABS sogar laut dem ADAC vermieden werden können. Für den ADAC ist die Verordnung jedoch nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einer generellen ABS-Pflicht für alle Fahrzeuge mit einem Hubraum ab 50 bis 125 Kubik. Statt hier auf ein Kombi-System zu setzen, müsste der Blockier- und Sturzverhinderer ABS Vorrang haben, so der ADAC.
DVR für ABS-Pflicht bei Leichtkrafträdern
Positiv nahm auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) den Beschluss auf. „Allerdings ist es aus Sicht der Verkehrssicherheit bedauerlich, dass Krafträder ab 50 Kubikzentimeter von der ABS-Pflicht ausgenommen sind“, sagt der DVR-Präsident Walter Eichendorf in einer Mitteiling. Unabhängig von den zeitlichen Vorgaben der EU zu Einführung der ABS-Pflicht fordert der DVR die Hersteller zu einer freiwilligen Selbstverpflichtung auf, ihre Maschinen schon jetzt mit ABS auszurüsten.
BMW beispielsweise ist diesen Weg bereits gegangen und bietet seine Maschinen zum neuen Modelljahr nur noch mit einem ABS-System an. Zur Erhöhung der Sicherheit empfiehlt der DVR zudem die Teilnahme an icherheitstrainings. Zugleich weist der DVR auch darauf hin, dass es zur Erhöhung der Sicherheit auch auf sichere Straßen ankomme. „Bereits mit wenigen Mitteln kann viel erreicht werden. Zum Beispiel kann eine Unfallkurve mit einem Unterfahrschutz sehr wirkungsvoll entschärft werden. Die einfache Montage unterhalb der Schutzplanke lässt einen solchen Unfallbrennpunkt schnell aus den Schlagzeilen verschwinden“, so der DVR. (AG/FM)