Ethec: Langstreckentaugliches Elektro-Motorrad

Ethec: Langstreckentaugliches Elektro-Motorrad
Das Elektromotorrad Ethec soll eine Reichweite von 400 Kilometern haben. © Ethec

Elektrische Antriebe erlauben beim Design neue Freiheiten. Doch das Elektromotorrad Ethec ist keine elegante Schönheit geworden.

Doch immerhin wirkt das von Jungforschern der ETH Zürich entwickelte Einzelstück monumental – fast schon wie eine Münch Mammut der Neuzeit. Und es bietet einige bemerkenswerte Design- und Techniklösungen.

Kernelement im Zentrum der emissionsfreien Maschine ist ein mächtiger Batteriequader, der das Kernproblem der zweirädrigen E-Mobilität souverän überwindet.

Ethec bietet bis 400 Kilometer Reichweite

400 Kilometer Reichweite soll der von einem thermoelektrischen Kühlsystem ummantelte Stromspeicher mit einer Ladung ermöglichen. Die Kapazität der aus 1.260 Zellen bestehenden Lithium-Ionen-Batterie geben die Verantwortlichen mit 15 kWh an.

Doch nicht allein die schiere Größe der Batterie ist für die hohe Reichweite entscheidend, zusätzlich haben sich die Entwickler für ein ungewöhnliches und möglicherweise zukunftsweisendes Motorenkonzept entscheiden: Ein Radnaben-Allradantrieb, der Energie zurückgewinnen kann. Vor allem das Aggregat im Vorderrad soll dank einer variabel verstellbaren Rekuperation einen überwiegenden Teil der Bremsenergie in elektrischen Strom umwandeln und so mehr Reichweite generieren. Das E-Bike ist außerdem langstreckenlauglich, da sich die Batterie in nur gut einer Stunde wieder aufladen lässt.

Durchdachte Detaillösungen

Ansonsten beeindruckt das Elektromotorrad mit einigen speziellen Detaillösungen. Dazu gehören die Trapezgabel vorn oder ein aus dem Cockpitbereich elegant herausragender Metallarm, der ein Siebenzoll-Touchscreen trägt. Ein Cockpit im klassischen Format gibt es nicht mehr, denn fahrrelevante Informationen werden über das Tablet angezeigt. Ebenfalls futuristischen Schick vermittelt der kunstvoll designte LED-Scheinwerfer. Auf ein Zündschloss wird verzichtet, denn der Fahrer trägt einen Signalgeber in der Tasche. Nähert er sich damit dem Bike, kann er das Fahrzeug über einen großen Design-Startknopf aktivieren.

Wer angesichts der bulligen Optik allerdings ein besonders stürmisches Zweirad erwartet, dürfte enttäuscht sein: Das Radnabenmotor-Duo mit 22 kW/30 PS Dauer- und 50 kW/68 PS Spitzenleistung darf die Ethec auf maximal 135 km/h beschleunigen. Für die Schweiz mit einem Tempolimit auf 120 km/h reicht das allemal. Eine Serienversion? Unwahrscheinlich. Zunächst einmal handelt es sich um ein Forschungsprojekt. (SP-X)

Vorheriger ArtikelToyota Camry feiert Comeback in Europa
Nächster ArtikelVW I.D. R Pikes Peak mit neuem Allzeit-Rekord
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein