Autokäufer ignorieren Erdgasautos

Trotz hoher Spritpreise

Autokäufer ignorieren Erdgasautos
Billiges Benzin bremst alternative Antriebe aus. © dpa

Die Spritpreise in Deutschland befinden sich auf Rekordniveau. Dennoch fristen Erdgasautos ein Schattendasein. Dabei könnten Autofahrer mit ihnen viel Geld sparen.

Deutschlands Autokäufer zeigen sich von den hohen Spritpreisen unbeeindruckt. Wie aus einer aktuellen Studie des CAR-Centers der Universität Duisburg-Essen hervorgeht, vernachlässigen Autokäufer preisgünstige Alternativen wie Erdgasautos.

Von den in den ersten sieben Monaten des Jahres deutschlandweit verkauften 1,882 Millionen verkauften Fahrzeugen waren nur 3200 Erdgasautos. Damit waren per Juli 98,7 Prozent aller in Deutschland verkauften Neuwagen Benziner oder Diesel. „Die alternativen Antriebe fallen so gut wie nicht ins Gewicht. Trotz Rekordpreisen bei Benzin und Diesel fahren die deutschen Autobauer traditionell“, stellte Ferdinand Dudenhöffer fest, der Autor der Studie.

Wenige Hersteller bieten Erdgasfahrzeuge an

Wie der Wissenschaftler feststellte, können Autofahrer mit einem Erdgasfahrzeug für weniger als fünf Euro 100 Kilometern zurücklegen. So komme beispielsweise ein VW Passat mit Erdgasantrieb auf einen Verbrauch von 4,3 Kilo Erdgas auf 100 Kilometer. Bei den derzeitigen Erdgaspreisen entspricht dies Treibstoffkosten in Höhe von unter 4,50 Euro. Ein vergleichbarer mit Diesel angetriebener VW Passat kommt indes auf Treibstoffkosten von 7,20 Euro auf 100 Kilometer, ein um 61 Prozent höherer Preis.

Dass die Autofahrer derzeit kaum auf Erdgasfahrzeuge zurückgreifen, führt Dudenhöffer darauf zurück, dass Erdgas bei den Kunden kaum bekannt sei oder diese dieser Antriebsart skeptisch gegenüber stehen. Zugleich würden die Hersteller kaum Erdgas-Modelle anbieten. So gebe es derzeit zwar unter Einbeziehung aller Karosserievarianten über 400 unterschiedliche Automodelle, doch „weniger als 20 Erdgas-Modelle“.

Außer den Herstellern VW, Opel, Fiat und Mercedes, die gerade auch die aktuelle B-Klasse als CNG-Version anbietet, biete sonst kein Autobauer Erdgas-Fahrzeuge an. „Fehlendes Modellangebot bedeutet fehlende Verkäufe. Und neben den fehlenden Modellen interessieren sich Autohersteller und Autohändler wenig für Erdgas“, so der Wissenschaftler. Wie Dudenhöffer weiter feststellte, sei der hohe Spritpreis für Autofahrer und Hersteller zwar ein Ärgernis, doch beim Fahrzeugkauf bleibt das Verhalten gleich. „Autobauer bleiben in der konventionellen Diesel- und Benziner-Welt und erschweren damit den Umschwung auf nachhaltige Mobilität.“ (AG/FM)

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