Auf dem Elektrogipfel in Berlin hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer das Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 bekräftigt. Experten sehen das Ziel weiterhin skeptisch.
Trotz des schleppenden Absatzes bei Elektroautos hat sich Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) zuversichtlich gezeigt. Wenn es erst in der Breite ein Angebot gebe, werde sich die Nachfrage auch einstellen, sagte Ramsauer am Montag bei der Konferenz zur Elektromobilität in Berlin. Statt Skepsis sei «Begeisterung» notwendig.
Ramsauer fordert bezahlbare Fahrzeuge
Die deutschen Autobauer wollen bis Ende kommenden Jahres 16 neue E-Modelle auf den Markt bringen, bisher gibt es nur wenige. Ramsauer bekräftigte das Ziel, bis 2020 eine Million E-Autos auf die Straßen zu bringen. Bisher sind nur einige Tausend zugelassen.
«Wir werden es schaffen», sagte Ramsauer. In den vergangenen Jahren sei viel erreicht worden, allerdings sei manches schwieriger als gedacht. Wichtig sei vor allem die Alltagsfähigkeit von Elektroautos. Außerdem müssten die Fahrzeuge bezahlbar sein. Auf die von Teilen der Autobranche geforderten Kaufprämien für E-Autos ging Ramsauer nicht ein. Die Bundesregierung lehnt solche Prämien, wie es sie in anderen Ländern gibt, ab.
Fehlende Ladestruktur und geringe Reichweite
Nicht nur deshalb sind Autoexperten skeptisch, ob das Ziel realistisch sei. «Nach meiner Einschätzung wird es nicht klappen, die Elektromobilität in den nächsten zehn Jahren in Deutschland zum Laufen zu bringen», sagte Ferdinand Dudenhöffer. Aufgrund fehlender Anreize seien Elektroautos noch viel zu teuer, zudem fehle eine Ladestruktur und die geringe Reichweite der Fahrzeuge sorgt für Probleme, so der Experte von der Universität Duisburg-Essen.
Vor dem Berliner Congress Centrum (bcc) protestierte Greenpeace. Mit einem Spruchband «Frau Merkel und Herr Altmaier: Elektro-Autos feiern, aber Spritschlucker fördern» weist die Umweltorganisation auf Bestrebungen der Bundesregierung hin, die CO2-Ziele der EU mit den so genannten Supercredits aufzuweichen.
Greenpeace spricht von Verbrauchertäuschung
«Das ist glatte Verbrauchertäuschung», sagt Greenpeace Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck. «Statt sich für wirksame CO2-Grenzwerte einzusetzen, die das Klima und die Geldbeutel der Verbraucher entlasten, will die Bundesregierung diese zugunsten von Herstellern wie BMW und Daimler aufweichen.»
Für das Jahr 2020 sind 95 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer ausgesehen. Mit den Supercredits würde Elektro- und Hybridfahrzeuge mehrfach angerechnet werden, so dass der Flottenverbrauch künstlich gesenkt wird. (AG/dpa)