Skoda hatte mit dem Enyaq bisher nur ein einziges Elektromodell im Angebot. Für die Tschechen hat es sich zu einem Erfolg entwickelt. Nun kommt das Kompakt-SUV Elroq.
Kaus Zellmer ist zufrieden. „Dieses Auto“, so sagt der Vorstandschef von Skoda, „wird uns viel Freude bereiten“. Gemeint ist der Skoda Elroq. Er ist nach dem Enyaq das zweite Elektro-Modell des tschechischen Autobauers. Seine Weltpremiere feierte das Kompakt-SUV am Dienstagabend in Prag. Zur Präsentation hatte die VW-Tochter an die Moldau geladen.
Hier, unterhalb der Karlsburg, hatte Skoda auf einem Ponton einen riesigen Würfel aufgebaut, auf dem Zellmer und seine Vorstandskollegen Martin Jahn (Vertrieb), Johannes Neft (Entwicklung) und Designchef Oliver Stefani die Stärken des Elroq anpriesen – in den Skoda große Erwartungen setzt. Es soll ein Volumenmodell werden – „und sich noch besser verkaufen als der Enyaq“, sagt Zellmer. Von der Enyaq-Familie (Coupé und Limousine) wurden im Vorjahr 81.700 Einheiten abgesetzt.
Preis startet bei 33.900 Euro
Damit der Elroq die in ihn gesetzten Erwartungen auch erfüllt, hat Skoda ein besonders attraktives Angebot geschnürt: Mit einem Preis von 33.900 Euro ließen die Tschechen am Dienstagabend Kundschaft und Wettbewerber aufhorchen. Vor der offiziellen Bekanntgabe war von einem Verkauf von knapp unter 35.000 Euro ausgegangen worden. Nun ist er 1000 Euro günstiger als erwartet – und liegt damit auf dem Niveau des Karoqs mit Verbrennungsmotor.
Direkte Konkurrenten wie etwa der Volvo EX30 (ab 39.790 Euro), der Kia EV3 (35.990 Euro) oder BYD Atto (37.990 Euro) sind mit Blick auf den reinen Listenpreis teurer. Schaut man genauer hin, dann bieten die Konkurrenzmodelle indes mehr Power, beim Volvo sind es 272 PS und beim EV3 204 PS. Das Einstiegsmodell, der Elroq 50 Tour, kommt auf 170 PS. Erst der Elroq 60 ist bei der Leistung gleichauf mit den Koreanern. Daneben gibt es auch noch den Elroq 85 mit 286 PS.
Drei Batteriegrößen im Angebot
So wie Skoda für den Elroq unterschiedliche Leistungsstufen anbietet, offerieren die Tschechen auch drei Batteriegrößen. In der Einstiegsversion hat die Batterie eine Kapazität von 52 kWh (netto/Reichweite 370 Kilometer), beim Elroq 60 sind es 59 kWh (netto/über 400 Kilometer) und beim Elroq 85 sind es 77 kWh (netto). Damit soll eine Reichweite von bis zu 560 Kilometern möglich sein.
Vorbestellt werden kann der neue Elroq bereits ab heute. Zum Start wird es zunächst den Elroq 50 Tour und den Elroq 85 (43.900 Euro) geben. Zugleich legt die VW-Tochter auch noch eine speziell ausgestattete und auf 2025 Exemplare limitierte First Edition ab 54.610 Euro auf. Diese Sondervariante basiert auf dem Elroq 85 und wartet mit umfangreicher Ausstattung sowie speziellen Designmerkmalen wie 21-Zoll-Leichtmetallfelgen und sportlichen Stoßfängern auf.
Die offizielle Markteinführung soll im ersten Quartal des kommenden Jahres erfolgen. Der Elroq 60 und die Allradvariante 85x (299 PS/550 Kilometer Reichweite) kommen zu einem späteren Zeitpunkt. Und, von welchem Modell wird der größte Anteil an den Verkäufen erwartet? Zunächst sicher von der Einstiegsversion, dem Elroq 50. Doch danach erwartet Zellmer auch vom Elroq 60 eine hohe Nachfrage.
Mit attraktivem Leasing Zuspruch befördern
Der Zuspruch wird auch von attraktiven Leasingraten abhängig sein. Deutschlandchef Jan-Hendrik Hülsmann geht von einem Faktor von 1,0 Prozent aus, also 339 Euro ohne Anzahlung. Da Skoda indes sein Agenturmodell verschoben hat, haben die Händler mit Blick auf Rabatte mehr Handlungsspielraum, sodass hier auch Raten von unter 300 Euro zu erwarten sind. Derzeit, so berichtet Hülsmann, liegt der Leasinganteil bei Skoda bei 80 Prozent. „Wir hoffen darauf, dass beim Elroq mehr Kunden als bisher das Fahrzeug auch kaufen beziehungsweise finanzieren“, so der Deutschlandchef.
Und, was erwartet Hülsmann mit Blick auf den Absatz? Auch er nennt keine konkreten Zahlen, spricht nur von einem Volumenmodell. Zugleich weist Hülsmann darauf hin, dass man den Absatz des Enyaq (23.498 Einheiten in 2023) mit Blick auf den Elroq nicht einfach verdoppeln könne. Er geht davon aus, dass Kunden, die sich bisher mangels Alternative für den Enyaq entschieden hätten, nun auch den Elroq in Erwägung ziehen. So verfügt der rund 4,49 Meter lange Elroq übrigens über den identischen Radstand von 2,76 Meter.
Geräumiger Innenraum und großer Kofferraum
Angesichts dieser Abmessungen und der Breite von 1,88 Metern und einer Höhe von 1,62 Metern bietet der Elroq einen ausgesprochen geräumigen Innenraum. So, dass auch Großgewachsene im Fond ausreichend Kopf- und Kniefreiheit vorfinden – selbst dann, wenn vor ihnen größere Fahrer oder Beifahrer sitzen. Im Kofferraum gibt es Platz für 470 Liter Gepäck. Natürlich sind auch die typischen Simply-Clever-Lösungen verbaut: Dazu gehört etwa ein unter der Kofferraumabdeckung angebrachtes Netz, in dem sich das Ladekabel verstauen lässt.
Der Elroq überzeugt mit einem ansprechenden Innenraum, der dank gut verarbeiteter Materialien Wohlfühlatmosphäre verbreitet. Außen fährt er mit der neuen Designsprache Modern Solid vor. Dazu gehört etwa – wie Stefani es nennt – das Tech-Deck-Face. Es löst den bisher bekannten Skoda-Kühlergrill ab. Nun tragen die Fronthaube und das Lenkrad den Skoda-Schriftzug.
Effiziente Verbrauchswerte
Mit Blick auf die Effizienz hat das Team von Entwicklungschef Neft viel Arbeit in die Aerodynamik gelegt. So weist der Elroq einen cw-Wert von 0,26 auf, der neben einem guten Energiemanagement zu sparsamen Verbrauchswerten beiträgt. Sie belaufen sich bei der Einstiegsversion je nach Ausstattung auf 15,8 bis 16,5 kWh/100 km. Der Elektromotor an der Hinterachse stellt beim Elroq 50 übrigens ein maximales Drehmoment von 310 Nm zur Verfügung. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 160 km/h, beim Topmodell sind es 180 km/h.
Großen Wert bei der Entwicklung haben die Skoda-Ingenieure auf die Ladeleistung gelegt. Sie liegt bei 145 kW, 165 kW und 175 kW. Damit ist es an einem Schnelllader möglich, den Akku in 25 Minuten von 10 auf 80 Prozent bzw. in 28 Minuten bei den 85er-Varianten zu laden. An der heimischen Wallbox sind bis zu 11 kW möglich. Mit dem Elroq, so ist man sich bei Skoda sicher, werden die Karten bei der E-Mobilität im Segment neu gemischt.