Privater Dienstwagen-Strom: Eine Frage der Abrechnung

Privater Dienstwagen-Strom: Eine Frage der Abrechnung
Der Juice Booster Air kann zwischen Auto und Wallbox gesteckt werden. © Juice Technology

Zu Hause laden, Geld vom Arbeitgeber kassieren? Das ist rechtlich in Ordnung, technisch machbar – aber oft eben noch reichlich kompliziert.

Einer der großen Vorzüge des Elektroautos ist die Möglichkeit, zuhause Energie zu tanken. Für Fahrer von Dienstwagen kann das aber zu Problemen führen: Privat geladener Strom lässt sich mit dem Arbeitgeber nicht immer so einfach abrechnen, wie es auf den ersten Blick scheint.

Oft sind es die örtlichen Gegebenheiten. Ein Angestellter hat Wallbox A, der nächste Modell B und der dritte nur eine CEE-Steckdose. Umso größer die Dienstwagenflotte ist, umso unübersichtlicher werden Abrechnung und Verbuchung. Natürlich könnten Unternehmen ihren Mitarbeitern eine einheitliche Wallbox installieren – doch das kann für Probleme bei Firmenaustritt oder Umzug sorgen. Hinzu kommt: Ist noch ein weiteres E-Auto im Haushalt, ist eine strikte Trennung der Ladevorgänge nötig.

Strommenge wird registriert

Wer seinen Dienstwagen zuhause lädt, kann den Strom mit seinem Arbeitgeber abrechnen. Foto: Amperfied

Die Firma Juice will nun das Chaos auf deutschen Dienstwagen-Stellplätzen lichten. Wichtigstes Produkt der Schweizer ist eine mobile Wallbox mit Internetanschluss, der sogenannte Juice Booster Air3. Mit knapp 1.000 Euro ist das transportable Ladegerät zwar vergleichsweise teuer, dafür robust, variabel und sicher. Einige Autohersteller bieten es mittlerweile als offizielles Zubehör an. Ein Adapter macht den Booster vom Ladegerät zum Stromzähler. So lässt sich das Gerät zwischen Auto und private Wallbox schalten, um die getankte Strommenge zu registrieren, zu speichern und an eine Cloud zu senden. Das Problem unterschiedlicher Wallboxen mit unterschiedlichen Zählern und Dateisystemen lässt sich so umgehen.

Die Cloud, in der die Daten landen, betreibt Juice selbst. Die Schweizer bieten Unternehmen das Sammeln und Aufbereiten der Stromverbräuche ihrer Angestellten an, die Kosten pro Fahrzeug und Monat betragen laut Erni zwischen 5 und 10 Euro. Der Flottenmarkt gilt in Deutschland als wichtigster Hebel für den Hochlauf der E-Mobilität. Zwei von drei Neuwagen werden gewerblich zugelassen.

Auch Pauschalregelung möglich

Aus diesem Grund ist Juice auch nicht der einzige Anbieter von Ladelösungen zuhause. Wallbox-Hersteller wie Keba bieten spezielle Dienstwagen-Editionen ihre Wandladegeräte an, Wettbewerber Amperfied rüstet seine Connect.Business-Serie standardmäßig mit einem MID-Zähler aus, und Energieversorger wie EnBW werben mit Komplettpaketen für Flottenmanager.

Wer die smarten Lösungen zu aufwendig findet, etwa weil der Fuhrpark sehr klein ist, kann auch einfachere Wege gehen. Am unkompliziertesten dürfte die Pauschalregelung sein: Kann in der Firma geladen werden, erhalten Arbeitnehmer mit E-Auto 30 Euro pro Monat, Nutzer eines Plug-in-Hybriden 15 Euro. Gibt es auf der Arbeit keine Lademöglichkeit, steigt die Pauschale auf 70 beziehungsweise 35 Euro. (SP-X)

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