Fleck: Verbesserungen bei neuen PHEVs sind sensationell

Fleck: Verbesserungen bei neuen PHEVs sind sensationell
Johannes Fleck verantwortet bei Seat neben dem Produkt auch die Planung und Strategie. © Seat

Mit dem Leon und Formentor bietet der spanische Autobauer Cupra zwei reichweitenstarke Plug-in-Hybride an. Wir sprachen mit Johannes Fleck, Leiter Produkt, Planung und Strategie über die Bedeutung des Antriebs.

Wer über Plug-in-Hybride (PHEV) spricht, bezeichnet diesen Antrieb auch als Brückentechnologie. So etwas hört Johannes Fleck indes nicht gern. „Für mich ist die Bezeichnung Brückentechnologie schlicht unnötig“, sagt Fleck, der bei Seat/Cupra das Produkt, die Planung und die Strategie verantwortet.

„Für uns war der PHEV seit jeher ein wichtiger Bestandteil unseres Antriebsmixes. Er lief bei uns nicht nur unter ferner liefen, sondern wurde aktiv im Verkauf angeboten“, sagt der Manager.

PHEV als Teil der Strategie

Der neue Cupra Leon sieht nur nur sportlich aus, sondern fährt sich auch so. Foto: Cupra

Wie wichtig der PHEV bei Cupra bereits in der Vergangenheit war, könne man daran ablesen, dass der aktuelle Cupra Leon als PHEV eingeführt wurde, so Fleck: „Daran sieht man, dass der PHEV bei uns Teil unserer Strategie war.“ Diese Strategie sorgte indes auch intern für einige Diskussionen, wie Fleck sich erinnert. Der Grund für diesen Widerstand lag auch im Seat Leon Cupra begründet, einem wahren „Höllen-Gerät“ (Fleck). Deshalb hätten einige gefragt, ob man den Nachfolger wirklich mit Stecker anbieten solle? Schließlich könne dieser nicht an die Leistung des Leon Cupra heranreichen. Eine Argumentation, die Fleck nicht geteilt hat. „Wir haben immer gesagt: der PHEV ist Teil unserer Strategie. Und wenn wir über Cupra Electrifying Performance sprechen, dann gehört dazu auch ein Stecker, egal ob als PHEV oder BEV.“

Die Nachfrage nach den Stecker-Fahrzeugen gibt den Spaniern recht. Allein beim Formentor habe man beim PHEV einen Anteil von 20 Prozent an den Verkäufen, so Fleck. Von Nische könne vor dem Hintergrund dieser Zahlen also keine Rede sein. Allerdings habe man den Absatz des Formentor mit der „alten Technik im vergangenen Jahr mit attraktiven Verkaufsmaßahmen gefördert“, räumt Fleck ein. Damit ist vor allem eine besonders attraktive Leasingrate gemeint.

Mit mehr als 100 Kilometer Reichweite

Die straffe Abstimmung ist dem sportlich orientierten Charakter des Cupra Formentor angemessen. Foto: Cupra

Mit den neuen reichweitenstarken PHEV-Antrieben dürfte sich die Nachfrage indes auch ohne solche Verkaufsmaßnahmen weiter erhöhen. Mit einer nun 19,7 kWh starken Batterie kommen Modelle wie der Formentor und der Leon als 1.5 e-Hybrid auf Reichweiten von über 100 Kilometer. Damit bietet der Formentor eine Systemleistung von 272 PS bei der besonders sportlichen VZ-Variante (ab 52.590 Euro). „Mit einer derartigen Reichweite und Leistung steigern wir die Attraktivität dieses Antriebs noch einmal erheblich“, ist Strategiechef Fleck überzeugt.

Dass es den Kunden beim Kauf eines Plug-in-Hybriden insbesondere um die Performance geht, zeigt der Blick auf die Verkaufszahlen. So würden sich zwei Drittel der Kundinnen und Kunden beim Formentor für das Topmodell entscheiden, den VZ. „Das Thema Leistung, Fahrspaß und auch Lifestyle spielt bei der Kaufentscheidung eine ganz wichtige Rolle.“
Und was ist mit der Nachhaltigkeit? Das Thema Nachhaltigkeit sei beim Kauf eines Formentor mit PHEV nicht zu vernachlässigen, fügt Fleck hinzu. So laden viele der Kundinnen und Kunden ihr Auto dann auch am Arbeitsplatz oder zu Hause, im Idealfall besonders kostengünstig mit Strom aus der eigenen Solaranlage.

Mehr Fahrspaß mit geladener Batterie

Wie Fleck sagt, halte er übrigens wenig von der Aussage, dass insbesondere Dienstwagenfahrer ihren PHEV mit einem verpackten Ladekabel im Kofferraum spazieren fahren. Im Gegenteil. Von den Kunden bekomme man das Feedback, dass man regelmäßig das Fahrzeug lade. Dass sei auch verständlich. „Denn mit aufgeladenem Akku fährt das Auto natürlich besser“, so Fleck. Der Strategiechef – selbst Fahrer eines PHEVs – empfiehlt anderen Fahrerinnen und Fahrern eines solchen Modells übrigens, bei Bedarf im S-Modus unterwegs zu sein. „Dann steht Dir immer der Elektro-Boost zur Verfügung und der Motor rekuperiert zudem stärker.“ Aber auch bei leerem Akku kann man den E-Boost nutzen, so Fleck. „Das setzt aber voraus, dass ich die Fahrprogramme richtig manage.“

Ein Fahrzeug wie der Formentor spiele übrigens nicht nur im Privat- sondern auch im Flottengeschäft eine wichtige Rolle, „allerdings eher im User-Chooser-Bereich“, so Fleck. Hier profitiere man mit Blick auf die Nachfrage nach PHEV-Modellen vom reduzierten Steuersatz von 0,5 Prozent. Entsprechend aufmerksam würde man auch die Entwicklung verfolgen, wie es mit diesem steuerlichen Anreiz weitergehe, „der ja nicht festgeschrieben und an ein bestimmtes Datum gebunden ist“. Mit Blick auf den Gesamtabsatz sei dieser Versteuerungssatz zwar nach dem Wegfall der Ende 2022 ausgelaufenen Kaufprämie „nicht besonders relevant, spiele aber für die Flottenkunden und Small Fleets doch noch eine Rolle – und bringt uns auch entsprechenden Absatz.“

Kunden an E-Mobilität heranführen

Die Ladeleistung der neuen PHEVs von Cupra haben sich deutlich erhöht. Fot. Cupra

Aber dem PHEV komme noch eine weitere wichtige Bedeutung zu. Er führe Kundinnen und Kunden an die Elektromobilität heran. „Es gibt nach wie vor Kundinnen und Kunden, die aus den verschiedensten Gründen Berührungsängste mit reinen E-Autos haben. Für dieses Klientel stelle der PHEV eine gute Möglichkeit dar, sich mit der E-Mobilität bekannt zu machen.

Dabei eröffne die zweite Generation der Plug-in-Hybriden „uns riesige Möglichkeiten, da der Praxisnutzen dadurch sensationell gesteigert wurde“. Damit zielt Fleck nicht nur auf die höhere Reichweite jenseits der 100 Kilometer ab, sondern auch auf die Ladeleistung. So kann der Akku an der heimischen Wallbox mit bis zu 11 kW geladen werden, an einem Schnelllader sogar mit 50 kW. „Damit ist es jetzt auch möglich, bei einem längeren Trip einen kurzen Ladestopp einzulegen, umso auch Strecken über 100 Kilometer rein elektrisch zu bestreiten“. Die erste PHEV-Generation konnte gerade einmal mit 3,6 kW geladen werden.

Sensationelle Verbesserungen

Wer mehr Reichweite braucht, der ist mit dem neuen Cupra Tavascan gut bedient. Foto: Cupra

„Die Verbesserungen bei der neuen PHEV-Generation sind einfach sensationell“, freut sich Fleck und zielt auf den hohen Alltagsnutzen der neuen PHEVs ab. Persönlich erachtet er die Möglichkeit mit 11 kW zu laden als noch wichtiger als die 50 kW unterwegs. „Denn damit hast Du nun die Gelegenheit, zu Hause an der Wallbox schnell die Batterie zu laden.

Und, was hält Fleck von Plug-in-Hybriden mit Reichweiten von 300 Kilometern? Daran arbeitet beispielsweise der chinesische Hersteller Great Wall Motor, der bereits heute mit dem Wey 03 und Wey 05 PHEVs mit Reichweiten um die 150 Kilometer anbietet? Zu Planungen von Wettbewerbern sagt Fleck nichts. Er weist aber darauf hin, dass der Vorteil eines PHEVs darin liege, dass man aufgrund der Kombination eines Verbrenners mit einem E-Motor keine Reichweitenangst haben brauche. „Vor diesem Hintergrund macht es für mich nur bedingt Sinn, noch reichweitenstärkere PHEVs anzubieten, als wir es derzeit haben.“

Wer doch mehr Reichweite haben will, der könne dann gleich zum reinen E-Auto wechseln. So beispielsweise auf den Cupra Tavascan. Das neueste Elektromodell der Spanier kann mehr als 500 Kilometer rein elektrisch fahren.

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