VW muss eigene Batteriefabrik bauen

Betriebsratschef Osterloh

Nach Ansicht von VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh müsse VW mit Blick auf die Elektromobilität eine eigene Batteriefabrik bauen. Vom Elektrogipfel im Kanzleramt verspricht er sich klare Signale für die weitere Entwicklung dieser Zukunftstechnologie.

Der Autobauer Volkswagen muss aus Sicht von Betriebsratschef Bernd Osterloh eine eigene Batteriefabrik bauen. Dort sollten künftig die Batterien für Elektroautos komplettiert werden, sagte Osterloh der Nachrichtenagentur dpa in Wolfsburg. Die Zellen würden wahrscheinlich von einem Partner kommen, aber den Zusammenbau, die Elektronik und die Klimatisierung sowie alle wesentlichen Sicherheitsaspekte müssten bei VW erledigt werden.

Osterloh sagte, VW solle nach dem Willen der Arbeitnehmer eine entsprechende Kapazität in Deutschland schaffen. Damit könnten Jobs in den Werken gesichert werden, in denen bislang Motoren und Getriebe gefertigt werden. Außerdem drohe sonst die Gefahr, dass VW von Batterieherstellern abhängig werde, die den Preis in die Höhe treiben könnten.

Arbeitsplätze sichern

«Es wird über kurz oder lang eine Diskussion geben müssen, ob wir die Batterien selbst komplettieren oder alles einfach nur einkaufen», sagte Osterloh. «Diese Diskussion werden wir zeitnah mit dem Konzernvorstand führen, denn für uns geht es um Arbeitsplätze für unsere Kolleginnen und Kollegen. Der reine Einkauf von Batterien wäre aus Sicht von Osterloh mit Risiken verbunden. «Wenn alle Autobauer in das Thema Elektromobilität einsteigen, werden die Preise für Batterien steigen, weil es nicht genügend Kapazitäten gibt.» Dies bedeute, dass VW selbst eine Batteriefabrik bauen müsse. Osterloh verwies auf die Allianz aus Renault und Nissan, die eine Batteriefabrik bauen will.

Die Entwicklung leistungsstarker und zugleich preiswerter Lithium- Ionen-Batterien gilt als Schlüssel für den Erfolg von Elektroautos. Volkswagen arbeitet dabei mit mehreren Partnern zusammen - unter anderem den japanischen Elektronikkonzernen Toshiba und Sanyo sowie dem chinesischen Autobauer BYD. Kritiker wie der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen hatten VW in der Vergangenheit vorgeworfen, das Thema Elektroautos lange vernachlässigt zu haben.

Unqualifizierter Kram

Osterloh dagegen sieht Volkswagen beim Thema Elektromobilität insgesamt auf einem guten Weg. «Im Gegensatz zu sogenannten Experten wie Herrn Dudenhöffer wissen wir, was Volkswagen kann. Es ist manchmal nur schwer erträglich, sich so einen unqualifizierten Kram von Menschen, die gar keinen Einblick bei Volkswagen haben, anzuhören. VW wird beim Thema Elektromobilität ganz vorne sein.» VW will seine ersten Elektroautos 2013 auf den Markt bringen.

Vom «Elektro-Gipfel» am 3. Mai in Berlin bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet Osterloh ein klares Signal. «Wenn Politik ernsthaft meint, sie will vorgeben, wie viel Elektro-Fahrzeuge im Jahr 2020 auf deutschen Straßen fahren sollen, dann muss es eine Gemeinschaftsaufgabe sein.» Wichtig sei die Unterstützung der Bundesregierung für die Forschung und Entwicklung von Elektroautos und Batterien.

Osterloh verwies auf entsprechende Programme etwa in Frankreich, den USA und China. Die Bundesregierung hat bislang ein Programm über 500 Millionen Euro aufgelegt, um die Entwicklung zu fördern. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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