Der VW ID.7 ist das elektrische Topmodell der Wolfsburger. Nun gibt es die Limousine und den von uns gefahrenen Tourer als sportliche GTX-Variante.
Leistung kann man bekanntlich nie genug haben. Das sagt sich auch VW und versieht die besonders starken E-Modelle der ID-Baureihe mit dem Kürzel GTX. Da es bereits vom ID.3, ID.4, ID.5 und auch dem ID. Buzz eine entsprechende Variante gibt, folgt nun mit dem ID.7 das Topmodell. Das bedeutet auch, dass Limousine und Tourer mit Allrad unterwegs sind.
Wer bei der E-Mobilität unbedingt Performance braucht, bekommt davon beim GTX ausreichend: An der Vorderachse kommt ein 80 kW starker E-Motor zum Einsatz, an der Hinterachse einer mit 210 kW. Daraus ergibt sich eine Systemleistung von 250 kW (340 PS). Gut, andere E-Autos bieten noch mehr Power. Aber seien wir ehrlich: Mehr braucht man nicht wirklich. Denn schon so sorgt der Dynamiker unter den Stromern aus Wolfsburg – der ID.7 wird übrigens in Emden gebaut – für ausreichend sportliche Fahrleistungen.
In 5,5 Sekunden auf Tempo 100
Klar, beim Kick-Down wird man vielleicht nicht so vehement in die Sitze gepresst, wie es bei anderen E-Sportlern der Fall ist. Mit Zwischensprints sollte man es aber auch im Sinne des Beifahrers nicht übertreiben, denn der dürfte ob der Beschleunigung zumindest ein Kribbeln in der Magengegend verspüren. Den Sprint von 0 auf Tempo 100 erledigt der von uns gefahrene ID.7 Tourer GTX übrigens in 5,5 Sekunden (bei der Limousine sind es 5,4). Langsam ist anders. Die Spitzengeschwindigkeit ist bei 180 km/h erreicht.
Wen diese Daten wenig beeindrucken, der muss fahren und erleben, wie souverän die Leistung umsetzt. Der ID.7 Tourer GTX beschleunigt mit einer derartigen Leichtigkeit und Elastizität, dass es eine Freude ist, hinter dem Lenkrad zu sitzen. Wer keine Erfahrung mit einem E-Auto hat, wird von dieser Leistungsentfaltung und dem sofort anliegenden maximalen Drehmoment beeindruckt sein. VW spricht von einem Punch, den man so nur aus der Verbrennerwelt bei Hochleistungssportwagen kennen würde.
Geringer Verbrauch
Zu dieser Leistung passt auch das Fahrwerk. Es ist dem GTX-Charakter gemäß zwar sportlich ausgelegt, aber ausreichend komfortabel. Das trifft vor allem dann zu, wenn man sich die optionale Fahrwerksregelung DCC gönnt. Die Steuerung über einen Fahrdynamik-Manager bietet hohe Individualisierbarkeit beim Fahrverhalten – und dank der elektronischen Differenzialsperre die Möglichkeit, es auch in Kurven etwas flotter angehen zu lassen. Der Spagat zwischen Sportlichkeit und Komfort ist den Entwicklern gelungen. Die Lenkung ist entsprechend abgestimmt, vermittelt einen direkten Eindruck.
Die E-Motoren des ID.7 GTX werden von einer 86 kWh großen Batterie mit Strom versorgt. Damit ist eine Reichweite von bis zu 584 Kilometer (Tourer) bzw. 594 Kilometer (Limousine) möglich. Beim heckgetriebenen ID.7 Pro S sind es annähernd 700 Kilometer. Und wie sieht es beim Verbrauch aus? Gut, sehr gut sogar. Für den Tourer werden 16,2 bis 18,4 kWh/100 km laut WLTP in Aussicht gestellt. Wie immer sind solche Daten mit Vorsicht zu genießen, da sie wenig mit der Realität zu tun haben. Bei unseren Testfahrten kamen wir auf den Landstraßen im Großraum von Stockholm auf 18,9 kWh/100 km. Das ist für eine Auto mit einer Länge von 4,96 Meter und diesen Leistungsdaten ein guter Wert.
Lässt man es etwas behutsamer angehen – in Schweden ist dies angesichts der vielen Speedkameras kaum anders möglich – kann auch die GTX-Variante sehr effizient unterwegs sein. Wer es auf sportliche Fahrweise anlegt – deshalb kauft man sich ja einen GTX – darf sich über eine Ladeleistung von bis zu 200 kW (bisher 175 kW) freuen. Damit ist es an einem Schnelllader möglich, den Akku in 26 Minuten von 10 auf 80 Prozent zu laden.
Zwei Drittel Tourer-Anteil in Deutschland
Mit Blick auf Limousine und Tourer dürften bei der Wahl der Karosserieform Geschmack und Wunsch nach Praktikabilität den Ausschlag geben. In der Kombi-Nation Deutschland jedenfalls, so eine Sprecherin, dürften sich rund zwei Drittel der Kundinnen und Kunden für den Tourer entscheiden. Der bietet im Gegensatz zur Limousine (532 Liter) mit 605 Litern auch den größeren Kofferraum – und sieht – okay, das ist subjektiv – obendrein attraktiver aus als die Limousine.
Der Innenraum des GTX ist (fast) so, wie man es vom bisherigen ID.7 kennt. Die Verarbeitungsqualität ist gut, die Bedienung erfolgt mehr oder minder intuitiv; einzig die roten Ziernähte im Innenraum und die GTX-Schriftzüge weisen darauf hin, dass man in der Sportvariante des ID.7 unterwegs ist. Der Preis für den Tourer beginnt übrigens bei 63.555 Euro. Da VW aber weiter den Herstelleranteil des Kaufprämie in Höhe von 3750 Euro zahlt, ist der Tourer für unter 60.000 Euro zu haben. Sein Aufpreis zur Limousine liegt übrigens bei nur 800 Euro – ein weiterer Grund, sich für ihn zu entscheiden.