Lange hat man auf ein Elektroauto von VW warten müssen. Nun ist es da. Mit dem E-Up stellen die Wolfsburger einen Kleinstwagen vor, der eine elektrische Reichweite von bis zu 130 Kilometer aufweisen soll. Auf den Markt kommen er allerdings erst 2013.
Von Frank Mertens
Er ist gerade einmal 3,19 Meter lang. Doch er hat das Zeug, einer der Stars auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt/Main zu werden. Gemeint ist der E-Up von Volkswagen. Noch ist das Mitglied der New Small Family eine Studie. Doch spätestens 2013 soll sie Realität werden, wie VW-Chef Martin Winterkorn am späten Montagabend bei der Weltpremiere des E-Up in der Frankfurter Jahrhunderthalle sagte. «Wo früher PS-Zahlen und Zylinder gezählt wurden, schauen die Kunden heute auf den Verbrauch und den Klimaschutz», sagte Winterkorn.
Vernachlässigtes Thema
Bis zum Montagabend mussten sich die Wolfsburger den Vorwurf gefallen lassen, das Zukunftsthema Elektromobilität im Gegensatz vor allen zur japanischen Konkurrenz nur ausgesprochen verhalten angegangen zu sein. Doch das wollte Winterkorn nicht gelten lassen. Es gehe bei einer so komplexen Technologie nicht um die schnellste Lösung, sondern um die beste. Vor allem sei es wichtig, die Sicherheit und die Speicherfähigkeit der Batterien in den Griff zu bekommen. VW glaubt, mit dem E-Up die eigenen Ansprüche erfüllen zu könnnen.
Der gerade einmal 1085 Kilogramm schwere E-Up wird von einem Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 60 kW und einer Dauerleistung von 40 kW angetrieben. Wie VW-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg sagte, entwickle der E-Up aus dem Stand ein maximales Drehmoment von 210 Newtonmetern. Dass der Fahrspaß in diesem 3 plus 1-Sitzer nicht zu kurz kommt, dafür sollen die Fahrleistungen sorgen. So sprintet der Kleinstwagen in 11,3 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 135 km/h.
Lithium-Ionen-Batterien im Einsatz
Die modernen Lithium-Ionen-Batterien, die unter dem Auto verbaut sind, bringen es auf ein Gewicht von 240 Kilogramm. Aufgeladen werden können sie an jeder normalen Steckdose. Ein Ladevorgang soll maximal fünf Stunden dauern. Der E-Up verfügt übrigens über ein 1,4 Quadratmeter großes Solardach. Mit ihm kann das Bordnetz mit Energie versorgt werden. Ein nettes Gimmick bietet VW für den E-Up übrigens auch noch an - einen kleinen Elektroroller. Mit ihm will man seinen Kunden ein ganzheitliches Mobilitätskonzept für die Stadt anbieten.
So wichtig die Elektromobilität in der Zukunft auch sein wird - der derzeitige Hype um dieses Thema wird von den VW-Verantwortlichen als übertrieben bewertet. SO verwies Hackenberg darauf, dass bis 2020 der Marktanteil von Elektroautos nur zwischen 1,5 bis 2 Prozent liegen werde. Entsprechend werde der VW-Konzern auch in Zukunft seine Entwicklungsanstrengungen in mehrere Richtungen leiten. Neben Hybriden (Mild-, Full- und Plug-In-Hybride) und E-Autos werde ein Fokus natürlich weiter auf einer weiteren Effizienzsteigerung der Verbrennungsmotoren liegen.
Winterkorn sagte, dass die TDI- und TSI-Motoren auch noch in Jahrzehnten eine dominate Rolle spielen werden. Nur durch sie sei ein Brückenschlag in die Zukunft möglich. Der E-Up ist für VW auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität dann zumindest schon einmal ein Anfang.