Köln testet Alltagstauglichkeit

25 Elektro-Transporter von Ford

Köln startet zusammen mit Ford ein Pilotprojekt zur Elektromobilität. Zum Auftakt werden zunächst zehn Transporter durch die Domstadt fahren, um die Alltagstauglichkeit dieser neuen Technologie zu testen.

Die Alltagstauglichkeit von Elektroautos im City-Verkehr will die Stadt Köln nun ausloten. Im Rahmen des Projektes "colognE-mobil" werden in den kommenden Monaten insgesamt 25 Elektrofahrzeuge von Ford durch die Rheinmetropole fahren, den Anfang machen zehn Transporter des Typs Ford Transit. Neben der Fahrzeug-Sicherheit stehen vor allem die nötige Infrastruktur und die mögliche Reichweite von E-Autos auf dem Prüfstand.

122 PS starken Elektromotor

Die Nutzfahrzeuge sollen wie klassische Liefer- und Verteilerfahrzeuge von Logistikunternehmen und Stadtbetrieben eingesetzt werden und in der ganzen Stadt verkehren. Angetrieben werden sie von einem 90 kW/122 PS starken Elektromotor, als Energiespeicher dienen Lithium-Ionen-Batterien. Der am Projekt beteiligte Energieversorger Rhein-Energie hat dafür eine erste Ladestation in der City aufgestellt, wo sich die Akkus der Fahrzeuge derzeit noch kostenlos aufladen lassen. In der Erprobungsphase liegt ein besonderes Augenmerk auf der Haltbarkeit der Batterie und der Anzahl der möglichen Ladevorgänge. Festgestellt werden soll außerdem, welche Ladestationen-Infrastruktur erforderlich ist.

Neben der Klärung der technischen Voraussetzungen und Möglichkeiten, achtet Ford als Fahrzeuglieferant außerdem auf die Rückmeldung der Fahrer. Hierbei sollen unter anderem Verbesserungsmöglichkeiten für Fahrer und Passanten herausgefunden werden. Denkbar ist beispielsweise eine künstliche Geräuschkulisse des Motors, damit Fußgänger die Elektrofahrzeuge kommen hören.

Wissenschaftliche Begleitung

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Universität Duisburg-Essen. Die Forscher wollen die Kundenakzeptanz von Elektrofahrzeugen ermitteln und klären, wie der alternativen Antrieb für die breite Masse attraktiv wird. Darüber hinaus sollen die Test-Ergebnisse hinsichtlich der Infrastruktur auf das gesamte Land Nordrhein-Westfalen hochgerechnet werden, so dass vor einer flächendeckenden Markteinführung von Elektrofahrzeugen beispielsweise die Anzahl und der Abstand der nötigen Ladestationen bekannt ist. Außerdem wird die Vorgehensweise bei Unfällen und Reparaturen von Elektroautos geprüft. Zu klären ist, wie mit hohen Stromspannungen und -stärken umgegangen wird, wenn das Fahrzeug beispielsweise bei einem Unfall Totalschaden erleidet und geborgen werden muss. Auch die Reparatur kann wohl nicht wie bei Autos mit herkömmlichen
Antrieb erfolgen.

Das rund 15 Millionen teure Projekt der Stadt Köln ist Bestandteil der "Modellregion Rhein-Ruhr", in der künftig Elektromobilität erprobt werden soll. Die Kosten werden teilweise vom Konjunkturpaket II gedeckt. Es gilt als Startschuss für weitere Elektroprojekt in Nordrhein-Westfalen, das bevölkerungsreichste Land soll Vorreiter auf dem Gebiet der Elektromobilität
werden. (mid)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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