Karmann arbeitet an Elektroauto

Nach Insolvenzantrag

Nach der Insolvenz arbeitet der Cabrio-Spezialist Karmann an einem Elektroauto. Der Auftrag bezieht sich zunächst aber nur auf einige Prototypen.

Der insolvente Cabrio-Spezialist Karmann hat laut «Welt am Sonntag» einen Auftrag für mehrere Prototypen eines Elektroautos. Die Sportlimousine E3 soll mit einer Reichweite von 150 Kilometern und einer Geschwindigkeit von 140 Stundenkilometern nicht nur für den Stadtverkehr, sondern auch für Pendler geeignet sein. Der Akku sei anders als bei Modellen anderen Entwickler nicht im Innenraum, sondern im Unterboden untergebracht, berichtet die Zeitung. Bis zu sechs Prototypen für den Oldenburger Energieversorger EWE sollten bis Oktober produziert werden. Erstmals soll das Auto auf der Hannover Messe Ende April vorgestellt werden.

3470 Mitarbeiter betroffen

Karmann hatte am Mittwoch wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag gestellt. Das Traditionsunternehmen machte die weltweite Autokrise und die Sozialplankosten für diesen Schritt verantwortlich. Von der Pleite sind 3.470 Mitarbeiter betroffen.

Der Karmann-Insolvenzverwalter, der Frankfurter Anwalt Ottmar Hermann, hatte sich am Donnerstag optimistisch gezeigt und Mut gemacht. Er verwies auf den guten Ruf des Cabriobauers und die Kundenzufriedenheit. Wie hoch der akute Finanzbedarf des Unternehmens ist, konnte er allerdings noch nicht sagen. Doch er stellte klar, im Augenblick sei es wichtig, schnell Investoren und damit die nötigen Finanzmittel zu bekommen. Er will das Traditionsunternehmen soweit wie möglich erhalten.

Osterloh verteidigt Wulff

Derweil nahm Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh erneut den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) im Zusammenhang mit der Karmann-Pleite in Schutz. Mangelnden Einsatz könne man dem Politiker nicht vorwerfen, sagte Osterloh der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Er selbst habe erlebt, wie Wulff das Thema Karmann «fast gebetsmühlenartig immer wieder an allen Stellen eingebracht hat». Dem Regierungschef war vorgeworfen worden, sich als Aufsichtsratsmitglied von VW nicht genug für Aufträge an die Karmann- Gruppe eingesetzt zu haben. Osterloh kündigte an, in der kommenden Woche noch einmal mit Wulff über Karmann sprechen zu wollen. (dpa-AFX)

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