«E-Autos dürfen nur zehn Prozent teurer sein»

Alternative Antriebe

«E-Autos dürfen nur zehn Prozent teurer sein»
Der Smart Electric Drive © Smart

Der Anteil alternativer Antriebe wird sich im Jahr 2020 nach einer Studie von EurotaxSchwacke auf 23 Prozent am Gesamtabsatz in Deutschland belaufen. Damit sich Elektroautos jedoch in der Breite durchsetzen, braucht es staatlicher Subventionen.

Von Frank Mertens

Nach einer aktuellen Studie von EurotaxSchwacke wird sich der Anteil alternativer Antriebe im Jahr 2020 auf 23 Prozent am Gesamtabsatz belaufen. Dabei geht das Unternehmen in zehn Jahren von einem jährlichen Absatz von drei Millionen Fahrzeugen in Deutschland aus, wie Eurotax-Schwacke-Geschäftsführer Michael Bergmann bei der Vorstellung der Studie in Berlin sagte.

Unterschiedliche Szenarien

Die Studie geht nach davon aus, dass im Jahr 2020 nach einem konservativen Szenario 294.000 Hybbridfahrzeuge und 249.000 Elektroautos in Deutschland zugelassen werden. Wie Bergmann hinzufügte, könnten diese Zahlen auch höher liegen, wenn man ein progressives Szenario zu Grunde legt. Danach käme man sogar auf 400.000 Hybrid- und 374.000 Elektrofahrzeugen bei den Zulassungen. «Dieses Szenario setzt aber staatliche Förderungen voraus, wie es sie beispielsweise in anderen Ländern gibt. In Frankreich beispielsweise zahlt der Staat beim Kauf eines Elektroautos 5000 Euro», fügte Bergmann hinzu.

Damit derartige Zulassungszahlen jedoch Realität werden, müssten auch andere Parameter stimmen. Dazu gehört nach den Aussagen von Bergmann neben einem größeren Modellangebot auch ein Preis, der auf dem Niveau von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren liege. «Ein Leasingpreis von 500 Euro für ein Elektroauto ist derzeit schlicht zu hoch, damit sich breite Kundenkreise davon angesprochen fühlen», sagt Bergmann. So wird beispielsweise Peugeot sein Elektroauto iOn Ende des Jahres zu einem Preis von 500 Euro auf den Markt bringen – und die Daimler-Tochter Smart verlangt für den Smart Electric Drive schon jetzt eine monatliche Leasinggebühr von 700 Euro.

Förderung nicht vor 2013

Der Elektro-Mini BMW

Mit Blick auf die staatliche Förderung, die es in anderen Ländern längst gibt, zeigt sich EurotaxSchwacke jedoch pessimistisch, dass es dazu in Deutschland vor dem Jahr 2013 kommen wird. «Wir gehen davon aus, dass es staatliche Zuschüsse in Deutschland erst ab dem Jahr 2013 geben wird. Sie wird es erst dann geben, wenn Hersteller wie BMW, Mercedes oder VW mit ihren angekündigten Elektroautos auf den Markt kommen», so Bergmann. Bis dahin rät EurotaxSchwacke den Herstellern Synergien zu nutzen, trotz aller Rivalität. «Es ist wichtig, dass Standardbatterien angestrebt werden und das man die Infrastruktur und den Service vereinheitlicht.»

Wie die Experten von EurotaxSchwacke sagen, wird es je nach Segment Unterschiede bei den Antriebsarten geben. Elekroantriebe wird man demnach vor allem in der unteren Mittelklasse und bei den Kleinstwagen finden. «Je nach Szenario werden in der Miniklasse zwischen 26 und 39 Prozent der Fahrzeuge mit einem Elektroantrieb im Jahr 2020 unterwegs sein.» Hybridfahrzeuge wird man entsprechend in den höheren Segmenten sehen, vor allem auch bei den Sportwagen.

Problem der Restwerte

Peugeot iOn Peugeot

Vor allem auch die Restwertentwicklung stellt ein Problem für Elektroautos dar, wie aus der Studie hervorgeht. Allein der Wegfall der Benzinkosten kann den Restwertverlust auch durch niedrige Energiekosten nicht ausgleichen.

Die Studie prognostiziert für drei Jahre alte E-Autos unter Einschluss der Batterie einen deutlich niedrigen Restwert als für Fahrzeuge mit Benzin. Als Beispiel nennt EurotaxSchwacke den Kauf eines Autos in der Golf-Klasse. So muss beispielsweise für ein E-Auto mindestens 30.000 Euro bezahlt werden, für einen Benziner 20.000 Euro. Bei einer Laufleistung von 60.000 Kilometern in 36 Monaten ist das E-Auto danach nur noch nominal 9300 Euro (Restwert 31 Prozent) wert, der Benziner kommt auf 8600 Euro und einen Restwert von 43 Prozent. «Damit sich E-Autos schnell am Markt durchsetzen, dürfen sie höchstens zehn Prozent teurer sein als ein Pkw mit Verbrennungsmotor», sagt Bergmann. Und dies kann am Anfang nur durch staatliche Subventionen in Höhe von etwa 5000 Euro erreicht werden.

Käme es zu diesen Förderungen nicht, wird Deutschland im europäischen Vergleich nur einen unterdurchschnittlichen Marktanteil bei der E-Mobilität erreichen. Und die von der Bundesregierung gewünschten eine Million Elektroautos bis zum Jahr 2020 dürften dann auch in weite Ferne rücken.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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